Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Titel: Der Fluch der Totenleserin totenleserin4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: franklin
Vom Netzwerk:
gefährliches Schwert. Es gibt keinen Grund, ihn zu verärgern. Unsere Fühler, Gerhardt, wir werden unsere Fühler ausstrecken und zunächst nichts zu Endgültiges tun, in der einen wie in der anderen Hinsicht. Alles, was wir von den Vertretern der Prinzessin wissen müssen, ist: Wenn wir ein paar Irrgläubige in den Bergen aufgreifen und sie ihrem Ende zuführen, wird man sie dann vermissen? Oder passt es in die Situation?«
    »Nach allem, was ich gehört habe, ist die Antwort: ›Nein, man wird sie nicht vermissen‹, Monseigneur.«
    »Das ist auch meine Vermutung. Aber warten wir, bis wir sicher sind. Und was unsere
Perfecta
angeht, fahrt fort wie geplant!« Er lächelte wieder, und jetzt wusste der Priester, dass das, was der Bischof sagte, kein Scherz war. »Die ganze Stadt soll es miterleben.«
    »Wo wollt ihr die anderen Gefangenen eingesperrt haben, Monseigneur? Im Verlies?«
    Der Bischof klopfte sich wieder gegen die Zähne. »Nein, sie sollen sehen können, was sie erwarten mag. Lasst das Turmzimmer räumen, und bringt sie fürs Erste dort unter! Aber mit vertrauenswürdigen Wachen. Manchmal denke ich schon, die Ansteckung hat meinen eigenen Palast erreicht.«
    Als Gerhardt gegangen war, schenkte sich der Bischof noch ein Glas vom edlen Tropfen seines Weinguts bei Carcassonne ein, und während er ihn langsam trank, malte er sich ein neues Bild Ermengardes aus, dieser schwarz gekleideten Spötterin auf einem Scheiterhaufen mit Reisigbündeln um sie herum.
    Und er stellte sich vor, wie er eine Fackel ins Holz stieß, wie einen Penis, den er ihr zwischen die Beine rammte. Er seufzte, denn, ach, dieses Vergnügen musste er dem Scharfrichter überlassen. Eines Tages jedoch, ja, ja, ja, eines Tages würden die Flammen, die er entfachte, sie alle verbrennen … Männer, Frauen und Kinder.
    Der Wein war wirklich ausgezeichnet.
     
    Und Scarry? Der ist sehr beschäftigt gewesen.
    Wie versprochen hat er die Jäger der Katharer zum Kuhstall geführt, hat Mansur, Rankin und Ulf sich vergeblich wehren sehen und beobachtet, wie die Frauen weiter oben am Hang gefangen genommen wurden. Dann hat er sich umgesehen und das Gesuchte in einer der Krippen gefunden: Ulfs hölzernes Kreuz.
    Zurück in Figères, hebelt er ein paar der Nägel aus dem Holz, die es zusammenhalten. Er tut es leise, damit kein Laut aus der spartanischen Mönchszelle dringt, in der er untergebracht ist.
    Er hebt das obere Stück an und wirft einen Blick in den entstandenen Spalt. Was er sieht, sorgfältig in Pferdehaar gewickelt, ist das mit schimmernden Amethysten besetzte Heft eines Schwertes. Unvorsichtigerweise lässt er ein befriedigtes Schnauben hören.
    Gleich kommt ein Ruf aus der benachbarten Zellentür. »Ist dir nicht wohl, Bruder? Ich höre dein Stöhnen.«
    »Mir geht es gut, Bruder, danke! Die Größe meines Gottes hat mich mitgerissen.«
    »Amen und gute Nacht, Bruder!«
    Als er die Nägel mit der Hand zurück ins Holz drückt, um nicht noch mehr Lärm zu machen, reißt er sich den Handballen auf, was er nur merkt, weil er das Blut riecht.
    Er spürt kaum noch Schmerz, dieser Scarry. Dafür ist sein Geruchssinn viel besser geworden, und jetzt trägt ihn dieser zurück zu seinen Tagen im Wald mit Wolf, als sie ihr Wild durch alle anderen widerstreitenden Gerüche hindurch wittern konnten, aufspürten und mit ihm spielten, bevor sie es erlegten und in seinem aufgeschlitzten Wanst tanzten, ob es nun Mensch war oder Tier.
    Er hebt die blutige Hand an die Nase, nur um sich des Geruches zu versichern.
    Mit etwas Glück wird er bald den Geruch einer brennenden Frau genießen.
     
    Adelia hatte ihren Fuß auf Boggarts Schoß und hoffte sehr, dass die Dornen, die das Mädchen herauszog, sie nicht mit etwas infiziert hatten.
    Ulf lief rastlos auf und ab und ging allen auf die Nerven. »Da war noch so ’n Mistkerl mit im Stall, als sie uns überwältigt haben, und hat was gesucht. Ich denke, es war mein Kreuz.«
    »Das wissen wir«, sagte Mansur müde. »Der einzige Trost ist, dass er nicht wissen wird, was in seinem Inneren steckt.«
    Ulf sah ihn an. »Aber das tut er! Deshalb sag ich’s doch immer wieder, er hat danach gefragt. Er wusste es. Und er war nicht mehr bei denen, die uns über die Berge gebracht haben. Dünn gemacht hat er sich, nachdem sie uns sicher hatten.«
    »Habt Ihr seine Stimme erkannt?«
    »Nein. Der Bastard hat seinen verdammten Mantel vor sein verdammtes Maul gehalten.«
    »Vergiss ihn, Junge!«, sagte Rankin. »Wir

Weitere Kostenlose Bücher