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Der Fluch Des Bierzauberers

Der Fluch Des Bierzauberers

Titel: Der Fluch Des Bierzauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenther Thoemmes
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wohlhabende, jung wie alt, Männer wie Frauen, Bürger, Bauern und sogar bisweilen der Klerus. Wer keine Fragen stellte und keine Antworten erwartete, der wurde auch in Frieden gelassen. Zumindest von der Landbevölkerung.

     
    Bei Dreimühlen, etwas südlich von Eiserfey, durchquerten sie eine Landschaft voller bizarrer Felsen und wunderlicher Steinformationen. Hier nahm die Idee in ihren Köpfen zum ersten Mal Gestalt an.

    Magdalena sprach es als Erste aus: »Hier gibt es sicherlich Höhlen. Wenn wir eine solche nur finden könnten. Das wäre doch etwas zum Verstecken und zum Überleben.«

    Also begannen sie mit der Suche. Und wurden bald fündig. Mehr als das. Sie fanden ein ganzes Höhlensystem, das von den Einheimischen nach einem Riesen aus einer alten Sage ›Kakushöhle‹ genannt wurde. Dieser riesige, alte Kalkfelsen würde ein prächtiges Versteck abgeben! Sie waren aber weder die Ersten noch die Einzigen, die diese Idee gehabt hatten. Etwa vier Dutzend Menschen hatten sich bereits in dieses unterirdische Labyrinth zurückgezogen.

    Cord, Magdalena und die beiden Söhne fanden dennoch Platz dort und wurden von den anderen Bewohnern angenommen. Sie gliederten sich in die kleine Gemeinschaft ein, die gerade dabei war, eine soziale Ordnung zu entwickeln.

    Knoll, als einer der ganz Wenigen, die lesen und schreiben konnten, wurde zum offiziellen Schreiber der Höhlengemeinde gewählt. Außerdem zum Lehrer der etwa zwanzig Kinder und, da er im braufreien Sommer stets Küferarbeit verrichtet hatte, war er von nun an auch dafür verantwortlich, die Fässer, die einige mitgebracht hatten, zu reparieren.

    Magdalena sammelte mit den anderen Frauen Holz und grub auf den Feldern nach Gemüse und Wurzeln. Die meisten Männer gingen jagen und stellten Fallen auf. Die Kinder mussten zu ihrer eigenen Sicherheit immer in der Nähe der Höhle bleiben. Dort sammelten sie Beeren, Schwämme und Reisig, manchmal fand ein Glückspilz einen Igel. Beinahe so etwas wie Zufriedenheit war es, was sie empfanden, wenn die kleinen Stacheltiere am Spieß steckten, himmlischen Duft verbreiteten und den Hunger der Kinder stillten. Allen gemeinsam war der Wunsch nach Frieden im Land und in ihrer Gemeinschaft, der nur selten durch kleinere Streitereien unterbrochen wurde. Diese wurden denn auch gemeinsam geschlichtet, denn es gab keine Hierarchie, keinen Anführer unter ihnen. Alle arbeiteten Hand in Hand. Das von allen hergestellte Werkzeug wurde von jedermann genutzt, die Früchte der Jagd und des Sammelns vernünftig geteilt. Es gab eine kleine Nebenhöhle, in der wurden Holzvorräte angelegt. Damit das Holz immer schön trocken war und nicht so viel Rauch entwickelte wie nasses Holz. Sie lebten wie eine Herde Tiere, alle zusammen und in der Gruppe; eine Privatsphäre existierte so gut wie nicht. Die meisten Familien hatten sich behelfsmäßige Gestelle aus Ästen gebaut, an denen Sackleinen aufgespannt waren. Diese dienten als Zwischenwände, um ihren Wohnraum von anderen abzugrenzen.

    In jeder Nacht verwandelte die kalte, nackte Dunkelheit die Höhle in eine Welt voller wispernder, flüsternder Schatten. Grunzendes Schnarchen, Kinderweinen und leises Gestöhne erfüllten die Höhle. Knoll und Magdalena waren sich bewusst, dass sie ihre Intimität mit seinen Kindern, aber auch mit anderen Familien teilen mussten. Magdalena war dies nicht fremd, denn beim jahrelangen Umherziehen mit den Truppen war ihre Privatsphäre ebenfalls sehr eingeschränkt gewesen. Sie hatte damit keine Probleme. Knoll, der mit seiner Frau in Magdeburg ein eigenes, gutbürgerliches Schlafgemach geteilt hatte, brauchte eine Weile, bis er sich damit arrangiert hatte. Wenn Magdalena sich jedoch in der Nacht an ihn klammerte und ihre nackten, abgemagerten Körper sich vereinten, dann vergaß er für eine kurze Weile das Elend um ihn herum. Die gegenseitige Hingabe in der Nacht ließ beide die schweren Tage besser überstehen. Die Höhlenmenschen gewöhnten sich an ihr sonnenarmes Dasein. Es gab Todesfälle, es gab Geburten, es gab Kindstaufen und andere Gelegenheiten, bei denen dann bescheidene Feste ausgerichtet wurden. Ab und zu fand ein Geistlicher den Weg in die Höhle. Mitsamt Kruzifix, Messgewand und Abendmahlskelch. Sogar diese, Männer beider Konfessionen, waren auf der Flucht.

     
    Sie verbrachten eine lange, lange Zeit in der Kakushöhle. Immer wieder kamen neue Mitbewohner, andere verließen sie. Es gab Menschen, die wanderten regelrecht von Höhle zu

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