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Der Fluch des Andvari (German Edition)

Der Fluch des Andvari (German Edition)

Titel: Der Fluch des Andvari (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas W. Krüger
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durch ihn kannte sie immer den neuesten Ermittlungsstand. Durch ihn wollte sie den Namen des Informanten erfahren. Die Begegnung auf der Ronneburg war eiskalt geplant gewesen. Röwer hatte sich von ihr blenden lassen.
    Angestrengt sah er nach Hannah. Apathisch lag sie auf der Steinplatte, den Blick starr zur Höhlendecke gerichtet. Er hätte sich am liebsten selbst geohrfeigt für seine Dummheit. Hansen hatte ihn getäuscht wie einen Polizeischüler. Der Kommissar hatte ihm die Geschichte mit dem Informanten abgenommen. Hansen hatte ihn geschickt manipuliert. Rogatus war der wahre Informant; das hatte Röwer nun erkannt. Versuchsweise zerrte er an dem Strick, der ihn fesselte; er saß ungemein fest. Aber der Kommissar musste einen Weg finden, sich zu befreien. An einen Misserfolg mochte er nicht denken. Sein Blick glitt zu Rogatus, der ebenfalls an den Fesseln zerrte.
    „Was ist das für eine Sache mit dem Schwert und dem reinen Blute Julias?“, fragte Röwer ihn. „Wie können wir Brünhild noch aufhalten?“
    „Als Chlotars Männer die Walküre gefangen hatten“, begann er leise, „belegte sie seinen Heermeister mit einem furchtbaren Fluch. Sollte einer seiner Nachfahren eine erstgeborene Tochter haben, würden die Mächte der Finsternis sie im Alter von dreiunddreißig Jahren dem Schwerte Tirfing opfern und Brünhild damit die Wiederauferstehung und das ewige Leben schenken. Haben Sie sich nie gefragt, warum all die geopferten Frauen dasselbe Alter haben? Dreiunddreißig Jahre, genauso alt wie Hannah seit heute ist. Brünhild war so alt, als sie sich nach Siegfrieds Tod selbst tötete. Und ihre Tochter, Aslaug, aus der Verbindung mit Siegfried, war zu diesem Zeitpunkt elf, so alt wie Julia. Die getöteten Frauen sind ein Spiegelbild von Brünhilds eigener Identität. Aslaug, also Julia, muss ihrer Mutter helfen, das Schwert zu erlangen.“
    „Aber wie können wir diesen Dämon vernichten?“
    „Das Schicksal wollte es, dass das Wissen um die Grabstätte Brünhilds im siebzehnten Jahrhundert verloren ging, da sich die dunklen Mächte dem Sarkophag bemächtigt und den Leichnam an einem anderen Ort verborgen hatten. So suchten die Wächter des Lichts unermüdlich nach diesem Ort, bis sie ihn im Wormser Dom fanden. Leider rechnete mein Urgroßvater nicht mit der Gier seines Mörders. Aber seine Forschungen zeigten den Weg auf, wie Brünhild vielleicht getötet werden kann.“
    „Vielleicht?“
    „Wenn es jemandem gelingen kann, dann nur Hannah.“
    Der Kommissar deutete zum Altar. „Aber sie ist wie paralysiert.“
    „Leider“, seufzte Rogatus. „Das liegt an dem Runenbrief, den sie erhalten hat. Ohne diesen Brief ...“
    „Den habe ich einstecken, weil ich ...“
    „Sagen Sie das noch mal“, unterbrach Rogatus.
    „Ich wollte ...“
    „Wir müssen die Fesseln loswerden“, begehrte Rogatus auf.
    Daraufhin begannen die Männer fieberhaft, an den Stricken zu zerren.
    In der Zwischenzeit hatte Julia Dutzende von Schwertern untersucht. Kleine wie große, einfache wie kostbare. Doch bei keinem glaubte sie, es wäre das magische Schwert Tirfing. Sie konnte sich aber auch zu keiner Entscheidung durchringen. Vielleicht hatte sie es doch schon gefunden? Die Verantwortung überforderte sie. Aber sie musste eine Entscheidung treffen. Tirfing war hier. Sie durfte nicht länger hadern. Sie musste ihrem Instinkt vertrauen. Bei der Untersuchung der Schwerter war ihr aufgefallen, dass sie bei der Berührung so etwas wie eine Energie gespürt hatte – mal stärker, mal schwächer. Ein Kribbeln, das ihre Hand vibrieren ließ. Reagierte sie auf den möglichen Zauber, der in den verschiedenen Schwertern innewohnte? Konzentriert ging sie noch einmal zu den ersten Waffen zurück. Jeder Griff war reich verziert mit Gold und Edelsteinen. Doch Julia durfte sich davon nicht blenden lassen; allein ihre Empfindung zählte. Aber die Aura überzeugte sie bei keinem der Schwerter. So stakste sie weiter durch die Münzen zu den anderen Waffen und prüfte die Ausstrahlung. Genauso wenig Vertrauen erweckend.
    Schließlich sah sie ein Schwert, das in einer Truhe voll mit Kostbarkeiten steckte. Es erinnerte Julia an Excalibur, das magische Schwert König Artus‘. Ihr Herz begann schneller zu schlagen. Sollte das Tirfing sein? All ihre Sinne richteten sich nun auf dieses eine Objekt. Eine gewisse Erwartung überkam sie. Gebannt hing ihr Blick an dem Schwert. Als sie es erreicht hatte, tastete sie zögernd nach dem Griff. Er bestand

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