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Der Fluch des Blutes

Der Fluch des Blutes

Titel: Der Fluch des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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holen. Danach brachte er noch zwei Pokale aus farbigem Kristall, in denen unterschiedliche Genüsse schäumten.
    Nona besaß genug Erfahrung, um den Inhalt von Zapatas Trinkgefäß mühelos als Blut zu erkennen. Ihr eigenes aber .
    Sie hielt die Nase über den schweren Kelch und sog das aufsteigende Aroma ein - es war undefinierbar.
    »Was ist das?«
    »Probiere es - danach kannst du dich, sollte es dir nicht zusagen, immer noch für das klare Wasser unserer Brunnen entscheiden.«
    Nona überwand das ihr angeborene Mißtrauen. Sie befand sich nicht irgendwo, sondern in Gesellschaft eines von Landru Kelchkindern. Und diese schuldeten nicht nur ihrem »Hohen Vater« Respekt und Gehorsam, sondern auch jedem, der von ihm so offensichtlich protegiert wurde wie sie.
    Nachdem sie gekostet hatte, spürte sie, wie sich - obwohl das Getränk an sich kühl temperiert war - alkoholische Wärme in ihrem Mund ausbreitete, die auch die Kehle hinabrann. Der Geschmack selbst war - ohne die Sinne zu verwirren - absolut köstlich.
    »Was ist das?« wiederholte Nona mit leuchtenden Augen.
    »Ich habe noch nie etwas Besseres gekostet!«
    »Und das, obwohl du doch sehr weit herumgekommen sein mußt ...« Auch Zapatas Augen glommen - jedoch in einem etwas dunkleren Licht.
    Nona nahm noch einen, diesmal tieferen Schluck und spürte, wie die ganze Anspannung und die Gedankenschwere der letzten Tage von ihr abfielen.
    »Hast du je«, fuhr Zapata fort, »die Wunder Griechenlands oder die des Römischen Reichs mit eigenen Augen gesehen?«
    Nona erstarrte - und sah über den Rand des Pokals hinweg auf den Vampir.
    Ganz klein wurden ihre Augen. Und plötzlich war er doch da: der Argwohn, dem sie nicht hatte gestatten wollen, sich zwischen sie und Zapata zu drängen!
    »Woher kennst du diese Begriffe? Ich kann mir nicht vorstellen, daß Landru sie dir verraten hat!«
    Obwohl Zapata ihre plötzliche Distanz zu ihm bemerken mußte, gab er sich ungerührt.
    »Nein, das hat er nicht«, entgegnete er, »und auch die Taufe, die wir von ihm erhielten, schenkte uns kein Wissen von der Welt jenseits der Wälle.«
    »Aber wie kannst du dann -?«
    Zapatas Gesicht wurde götzenhaft starr. »Er überließ ihn uns - ich weiß bis heute nicht, warum. Vielleicht geschah es aus einer bloßen Laune heraus . Ich hatte viel Zeit, darüber nachzudenken, und gelangte zu dem Schluß, daß er ihn strafen wollte für die schändliche Tat, die er beging. Immerhin zerschmetterte er den Lilienkelch, das Wertvollste, was unser Hoher Vater bei sich trug, als er zu uns kam .«
    . .. zerschmetterte er den Lilienkelch ...
    Nona wußte definitiv, daß das nie geschehen und niemandem je gelungen war. Dennoch fragte sie lediglich: »Wer überließ euch
    was?«
    »Du willst ihn sehen? Meinetwegen. Aber danach . danach erinnere dich deines Versprechens, mir die Welt von heute nahezubringen. Die Welt, in der soviel Zeit verstrichen ist und die ein ganz anderes Gesicht haben muß als die, die ich in Erzählungen kennenlernen durfte - an vielen langen Abenden und um keinen höheren Preis als den eines Schluckes aus solchem Becher .« Er hob Nona seinen Pokal entgegen, als wollte er ihr zuprosten.
    Dann stand er auf und winkte ihr, ihm zu folgen. Sie stellte das eigene, immer noch unbekannte Getränk auf den steingefliesten Bo-den ab und erhob sich. Mit wenigen Schritten gelangten sie zu einer viereckigen, abgeschnittenen Säule, in die eine Unzahl von Bildern -unter anderem eines, das zweifellos den Lilienkelch darstellte, aus dem ein Blitz zur Sonne hinauffuhr - eingearbeitet waren.
    Daß es keine einfache Ziersäule war, enthüllte Zapata, kaum daß Nona neben ihm angelangt war. Mit geübtem Griff löste er zuvor verborgene Verschlüsse an einer Seite des Gebildes - und zog dann die vordere Fassade wie eine Tür zurück.
    »Ihn«, sagte er in unverändertem Tonfall, »überließ unser Hoher Vater uns. Die anderen wollten ihn nicht - sie hätten ihn auch nicht gefüttert und gepflegt, wie ich es tue. Aber ich erkannte schon damals die Möglichkeiten, die in ihm stecken. Deshalb bewahrte ich ihn auf. - Wie findest du ihn ...?«
    Nona hatte kaum auf die Worte des Vampirs geachtet. Und auch jetzt, nachdem er schwieg, fiel es ihr schwer, überhaupt zu reagieren.
    »Wer . ist das? Was habt ihr ihm angetan?«
    Die Lippen stumm, die Augen überfließend vor Qual, stand der bleiche Tote aufrecht festgegurtet, so daß seine Beine nicht nachgeben konnten innerhalb des steinernen . Käfigs.
    Erst

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