Der Fluch der Totenleserin totenleserin4
musste sie an seine Großmutter denken und was sie wohl sagen würde, wenn sie ihn hier so sähe. Der Gedanke schmerzte sie. Und Boggart, mit einem neuen Leben in sich … Und Allie, immer Allie. Schläfst du, Kleines? Vermiss mich nicht! Sei glücklich.
Wie hatten sie nur hier landen können?
Immer bereit, die Schuld bei sich zu suchen, ging Adelia die Umstände durch, die sie hierhergebracht hatten … ging bis ganz zurück zu Henry Plantagenets Auftrag … aber sie hatte ihn nicht angenommen, er hatte ihn ihr aufgezwungen … ging weiter bis in ihre Kindheit und zu ihren Pflegeeltern, die sie zu einer Frau gemacht hatten, deren Leben unter einem schlechten Stern stand und die mit allem auf Kriegsfuß stand, was von ihr als Frau verlangt wurde … ging bis zurück zu ihrem Geborenwerden in so eine Welt.
Boggarts Hilfe hatte ihrem Fuß gut getan, aber ihre Schulter schmerzte. Sie band die Kordel um ihren Leib los und machte sich eine Schlinge für den Arm daraus. Dann wickelte sie sich gegen die Kälte in ihren Mantel ein und suchte sich eine halbwegs bequeme Stellung auf den Bodendielen, wobei sie Boggarts schwangere Fülle als Kissen benutzte …
Sie saß im Klassenzimmer der Medizinerschule in Salerno, und die hohe pedantische Stimme von jemandem, den sie nicht sehen konnte, hielt einen Vortrag über das Verbrennen auf einem Scheiterhaufen.
Es ist besser für das Opfer, wenn das Holz bis hoch unter seine oder ihre Achseln reicht, weil es so zu einem schnellen Tod durch das Einatmen des Rauches kommt …
Es war eine Erleichterung, vom Kratzen eines sich im Türschloss drehenden Schlüssels geweckt zu werden. Das einzige Licht im Raum kam vom sternenübersäten Himmel draußen. Zwei der Männer, die sie über die Berge gebracht hatten, kamen herein. Einer hielt einen Speer in der erhobenen Hand, der andere – es war der, der Boggart geholfen und ihnen Wasser gegeben hatte – trug ein Tablett mit fünf Tellern, etwas altem Roggenbrot und einem Topf mit einem überraschend guten Lammeintopf.
»Fragt sie, wann sie uns gehen lassen, diese Mistkerle!«, sagte Ulf zu Adelia.
Sie stellte ihnen die Frage ohne seine Ausschmückung.
»Der einzige Weg hier hinaus führt durch die Flammen«, sagte der Speerträger.
Aber der Freundliche sagte: »Wenn die Nachricht kommt.«
»Wie heißt Ihr?«, fragte Adelia.
»Verrat’s ihr nicht, Raymond!«, sagte der mit dem Speer. »Ach, Scheiße!«
Nachdem die Wärter gegangen waren, gab es eine Diskussion in der Dunkelheit, was Raymonds »Wenn die Nachricht kommt« bedeuten mochte.
»Es bedeutet, dass sie einen Boten zu unseren Leuten geschickt haben, um sich bestätigen zu lassen, wer wir sind«, sagte Adelia mit fester Stimme. »Oder sie wenden sich an Rowley. Wir kommen hier bald wieder raus.«
Den Hunger gestillt, aber immer noch müde, legten sich die Gefangenen erneut schlafen.
Wenn die Reisigbündel dagegen,
meldete sich der Traumlehrer erneut zu Wort,
nur bis zu den Knöcheln des Opfers reichen, wird er oder sie die schlimmsten Qualen erleiden, denn dann stirbt er oder sie durch Schock oder Blutverlust
…
»Nein!« Adelia setzte sich auf. Die Stimme des Lehrers war ihre eigene gewesen. Indem sie sich die Nägel ins Fleisch grub, um sich nicht wieder zu hören, blieb sie für den Rest der Nacht wach.
Am Morgen wurden ihnen die Hände gefesselt und die Füße in Eisen gelegt, bevor man sie die Wendeltreppe hinab und hinaus auf den Platz führte. Graue Wolken zogen am Himmel entlang.
Soldaten bewachten die Eingänge des Platzes, andere ließen die Bürger der Stadt ein, wobei sie darauf achteten, dass keine Hunde oder Ziegen mitkamen. Einige der Zuschauer trugen Körbe am Arm, als seien sie gerade einkaufen gewesen.
Die Gefangenen wurden zu einem Podium gebracht, auf das sie klettern mussten, damit sie sehen und gesehen werden konnten. Allerdings sahen die herbeiströmenden Leute nur kurz zu ihnen hoch, fast ohne Interesse. Gefesselte Gefangene schienen nichts Besonderes für sie zu sein.
Boggart stand auf der einen Seite von Mansur, Adelia auf der anderen. Neben ihr standen Rankin und Ulf. Hinter ihnen erhob sich ein Gerüst vor der Fassade einer alten Kirche, deren herrliche Steinmetzarbeiten gerade renoviert wurden.
Vor ihnen und die Kirche weit überragend erhob sich der Bischofspalast, modern und makellos, mit Glasfenstern unter Rundbögen und Skulpturen über dem Portal, die Jesus’ Lebensgeschichte erzählten.
Es war ein wunderschöner
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