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Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Titel: Der Fluch der Totenleserin totenleserin4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: franklin
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möglichen Ansteckung aussetzen.
    Im Stall selbst hatte O’Donnell, der Deniz das Maultier abladen geschickt hatte, ein Schiffssegel an die Dachsparren gehängt, das als Trennwand zwischen Männern und Frauen dienen würde. Jetzt holte er die morschen Holzbalken aus der eingefallenen Ecke des Stalles, um sie durch neue zu ersetzen.
    Als er Adelias Blick auffing, zog er die Kappe vom Kopf. »Mylady, ich bin Seemann und Ire. Ich kann alles.«
    »Blutwurz«, sagte Adelia und wandte sich Schwester Ermengarde zu. »Wir brauchen Blutwurz, und zwar jede Menge.«
    Mit Kellen und Körben gingen die beiden mit Boggart und Ward auf eine nahe Wiese und buddelten wie Dachse die Wurzelstämme des gelbblütigen Krauts aus dem Boden. Möglichst klein geschnitten und mit Wasser vermischt, waren sie das einzige stopfende Mittel, das einer Ruhr entgegenwirken mochte.
    »Genau das hätte ich auch empfohlen«, sagte Schwester Ermengarde. »Und habt Ihr etwas Opium für die schlimmsten Fälle? Sehr gut, ausgezeichnet.«
    Opium. Eine Moment lang starrte Adelia diese Christin an und schüttelte ihr dann herzlich die Hand.
     
    Dass der Fährmann Figères eine Stadt genannt hatte war eine Übertreibung. Aber vielleicht war der Mann einfach noch nicht weiter herumgekommen. Der Ort bestand aus einem winzigen Kloster, einem Getreidespeicher und einer Wassermühle, ein paar zerfallenden, verwinkelten Gassen und einem zerfallenden leeren Château auf dem Hügel über dem Fluss. Und das alles, lag es doch immer noch in Aquitanien, wenn auch an seinem äußersten Ende, gehörte zum Herrschaftsbereich des Königs von England. Der Bischof von St. Albans und Captain Bolt stimmten darin überein, dass sie Prinzessin Joanna nicht noch weiter nach Süden bringen konnten, ohne vorher mit Herzog Richard in Kontakt getreten zu sein und in Erfahrung gebracht zu haben, wie es um ihn stand. Ihr Tross, nachdem sie die Kranken zurückgelassen hatten, umfasste kaum mehr neunzig Leute, und das waren zu wenige, um sich auf umkämpftes Territorium zu begeben.
    Derlei Überlegungen im Kopf wendend, schickten sie Boten nach Norden, nach Périgueux und Poitiers, in die Zivilisation.
    Alles, was sie jetzt noch tun konnten, war warten. Die Prinzessin wurde samt Gefolge und Mitgift, wenn auch wenig bequem, im Château untergebracht, und Captain Bolts Männer umgaben sie und die Schatzkisten mit einem Ring aus Zelten und Eisen.
    Der Bischof von Winchester, seine Geistlichen und seine Dienerschaft drängten sich ins Kloster, dessen Prior Jakob sich zusammen mit einem einzigen Mönch mühsam von den Erzeugnissen der Erde ernährte. Hilflos musste der Prior zusehen, wie die Furiere der königlichen Reisegesellschaft seinen Speicher und seine Scheune inspizierten, die voll Sommerkorn und Heu waren, und erklärten, das würde die Pferde des Zuges mindestens zwei Wochen lang nähren.
    Zum ersten Mal seit Wochen konnten die Prinzessin und ihr Gefolge an einem Ort versorgt werden und der Muße frönen. So jagten Joanna und die Hofdamen ihre Habichte auf die zahllosen über sie hinwegziehenden Gänse, und die Männer gingen jagen oder fischten in den reichen Strömungen des Lot. Und inmitten all dieses Tuns und Treibens konnte ein Einzelner durchaus unbemerkt für ein, zwei Tage verschwinden …
     
    Scarry? Auch er hat eine Botschaft geschickt, eine geheime Botschaft, die ein wohl bestochener Diener mit sich trägt.
    »Katharer«, frohlockt er. »Oh, Großes Wesen, Du hast Katharer zu Hilfe gerufen. Sie wurden geweissagt, denn wer, wenn nicht Du, hätte sie mir in den Weg gestellt – und mich in ihren? Es war Deine Hand, die meine geführt hat, als ich ihr kleines Kreuz nahm.«
    Denn wenn Scarry dieses abgelegene Gebiet auch noch nicht bereist hat, so kennt er doch seinen Geschmack. Er weiß, dass die Irrlehre der Katharer hier um sich greift wie eine Glut, die bereit ist, alles zu vernichten, und dass die Kirche voller Angst vor dieser sengenden Kraft ist.
    Und er kennt einen Prälaten, von einer Synode in Canterbury, der im Vatikan ausgebildet wurde und jetzt, wenn sich Scarry recht erinnert, für das Bistum von Aveyron arbeitet, eine Diözese, die keine fünfzig Meilen entfernt liegt.
    Scarry kennt den Bischof von Aveyron nicht, aber seinen Geschmack, den kennt er ebenfalls, und er gefällt ihm. Scarry ist sicher – denn ist es nicht so vorherbestimmt? –, dass seine Botschaft an Vater Gerhard und den Bischof mit dem Eifer beantwortet werden wird, der allen

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