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Der Fluch des Denver Kristoff

Der Fluch des Denver Kristoff

Titel: Der Fluch des Denver Kristoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ned Vizzini , Chris Columbus
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Mannschaft, meine Mannschaft. Und ihr müsst stark, mutig und schnell sein. Captain Sangray ist tot, doch seine blutrünstigen Piraten leben noch! Wollt ihr euch nicht an den üblen Kerlen rächen, die zugelassen haben, dass Sangray euch die Eingeweide aus dem Leib riss?«
    Zustimmender Jubel brach los.
    »Also dann, mir nach!« rief Will und lief zum Dachfenster. Cordelia hielt ihn zurück. »Ich hoffe, du weißt, was du tust«, flüsterte sie.
    »Das Haus sinkt immer tiefer«, antwortete der Engländer. »Entweder wir kapern die Muräne oder wir gehen alle unter. Hast du eine bessere Idee?«
    Cordelia schüttelte den Kopf, etwas anderes fiel ihr beim besten Willen auch nicht ein. Sie überließ Will den Vortritt. Seine neu gewonnene Mannschaft folgte ihm. Brendan und Eleanor wollten gerade hinterherklettern, als sie ihre Schwester mit Tränen in den Augen erblickten.
    »Stimmt etwas nicht, Deli?«, fragte Brendan.
    »Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass die Muräne unser neues Zuhause werden soll«, schluchzte sie. »Unser Haus wird mir fehlen.«
    »Warum?«, fragte Brendan. »Hast du etwa schon vergessen, was es uns angetan hat! Die Villa Kristoff ist doch zum Kotzen!«
    »Ja, schon, aber immer, wenn es hart auf hart kam, hat das Haus allem standgehalten«, schniefte Cordelia.
    »Genau wie wir«, sagte Eleanor.
    »Außerdem fühle ich mich hier Mom und Dad näher.« Cordelia versagte die Stimme.
    »Aber wenn wir hierbleiben, werden wir Mom und Dad nie wiedersehen«, sagte Brendan leise.
    Die drei blickten sich für einen Moment stumm an. Dann klatschten sie sich ab, um sich gegenseitig Mut zu machen, und kletterten durchs Fenster hinaus aufs Dach.
    Der Seewind trocknete Cordelias Tränen im Nu. Salzige Gischt sprühte ihnen ins Gesicht.
    Will hangelte sich bereits den anderen voraus zur Muräne hinüber. Seine schmerzende Schulter beachtete er kaum. Ein Dutzend Männer und Frauen baumelte hinter ihm am Seil, die zweite Hälfte wartete in einer langen Schlange noch auf dem Dach der Villa. Jetzt, da sie nicht mehr nur aus Knochen bestanden, sahen sie längst nicht mehr so bedrohlich aus – zumal einige der Männer in Frauenkleidern steckten.
    Vom Heck der Muräne ertönte der Schrei eines Piraten: »Was zum Teufel ist das?«
    »Ich bin Captain Draper und ich befehle, die Waffen niederzulegen und dich zu ergeben! Ich habe Captain Sangray zur Hölle geschickt und mit dir wird das Gleiche passieren, wenn du nicht tust, was ich sage!« Will gab sich die größte Mühe, möglichst hart und unerbittlich zu klingen.
    »Pah, du bist nichts weiter als ein kleiner Junge mit einem Haufen komischer Vogelscheuchen«, schrie der Pirat zurück und richtete seine Pistole auf Will. »Captain Sangray willst du zur Hölle geschickt haben – was für ein Lügenmärchen!«
    Er legte an, bereit, Will eine Kugel in den Kopf zu jagen – als plötzlich ein Messer auf ihn zuwirbelte und in seiner Schulter stecken blieb. Der Pirat verlor das Gleichgewicht und kippte über die Reling ins Wasser. Will fuhr herum und sah gerade noch, wie der Tätowierte, der hinter ihm am Seil hing, zufrieden in sich hineingrinste. Er mochte in einem blauen Frauenkleid stecken, aber das Zielen hatte er nicht verlernt.
    Immer mehr Piraten versammelten sich am Heck der Muräne und schrien wild durcheinander. »Wer hängt da am Seil?« – »Basil ist über Bord gegangen!« – »Macht sie nieder!«
    Die Piraten griffen nach ihren Pistolen. Die schwarzhaarige Frau geriet in Panik; sie ließ das Seil los, plumpste ins Wasser und trieb schreiend mit der Strömung davon. Grinsend verfolgten die Piraten das Geschehen. Will wollte die Ablenkung nutzen, um erneut zu verhandeln. »Ich bin Captain Draper …«, begann er.
    »Falsch, du bist Fischfutter«, brüllte ein Pirat und nahm ihn ins Visier.
    »Bitte nicht schießen!« – »Nein!« – »Das dürft ihr nicht!«, schrien die Geschwister in panischer Angst vom Dach der Villa. Ohne Will würden sie nicht überleben. Außerdem war er ihr Freund. Sie sahen ihn schon leblos ins Meer stürzen, wo die Haie ihn zerfleischen würden.
    »Stopp!«, donnerte plötzlich eine vertraute Stimme.
    Tranquebar tauchte am Heck der Muräne auf und marschierte entschlossen auf die Piraten los. In seinem gesunden Auge lag ein seltsames Glitzern.
    »Waffen runter!«, brüllte er. »Lasst sie an Bord kommen.«
    Grummelnd schoben die Piraten ihre Pistolen zurück in die Gürtel. Vorsichtig öffnete Will die Augen, die er in seiner

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