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Der Fluch des Denver Kristoff

Der Fluch des Denver Kristoff

Titel: Der Fluch des Denver Kristoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ned Vizzini , Chris Columbus
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Leiter hinunterstolperte und die Bodenklappe hinter sich zustieß. »Tötet das Vieh!«, schrie sie von unten.
    »Cordelia, was hast du denn?«, fragte Brendan. »Das ist nur eine Fledermaus!«
    »Ich hasse Fledermäuse!«, rief Cordelia von unten zurück. »Woher kommt die auf einmal?«
    Brendan sah hinüber zu dem Brett in der Wand, auf dem das Fledermaus-Skelett gelegen hatte. Das Brett war noch da, aber das Skelett war verschwunden.
    »Erinnerst du dich an das Fledermaus-Skelett, von dem ich dir erzählt habe? Also ich … ich glaube, es ist wieder lebendig geworden.«
    »Wenn es eine magische Zombie-Fledermaus ist, solltest du dich lieber nicht mit ihr anlegen!« Cordelia fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. Sie glaubte immer noch, die sehnigen Flügel der Fledermaus auf ihrer Kopfhaut zu spüren.
    Oben im Dachzimmer gab Brendan Eleanor ein Zeichen, ihm zu helfen. Langsam näherten sie sich dem Dachfenster, während die Fledermaus aufgeschreckt über ihren Köpfen kreiste. Sie öffneten die Fensterläden und helles Sonnenlicht flutete ins Zimmer. Die Fledermaus flüchtete in eine Ecke zwischen den Dachsparren.
    »Ist sie weg?«, fragte Cordelia von unten. »Kann ich wieder raufkommen?«
    Doch Brendan und Eleanor antworteten nicht. Sie konnten einfach nicht. Wie gebannt starrten sie aus dem Fenster.
    Ein Urwald erstreckte sich draußen vor der Villa Kristoff.

13
    B äume mit Stämmen, so dick wie Häuser, ragten vor ihnen auf, so hoch, dass Brendan und Eleanor ihre Spitzen nicht erkennen konnten, auch wenn sie noch so sehr den Hals reckten. Fahles Licht fiel durch das Blätterdach und brach sich auf Riesenfarnen, die sich wie gigantische Fächer über moosbewachsene umgestürzte Baumstämme spannten. Es sah aus wie die gemalte Kulisse in einer Dinosaurier-Ausstellung, ruhig und friedlich und sogar ein bisschen künstlich. Wie eine Armee erstreckten sich die Bäume vor ihnen und verschmolzen in der Ferne zu einem einheitlichen braungrünen Vorhang.
    »Wo sind wir?«, hauchte Eleanor.
    Brendan öffnete das Fenster. Geräusche wehten zu ihnen herein: ein Krächzen, Zwitschern und Rauschen in der Luft.
    Als Cordelia merkte, dass ihre Geschwister seltsam still geworden waren, wagte sie sich wieder nach oben, um nachzusehen, was los war.
    »Hallo?« Sie trat zu ihnen ans Fenster. »Whoa!«
    Die Bäume reichten bis auf wenige Meter ans Haus heran. Dort, wo das honigfarbene Licht bis zum Boden durchdrang, wuchsen kleinere Bäume zwischen den mächtigen Stämmen. Ein feiner Dunstschleier, ungefähr in Augenhöhe, kräuselte sich, schwebte vor ihnen in der Luft, mal höher, mal tiefer. Wenn man die Ohren spitzte, hörte man in der Ferne einen plätschernden Bach und neben dem Gezwitscher und Gekrächze ein helles scharfes Sirren. Durch das geöffnete Fenster drang schwüle Luft und trug den Geruch von feuchter Erde und Kiefern sowie den sanften, süßlichen Duft von Blumen und Pflanzensäften zu ihnen herein.
    »Wo ist unsere Straße hin?«, flüsterte Eleanor.
    »Vielleicht hat die Windfurie unser Haus an einen anderen Ort versetzt«, vermutete Cordelia.
    »Jurassic Park?«, fragte Eleanor.
    »Humboldt County.«
    »Gibt es die da etwa auch in Nationalparks wie Humboldt County?« Brendan zeigte auf einen der Mammutbäume in der Ferne. Jetzt wussten sie auch, woher dieses sirrende Geräusch kam: Ein wahres Ungeheuer von einer Libelle mit der Spannweite eines Kondors kreiste dort um den Baum.
    Der Körper der Libelle war mattgrün, die Flügel ein durchsichtiges Netz. Auf und ab schwirrend umkreiste das Ungetüm mit den tellergroßen, violett schimmernden Augen den mächtigen Baumstamm, tauchte auf und verschwand wieder. Das Tier war so riesig, dass die Kinder sehen konnten, wie seine komplizierten Mundwerkzeuge unruhig zuckten.
    »Mach das Fenster zu!«, kreischte Cordelia.
    Brendan lehnte sich neugierig aus dem Fenster. »Sie kann uns nichts tun. Libellen sind … wie heißt das noch mal? Veganer?«
    »Pflanzenfresser. Lass den Unsinn, Bren, und mach endlich das Fenster zu.«
    Aber Brendan hatte eine andere Idee: Er legte Mittel- und Ringfinger zwischen die Lippen und pfiff. Das war eines dieser Talente, auf die er besonders stolz war und die seine Schwestern hassten.
    »Bren!«
    »Ich will doch nur wissen, ob sie näher kommt!«
    Mit seinem Pfiff hatte er jedoch die Fledermaus aufgeschreckt, die aus ihrem Versteck hervorschoss und zum Fenster hinausflog. Cordelia stieß einen spitzen Schrei aus, als das Tier

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