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Der Fluch des Denver Kristoff

Der Fluch des Denver Kristoff

Titel: Der Fluch des Denver Kristoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ned Vizzini , Chris Columbus
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Geschwister stürzten zum Fenster. Sie sahen gerade noch, wie Sangray sich in einen schreienden, rauchenden, um sich schlagenden Meteor verwandelte … dann platschte er mit lautem Zischen ins Meer.
    Im ersten Moment brachte niemand einen Ton heraus. Dann stellte Brendan nüchtern fest: »Heute Nacht ist bei den Haien Grillparty angesagt.«
    Hinter ihnen rief plötzlich eine verzweifelte Stimme: »Helft mir mit Penelope!« Will hatte einen Eimer Wasser gefunden, mit dem er den brennenden Teer gelöscht hatte. Jetzt beugte er sich über das Mädchen, das immer noch an den Tisch gekettet war.
    »Wie geht es ihr?«, fragte Cordelia ängstlich. Die Sorge um Penelope ließ sie alle den kurzen Moment ihres Triumphes sofort vergessen.
    Mit teerverklebter Uniform stand der Pilot neben Penelope und zog vorsichtig Sangrays Dolch aus ihrer eingefallenen Brust, in der sich eine Lache aus Blut und Teer gebildet hatte. Er wischte notdürftig den Schmutz von ihrem Hals und fühlte mit zitternden Fingern ihren Puls.
    »Sie lebt!«, stellte er erleichtert fest. »Wir können sie noch retten!«

53
    D ie Walker-Geschwister sahen Will verwirrt an. Penelope atmete nicht und bewegte sich auch sonst nicht. Brendan fühlte an ihrem Handgelenk nach dem Puls. Nichts. Die Hand war eiskalt.
    »Wach auf!« Wills Hände krallten sich um ihre Schultern. »Ich habe versprochen, dass ich auf dich aufpasse!«
    »Will, ich denke, du solltest sie gehen lassen«, sagte Brendan. Er hatte zwar ein mulmiges Gefühl, Penelope so nahe zu kommen, doch er schluckte seine Angst tapfer hinunter und drückte ihr sanft die Augen zu. Ihre Wimpern schlossen sich zu einem dunklen Halbmond.
    »Nein! Warum? Sie lebt! Fühlst du es nicht?«
    Will zog Brendans Hand an Penelopes Hals, doch das Einzige, was der Junge spürte, war das unkontrollierbare Zittern des Piloten.
    »Sie ist nicht mehr bei uns, Will«, sagte Cordelia. »Du kannst nichts mehr tun.«
    »Es ist meine Schuld«, klagte Will. »Ich hätte sie beschützen müssen, ich gehöre schließlich der Königlichen Luftwaffe an und sie ist eine Zivilistin! Was bin ich denn für ein Mann?«
    »Ein sehr mutiger Mann. Einer, der alles getan hat, was in seiner Macht stand«, sagte Cordelia.
    »Aber es war nicht genug. Nie wieder werde ich einem so wunderbaren Menschen wie Penelope begegnen.«
    Cordelia wandte sich ab, Wills Worte trafen sie wie Nadelstiche. Gleichzeitig kämpfte sie mit ihrem schlechten Gewissen, weil sie in einem solchen Moment an ihre eigenen Gefühle dachte. Eine Frau war vor ihren Augen ermordet worden. Daneben erschien alles andere bedeutungslos.
    »Stimmt etwas nicht, Cordelia?«, fragte Will.
    »Nein, nein …« Sie wich seinem Blick aus. »Mir … mir tut es nur so leid um Penelope.«
    »Außerdem ist sie traurig, weil du Penelope lieber hast als sie«, sagte Eleanor.
    »Halt die Klappe, Nell!«, rief Cordelia. »Das ist nicht wahr …«
    »Etwas mehr Respekt für die Toten, bitte!«, unterbrach Will sie empört. »Keine Streitereien!«
    Die beiden Mädchen schwiegen betreten und sahen auf die leblose Penelope. Cordelia nahm ein Laken aus Sangrays Koje und deckte sie damit zu. Einen Moment hielten sie schweigend inne. Dann machten sie sich still daran, ihre eigenen Wunden zu versorgen. Eleanor hatte einen tiefen Schnitt in der Schulter, konnte ihren Arm aber immerhin noch bewegen. Gegen die Schmerzen in Cordelias Arm, den Sangray ihr beinahe ausgerenkt hatte, konnten sie vorerst nichts unternehmen. Brendan fand ein frisches Hemd. Es war ihm zwar ein paar Nummern zu groß, doch er stopfte es, so gut es ging, in die Hose. Das musste reichen.
    »Und was jetzt?«, fragte Eleanor.
    »Penelope sollte begraben werden«, sagte Will. »Aber nicht hier auf See. Ich würde lieber damit warten, bis wir wieder an Land sind.«
    »Und wie bleiben wir bis dahin am Leben?«, fragte Brendan.
    »Ganz einfach«, meinte Will. »Ihr ernennt mich zum Kapitän der Muräne.«
    »Wie bitte?«, fragte Cordelia. »Warum solltest ausgerechnet du Kapitän werden?«
    »Weil wir den alten Kapitän getötet haben und ich bin von uns vieren der Älteste. Außerdem verfüge ich über das entsprechende englische Erbe, nach dem diese Seeleute verlangen werden.«
    »Warum können wir nicht gemeinsam Kapitän sein, zu viert?«, fragte Brendan.
    »Weil das nicht funktioniert«, erklärte Will und trat an Sangrays Holztruhe. »Aber ich werde euch drei natürlich nicht ausschließen. Ich ernenne euch alle zum Maat. Und falls wir einen

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