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Der Fluch des Denver Kristoff

Der Fluch des Denver Kristoff

Titel: Der Fluch des Denver Kristoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ned Vizzini , Chris Columbus
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pfeilschnell an ihr vorbeisauste. Vom Dachfenster aus verfolgten die Kinder seinen Zickzackkurs durch den Dunstschleier zwischen den Bäumen – da ließ die Riesenlibelle eine lange Zunge hervorschnellen und schnappte sich das flatternde Tier.
    Eleanor schrie auf, als die Libelle die Fledermaus in ihr Maul zerrte und sie zu leicht verdaulichem Brei zermalmte. Während es seine Beute weiter zerkaute, surrte das Rieseninsekt jetzt auf das Haus zu und fixierte die Walker-Kinder mit seinen violetten Augen, als wären sie als Nächste an der Reihe.
    Brendan knallte das Fenster zu und die drei ergriffen die Flucht. Erst unten in der Küche, beim beruhigenden Anblick der (allerdings etwas verbeulten) Edelstahl-Apparaturen, hielten sie an. Cordelia öffnete sofort alle Fensterläden und überprüfte, ob die Fenster auch wirklich fest verschlossen waren. Erst dann drehte sie sich zu Brendan um und stellte fest:
    »Wohl doch keine reinen Pflanzenfresser!«
    »Wo sind wir?«, fragte Eleanor. »Normale Insekten fressen keine Fledermäuse! Eigentlich ist es doch umgekehrt!«
    »Zur Zeit der Dinosaurier war es anscheinend anders«, sagte Brendan. »Also, wenn ihr mich fragt, sind wir in der Urzeit gelandet.« Das Ganze erinnerte ihn an die Bücher mit dem Baumhaus, das durch die Zeit reisen konnte. Die hatte Cordelia ihm vorgelesen, als er fünf war.
    »Ich weiß nicht, ob Libellen jemals so groß waren«, sagte Cordelia. »Ich bin mir nicht sicher, wo wir sind, aber …«
    Sie verstummte, als sie ein schwarzes Stück Plastik entdeckte, das unter dem Kühlschrank lag. Ihr Handy. Sie zog es hervor, etwas verkratzt, aber ansonsten schien es intakt zu sein. Anschalten ließ es sich zumindest.
    »Funktioniert es?«, fragte Brendan.
    Cordelia schloss die Augen und wünschte sich ganz fest, dass es klappte, doch als sie sie wieder öffnete, sah sie, was sie schon befürchtet hatte. »Kein Netz.«
    »Lass mich mal!« Eleanor griff nach dem Telefon und drückte auf die eingespeicherte Nummer ihrer Mutter, doch sie bekam nur die Meldung »Verbindung fehlgeschlagen«.
    Brendan seufzte. »Das kommt davon, wenn man kein 4G hat.«
    »Vielleicht funktioniert das Festnetz«, überlegte Cordelia.
    Brendan nahm den schnurlosen weißen Hörer aus der Halterung an der Wand. Er sah die hoffnungsvollen Blicke seiner Schwestern, die kurz davor waren zusammenzubrechen, wenn nicht bald eine gute Nachricht käme. Er überlegte kurz, einfach einen Notruf vorzutäuschen, um ihnen etwas Hoffnung zu geben. Doch bevor er entscheiden konnte, ob das wirklich eine gute Idee war, fiel plötzlich im ganzen Haus der Strom aus.

14
    W as hast du gemacht?«, fragte Eleanor. Die LED-Anzeigen sämtlicher Geräte waren erloschen und auch das Licht funktionierte nicht mehr.
    »Gar nichts!« Brendan klemmte den Telefonhörer wieder in die Halterung. Von draußen fiel Sonnenlicht durch die Vorhänge.
    »Ich hab’s befürchtet«, sagte Cordelia. »Wahrscheinlich lief seit dem Angriff nur ein Notstromaggregat.«
    »Hier gibt es ein Notstromaggregat?«
    »Irgendetwas muss es ja geben, wahrscheinlich im Keller. Ich glaube nicht, dass es da draußen so etwas wie ein Stromnetz gibt.«
    »Dann müssen wir das Ding eben neu starten.«
    »Womit denn? Generatoren brauchen Treibstoff.«
    »Vielleicht sind da unten ja Gasflaschen! Los, irgendetwas müssen wir doch tun. Ohne Strom werden wir verhungern …«
    »Aber was, wenn im Keller etwas ganz anderes ist?«, fragte Eleanor.
    »Zum Beispiel Mom und Dad!«, sagte Cordelia. Eine Mischung aus Hoffnung und Angst leuchtete in den Augen der Geschwister auf. Wie würden sie ihre Eltern wohl vorfinden: gesund und munter … oder auf dem Boden liegend, kalt?
    »Wir müssen stark sein, wir dürfen jetzt nicht durchdrehen.« Brendan versuchte, mutig und entschlossen zu klingen, und zu seiner eigenen Überraschung gelang es ihm diesmal sogar. »Es muss hier doch irgendwo eine Taschenlampe geben.« Fieberhaft durchwühlte er sämtliche Küchenschubladen, bis er eine MAGLITE gefunden hatte, die fast so dick war wie Eleanors Arm. Er schaltete sie probehalber an – sie funktionierte – und beleuchtete damit eine unauffällige Tür in der hinteren Ecke der Küche.
    »Wer geht als Erster?«
    »Du hast die Taschenlampe«, antwortete Eleanor.
    Wiederstrebend öffnete Brendan die Tür. Eine wackelige Holztreppe führte hinunter in einen kühlen höhlenartigen Keller, in dem es nach Zedernholz und Staub roch.
    »War das der Teil des Hauses, der über

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