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Der Fluch des Denver Kristoff

Der Fluch des Denver Kristoff

Titel: Der Fluch des Denver Kristoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ned Vizzini , Chris Columbus
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habe. Nur von mir nehmen sie Befehle entgegen. Ein Wink von mir und sie werfen euch alle über Bord.«
    Will wechselte einen besorgten Blick mit den Walkers.
    »Ich schlage vor, Sie geben mir die Schriftrollen und ich schließe sie wieder in Sangrays Truhe ein, dort sind sie sicher aufgehoben. Dann können wir die Mannschaft abstimmen und Sie zum Kapitän machen lassen.«
    Will nahm sich einen Augenblick Bedenkzeit.
    »Immerhin besser, als über Bord geschmissen zu werden«, flüsterte Brendan. »Ich mein ja nur.«
    Schweigend übergab Will die Schriftrollen an Tranquebar.
    »Ausgezeichnet. Und jetzt wollen wir sehen, dass wir Sie ein wenig zurechtmachen, Captain Draper, und euch natürlich auch, Kinder.«
    Die Walkers sahen Tranquebar misstrauisch an.
    »Keine Sorge«, sagte Tranquebar. »Wenn ich euch umbringen wollte, wärt ihr schon längst tot. Entspannt euch. Ihr seid in Sicherheit. Wir sind alle froh, dass wir Sangray endlich los sind, das könnt ihr mir glauben.«
    In dem Moment kam Gilliam, der Pirat mit dem Delfin-Tattoo, herein. Er trug einen dicken Verband um den Kopf und sah damit aus wie eine Mumie. »Danke auch, dass ihr euch den furchtbaren Captain zur Brust genommen habt«, sagte er. »Habt ihr Hunger?«
    Das war Musik in ihren Ohren. Kurz darauf wurden ihnen gepökeltes Schweinefleisch und noch warme, selbst gebackene Kekse serviert, die besser schmeckten als alles, was sie je gegessen hatten (ausgenommen das verzauberte Festmahl von dem Knochentisch, das Cordelia und Brendan probiert hatten, obwohl sie das natürlich nicht mitzählen durften). Eleanor wurde wieder seekrank, doch Tranquebar zeigte ihr, wie sie die Übelkeit besiegen konnte, indem sie die Augen fest auf den Horizont richtete. Nach dem Essen verbrachten sie einen traurigen Moment damit, Penelopes Leiche in einem Lagerraum zu verstauen, wo sie bleiben sollte, bis sie an Land ein ordentliches Begräbnis organisieren konnten. In einer Art Kleiderkammer suchten sie sich neue, unendlich coole Piratensachen aus. Sie durften trotz der knappen Trinkwasservorräte der Muräne ein Bad nehmen – allerdings ohne zwischendurch das Wasser zu wechseln. (Um die Reihenfolge zu bestimmen, spielten sie eine Runde »Schere, Stein, Papier«; woraufhin Brendan, der auf dem letzten Platz gelandet war, lieber ganz auf ein Bad verzichtete.)
    Später konnte Cordelia nicht mehr sagen, wie sie überhaupt auf diese Idee gekommen war, aber im Laufe des Tages setzte sich in ihrem Hinterkopf ein Gedanke fest, den sie unbedingt in die Tat umsetzen musste: Sie konnte der Versuchung nicht widerstehen, selbst eine der Zauberformeln, die Tranquebar wieder in Sangrays Truhe verstaut hatte, auszuprobieren.
    Einerseits wollte sie Will endlich einmal beweisen, dass er nichts Besonderes war. Gleichzeitig wollte sie herausfinden, ob die Formeln auch bei ihr funktionieren würden. Will konnte ja nicht wissen, dass sie in der Schule Latein gelernt hatte und dass sie auf einer glatten Eins stand. Wahrscheinlich konnte sie die meisten Schriftrollen, wenn nicht sogar alle, mit links übersetzen.
    Wenn ich die lateinischen Formeln lesen kann, kann ich aus dem Nichts etwas herbeizaubern. Wenn Will einen Feuerball hingekriegt hat, schaffe ich bestimmt etwas noch viel Cooleres. Vielleicht könnte ich es schneien lassen oder hageln; ich könnte mein Aussehen total verändern … und wenn ich den Zauber wieder verschwinden lassen will, muss ich die Formel einfach nur rückwärts lesen. Nur so zum Spaß. Nur für mich. Das kann ja nicht so schwer sein.

59
    B ei Sonnenuntergang ernannten die Piraten nach einer kurzen Ansprache von Tranquebar Will zu ihrem Kapitän. Dann feierten sie, wenn auch etwas weniger wild als in der Nacht zuvor. Ein paar Hühner wurden geschlachtet und auf Deck unter freiem Sternenhimmel gebraten. Die Geschwister Walker, die Piraten und die wiederbelebten Skelette, alle ließen es sich schmecken und waren kaum noch voneinander zu unterscheiden: Sie alle gehörten jetzt zur Besatzung der Muräne .
    »Auf Captain Draper! Möge er uns ein guter Anführer sein!«, rief Scurve.
    »Und verdammt noch mal, ein tausendmal netterer als Sangray!«, ergänzte Gilliam.
    »Nicht so viele Lobeshymnen, bitte«, wehrte Will ab. »Ihr seid sehr freundlich, aber ich ziehe es vor, in Ruhe und Bescheidenheit meine Pflicht zu erfüllen.«
    Die Piraten nickten und kauten schweigend weiter an ihrem Hühnchen. Nach einer Weile blickte Will in die Runde.
    »He, Männer, so ernst habe ich

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