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Der Fluch des Blutes

Der Fluch des Blutes

Titel: Der Fluch des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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magischen Wall zu überwinden - vielmehr war die Gewißheit in ihm gereift, daß Nona selbst den Zauber in sich barg, der nötig war, um die Barriere zu durchdringen.
    Und wo besser als in ihrem Blut hätte der Hohe Vater die Erlaubnis ansetzen können, Mayab zu betreten und auch wieder zu verlassen .?
    Winzige Zweifel nagten natürlich auch dann noch an Zapata, als er sich nach seinem Blutmahl aus dem Palast stahl und auf ledigen Schwingen hin zu den Wällen eilte.
    Er trug nichts Besonderes bei sich. Spätestens nach Nonas Schilderungen war er überzeugt, dank seiner Macht »draußen« noch um ein Vielfaches königlicher leben zu können als in dieser Stadt, die vor so langer Zeit vom Antlitz der wahren Welt getilgt worden war.
    Keines seiner Geschwister hatte er in seine Pläne einzuweihen gewagt. Nicht einmal Pomona, die ihm so oft über die Leiden der Gefangenschaft hinweggeholfen hatte.
    Für den Fall des Scheiterns seines Vorhabens hatte sich Zapata Ausflüchte zurechtgelegt, die ihn vor einem Schicksal bewahren sollten, wie es Chiquel widerfahren war.
    Auch hatte er die Male seiner Zähne an Nonas Körper als Verletzung getarnt. Infolge des magischen Trankes würde sich nicht mehr an deren Ursache erinnern können. Und mit Bedacht hatte er für seinen Ausbruchversuch jene Stelle gewählt, an der vor Tagen einer der sterblichen Stadtbewohner einen Fluchtversuch unternommen hatte.
    Das vom Weltenpfeiler gestützte Gewölbe hatte die Eigenart, jeden Fremdkörper, der über keinen Schlüssel verfügte, zurückzu-schmettern. Es gab immer wieder Verzweifelte, die es nicht einmal die paar Jahre, die ihnen geschenkt waren, in solcher Düsternis ertrugen. Sie wurden an irgendeinen Ort innerhalb Mayabs katapultiert, und der Kontakt mit der magischen Barriere hinterließ ein Stig-ma an ihren Körpern, dessen Witterung die Jagdjaguare der Vampire aufnehmen konnten.
    Tikal aber, der zuletzt einen Fluchtversuch gewagt hatte, war trotz intensiver Suche unauffindbar geblieben. Die Tyrannen hatten die Jagd schließlich abgebrochen. Nonas Ankunft und die Vorbereitungen, die sie zu treffen hatten, um die Weisungen ihres Vaters in die Tat umzusetzen, hatten selbst Zapata von dem Flüchtling abgelenkt, den er persönlich kurz nach dessen Geburt initiiert hatte - und so fortan auch durch dessen Augen hatte blicken können.
    Auch dieser Kontakt war abgebrochen. Von dem Moment an, da das Gewölbe Tikal irgendwohin geschleudert hatte.
    Zapata wagte gar nicht auszudenken, daß der Maya, der das heiligste Gesetz der Stadt gebrochen hatte, vielleicht sogar auf die andere Seite katapultiert worden war und sein Herr deshalb nicht mehr über die fremde Sicht mit ihm verbunden war.
    Es gab noch eine andere Möglichkeit, warum Tikal verschollen war: Die Barriere mochte ihn nicht nur abgestoßen - sie konnte ihn schlicht vernichtet haben.
    Diese Erklärung beunruhigte Zapata von allen möglichen am stärksten. Denn sie würde auch seine Ausrede zunichte machen.
    Wie ihn selbst.
    *
    Mühelos fand Zapata die Stelle, an der ihm Tikal Tage zuvor im letzten Moment entwischt war. Nun setzte er seine eigenen Füße quasi in die Fußstapfen des Flüchtlings, um - wenn sein eigentlicher Plan fehlschlug - doch wenigstens an denselben Ort geschleudert zu werden wie Tikal.
    Ähnliches hatte noch kein König dieser Stadt gewagt. Aber die ganze Situation war einzigartig .
    Ohne die Lippen zu öffnen, leckte sich Zapata über die Zähne, die Nonas Blut berührt hatten. Noch immer schwangen Reste des Geschmacks in seiner Mundhöhle nach.
    Es war die uralte Wahrheit, daß im Blut auch die ganze Kraft und die Seele desjenigen gebunden war, dessen Adern es durchströmte. Dies verlieh Zapata die Hoffnung - nein, den Glauben -, nach diesem Mahl ebenfalls befähigt zu sein, die Barriere zu passieren. Dorthin zu gehen, wovon Nona erzählt hatte.
    In eine Welt der Technik - die seiner Magie dennoch unrettbar ausgeliefert war!
    Noch einmal wandte er den Kopf und blickte zurück zu den Tempeln, zurück zum Palast und den armseligen Behausungen seiner Untertanen.
    Er stellte sich vor, was der Kelchmeister wohl gerade tat. Ob er wieder bei ihrer »Mutter« war und das Gespinst der Lügen, dessen Sinn Zapata nicht begriff, weiterspann?
    Und Pomona . seine anderen Geschwister . die Fremde, die in tiefen Schlaf gesunken war, nachdem er sich geholt hatte, wonach ihn dürstete . was taten sie gerade?
    Hatte der Hohe Vater Nona zwischenzeitlich besucht und entdeckt, wie sich

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