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Der Fluch des Denver Kristoff

Der Fluch des Denver Kristoff

Titel: Der Fluch des Denver Kristoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ned Vizzini , Chris Columbus
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Todesangst fest zusammengekniffen hatte – obwohl er das niemals zugeben würde.
    »Wer sind Sie, Sir?«, fragte Will. »Wem verdanken wir unser Leben?«
    »Der Name ist Tranquebar«, erklärte der Pirat, »Erster Maat auf der Muräne . Ich habe Captain Sangray gedient – und so wie es aussieht, diene ich jetzt Euch.«

58
    K urze Zeit später wurden Will, die Geschwister Walker und die ehemaligen Skelette unter Tranquebars Aufsicht an Bord de s Piratenschiffes gebracht. Tranquebar führte »Captain Draper« und seine Offiziere in sein Quartier und erklärte ihnen seine Einschätzung der Lage.
    »Alles, was recht ist! Keine fünf Minuten ist es her, dass ich unseren Captain aufsuchen und ihm meinen täglichen Bericht machen wollte. Aber sein Quartier war leer und vollkommen verwüstet. Noch mehr gewundert habe ich mich allerdings über den riesigen Brandfleck an der Wand. Höchst seltsam.«
    »Seltsam, warum?«, fragte Will.
    »Na, weil auf dem Boden nicht ein Krümel Asche zu finden war«, erklärte Tranquebar. »Wie konnte das sein? Ich tippe auf irgendeinen faulen Zauber. Dann hörte ich das Geschrei da draußen und sah, wie ihr alle dabei wart, über die Taue zu klettern, Sie mit Ihrer … Mannschaft.« Er sah Will prüfend an. »Glauben Sie wirklich, Sie haben das Zeug zum Kapitän?«
    »Und ob«, sagte Will. »Schließlich habe ich den bisherigen Kapitän besiegt, mit meinen Leuten hier. Außerdem bin ich der Älteste und Erfahrenste von ihnen und deshalb gebührt mir die Ehre, dieses Schiff zu führen.«
    Cordelia verdrehte die Augen. Wills Selbstüberschätzung wurde von Minute zu Minute unerträglicher.
    »Nach altem Seerecht ist das korrekt«, sagte Tranquebar. »Wer den Kapitän eines Schiffes tötet, übernimmt seinen Platz.«
    »Ausgezeichnet«, sagte Will.
    »Unter einer Bedingung«, fügte Tranquebar hinzu.
    »Bedingung?«
    »Reine Formsache. Sie müssen vorher nur eine Ansprache halten: Versprechen Sie den Männern, sie ein Leben lang mit Rum, Beute und Frauen zu versorgen. Dann werden sie Ihnen ewige Treue schwören. Aber bevor ich das zulassen kann, müssen Sie mir noch eine Sache erklären …«
    »Ja?«
    »Wie haben Sie dieses Loch in die Wand gebrannt, ohne das ganze Schiff in Flammen zu setzen? Zauberei?«
    »Äh … ich …« Will suchte nach Worten.
    »Ja, es stimmt«, schaltete Cordelia sich ein. »Captain Draper ist im Besitz magischer Schriftrollen. Damit hat er einen Feuerball herbeigezaubert.«
    Will funkelte sie wütend an. »Ich habe keine Ahnung, wovon sie da redet …«
    »Diese Rollen aus Sangrays Truhe?«, bohrte Tranquebar nach.
    »Woher wissen Sie davon?«, fragte Will scharf – und merkte im selben Moment, dass er sich damit verraten hatte.
    »Captain Draper«, sagte Tranquebar und lächelte nachsichtig, »ich weiß alles über dieses Schiff. Schließlich war ich schon vor Captain Sangray hier auf der Muräne … und ich schätze, ich werde auch nach Ihnen noch hier sein. Sangray hat diese Schriftrollen schon vor vielen Jahren auf einer Kaperfahrt im Osten gestohlen; glücklicherweise hat er nie gelernt, sie zu lesen. Dafür habe ich schon gesorgt. Jedes Mal, wenn er wieder davon anfing, dass er lernen wollte, die Schriftrollen zu entziffern, habe ich ihn mit Whisky und Frauen abgelenkt.«
    »Aber warum?«, fragte Will.
    »Sangray war ein ganz übler Kerl mit einer sadistischen Ader«, sagte Tranquebar. »Er hat auch so schon genug Schreckliches angerichtet, nachdem man ihn vom Medizinstudium ausgeschlossen hatte. Er steckte voller Hass, hat sich mit Leib und Seele seinen höchst zweifelhaften Hobbys hingegeben, seinen sogenannten ›medizinischen‹ Studien am lebenden Objekt … er musste nicht auch noch Zauberei lernen. Ich habe es getan, um unsere Mannschaft zu schützen.«
    »Sie scheinen ein ehrenhafter Mann zu sein«, sagte Will.
    »Eher ein Überlebenskünstler, würde ich sagen. Und jetzt, Captain Draper … möchte ich Sie bitten, mir die Schriftrollen auszuhändigen.«
    »Die Bitte muss ich Ihnen leider abschlagen«, widersprach Will. »Sie könnten uns noch nützlich sein.«
    »Captain …«, sagte Tranquebar leise, »ich bin kein Narr. Nur weil ich Sangray gefolgt bin und seinem Befehl gehorcht habe, heißt das noch lange nicht, dass er dieses Schiff in der Hand hatte. Die mächtigsten Menschen sind oft diejenigen, die anderen etwas ins Ohr flüstern. Die Männer auf diesem Schiff haben schon immer auf mein Wort gehört, weil ich sie vor Sangrays Launen beschützt

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