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Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Titel: Der Fluch der Totenleserin totenleserin4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: franklin
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zwischendurch den Tränen nahe und dachte fortwährend an Allie: Ich will hier nicht sein. Ich will zu dir.
     
    Am Fluss Lot hielten sie nach einer Fähre Ausschau, die sie ans andere Ufer bringen würde. Es gab aber keine.
    »Was soll das heißen, niedergebrannt?«, fuhr Locusta den Fährmann an, der am ehemaligen Anleger stand.
    »Ich meine, dass Lord Angoulême sie angesteckt hat«, sagte der Mann matt. »Vor drei Tagen war das. Weil er den Herzog aufhalten wollte, der hinter ihm her ist. Wovon ich verdammt leben soll, daran denkt keiner von denen.«
    »Wo können wir andere Boote finden?«
    »Gibt’s nicht. Lord Angoulême hat alle verbrannt.«
    Es war offensichtlich. Der breite Fluss, der voller Schiffsverkehr sein sollte, war völlig leer, und die Luft roch nach Asche.
    »Was können wir tun?«
    Dem Fährmann war es egal. Seine Fähre war zerstört, und er hatte kein Auskommen, bis eine neue gebaut werden konnte … »immer angenommen, die Dreckskerle kommen nicht zurück und stecken auch die wieder an.«
    Er spuckte aus und zeigte mit dem Daumen flussabwärts. »Lord Richard ist da runter. Ihr zieht besser nach Osten sucht da nach einer Möglichkeit. Soweit ich weiß, hat es dort keine Kämpfe gegeben. Zieht nach Figères. Ist die einzige größere Stadt in der Gegend. Figères.«
    »Wie weit ist es bis dahin?«
    »Zwei Tagesritte.« Er beschrieb ihm den Weg.
    »Wenigstens liegt es im Osten«, sagte Locusta zum Bischof von St. Albans, als sie zum Zug zurückritten. »Wir sind immer noch viel zu weit westlich.«
    »Ich weiß, aber wir können es nicht riskieren, die Prinzessin zu weit in der Route abzubringen.«
    »Wieder eine Nacht unter freiem Himmel«, stöhnte Locusta, »und kein Bad. Mylord, ich wäre Euch ewig dankbar, wenn Ihr das den Hofdamen eröffnen könntet.«
    »Das ist Eure Aufgabe«, erklärte ihm Rowley. »So mutig bin ich nicht.«
     
    Der Weg nach Figères bedeutete eine lange Traverse durch die Berge. Dabei kamen sie durch das kleine Dorf Sept-Glane …
    Es war ein winziger Flecken, und es hatte sich kaum gelohnt, ihn dem Boden gleichzumachen, aber er gehörte Vulgrin von Angoulême, und so hatte Herzog Richard ein Exempel statuiert.
    Hütten und Felder waren nur noch Asche und Verwüstung. Auf den in Terrassenform angelegten Weiden begannen sich die toten Tiere aufzublähen. Die Männer waren verschleppt worden, zu welchem Zweck, wusste keiner. Weinende Frauen und Kinder scharrten in der geschwärzten Erde ihrer Felder nach essbaren Knollen.
    Rowley befahl zu halten, um Geld und Essen zu verteilen, aber er wusste so gut wie die Opfer, dass Sept-Glane tot war.
     
    Es war früh am nächsten Morgen nach einer weiteren Nacht in Zelten, als Ulf, der neben Adelia ritt, ihr plötzlich sein Kreuz in die Hand drückte, von seinem Maultier rutschte und sich den Bauch haltend im nächsten Wald verschwand, um sich zu übergeben.
    Adelia gab das Kreuz an Mansur weiter und eilte ihm nach. Sie fand in auf der Erde kauernd. »Lasst mich!«, stöhnte er. »Ich sterbe.«
    Sie lief zurück zu ihrem Pferd und holte ihre Arzttasche, während immer mehr Männer und Frauen wie Ulf unter die Bäume rannten.
    Wenig später musste der Zug anhalten, so viele hatte es mittlerweile getroffen.
    »Ihr müsst etwas finden, das wir als Krankenstation benutzen können«, sagte Adelia zu Locusta. »Und zwar schnell.«
    »Hier?« Auf den mit Gestrüpp überzogenen Bergen ringsum waren nicht einmal Schafe zu sehen. Die Menschen hier nannten die Landschaft
garrigue.
    Adelia deutete auf einen Weg, der zu ihrer Rechten den Hang hinaufführte und sich irgendwann zwischen fernen Bäumen verlor, über denen eine dünne Rauchfahne aufstieg. »Vielleicht dort oben?«
    Sie sah ihm nach, wie er den Pfad hinaufsprengte, und ging dann zur Notbesprechung der Bischöfe, Doktoren und Geistlichen, dem Iren O’Donnell und Captain Bolt, die sich mitten auf der steinigen Straße versammelt hatten.
    Doktor Arnulf kreischte mit schriller Stimme: »Es ist die Pest! Die Prinzessin muss sofort weggebracht werden!«
    Vater Adalburt ließ ein erschrecktes Quieken hören: »Die Pest?«
    Adelia schüttelte den Kopf. Sie hatte sich unter den Bediensteten umgehört, den kranken wie den gesunden. Offenbar war ihnen gestern das Ale ausgegangen, und während auf den Feldern von Sept-Glane Almosen verteilt wurden, hatten sie an der Quelle dort ein Fass mit Wasser gefüllt.
    »Mylord Mansur glaubt nicht, dass es die Pest ist«, meldete sich Adelia

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