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Der Fluch des Denver Kristoff

Der Fluch des Denver Kristoff

Titel: Der Fluch des Denver Kristoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ned Vizzini , Chris Columbus
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»Was hat die Windfurie noch mal gesagt? ›Für alles Böse, das ihm von den Walkers angetan wurde‹ …«
    »Nee, nee, sie hat gesagt: ›Für alles Böse, was die Walkers ihm angetan haben …‹«
    »Bren, ist doch egal, sie hat von Rache geredet. Und mit ihm ist ihr Vater gemeint, Denver Kristoff. Es geht um Rache für irgendetwas, das vor Jahrzehnten passiert ist. Vielleicht hat Kristoff unserer Familie Blutrache geschworen?«
    »Warum sollte er so was tun?«
    »Keine Ahnung. Warum sollte jemand überhaupt Blutrache schwören?«
    »Vielleicht ist die alte Schachtel verrückt? Sie hat eine Menge wirres Zeug geredet. ›Die feige Absprache mit Dr. Hayes‹? Wer ist das? Was soll das überhaupt bedeuten?«
    »Das weiß ich auch nicht. Aber unsere Familie lebt schon lange in San Francisco.«
    »Und du meinst, irgendein Verwandter von uns kannte zufällig den Kerl, der dieses Haus gebaut hat?«
    »Nicht irgendeiner. Dr. Rutherford Walker, unser Ururgroßvater, dem anscheinend diese Truhe gehört hat. Was hat Dad dir über ihn erzählt?«
    Brendan seufzte. »Er hat sich hier niedergelassen. Ist einfach über Bord gesprungen, als sein Schiff in der Bucht vor Anker lag, weil San Francisco so eine wunderschöne Stadt war. Und dann ist er geblieben.«
    »Vielleicht war Dahlia Kristoff in ihn verliebt?«
    »Ja, klar, eine Braut mit Glatze.«
    »Damals hatte sie noch keine Glatze, denk doch mal nach …«
    »Leute«, schrie Eleanor, »wir müssen weiter nach Mom und Dad suchen!«
    »Das tun wir ja, Nell – hilf mir mal, diese Truhe aufzukriegen …«
    »Nein! Wir müssen sie jetzt finden – sofort!« Eleanors Unterlippe zitterte. »Habt ihr keine Angst, dass sie vielleicht tot sind? Habt ihr nicht gesehen, was sie mit Mom und Dad gemacht hat? Alles ist kaputt! Ich will kein Waisenkind sein! Ich will zu Mom! Ich will Mom wiederhaben!« Ihr Gesicht legte sich in zornige Falten, dann krümmte sie sich vor Verzweiflung und presste ihre kleinen Fäuste fest auf die Augen.
    »Schon gut, Nell, ist ja schon gut.« Brendan schloss seine kleine Schwester fest in die Arme. »Mach die Augen zu, okay?«
    »Sie sind schon zu!«
    »Gut, dann lass sie einfach zu. Und jetzt … äh … denk an einen glücklichen Moment.«
    »Meinst du, bevor unsere Eltern verschwunden sind?«
    »Äh … ja … Deli, hilf doch mal!«
    »Denk an die Zukunft«, sagte Cordelia und löste sanft die Fäuste von Eleanors Gesicht. »An den Moment, wenn wir Mom und Dad finden.«
    Eleanor schluckte ihre Tränen hinunter. »Habt ihr eure Augen auch zu?«
    Cordelia sah Brendan an. Er schloss die Augen. Sie machte ihre auch zu. »Sie sind zu«, bestätigte Cordelia.
    Alle drei sahen das gleiche Bild vor sich: ihre lächelnden Eltern, gesund und lebendig, die sich manchmal stritten, einem oft auf die Nerven gingen, aber immer voller Liebe waren.
    »Okay, wenn wir sie gleich wieder aufmachen, suchen wir nach Mom und Dad und hören nicht eher auf, bis wir sie gefunden haben. Abgemacht?«
    »Abgemacht«, sagten Brendan und Cordelia im Chor. Alle drei öffneten die Augen und setzten ihre Suche fort.
    Doch auch in den Schlafräumen und Badezimmern fanden sie nichts (Eleanor zog hocherfreut ihre Puppen wieder aus dem Speisenaufzug), blieb also nur noch der Dachboden. Brendan zog an der Schnur zur Bodenluke, holte die ausklappbare Leiter herunter und kletterte seinen Schwestern voran nach oben.
    »Wie spät ist es eigentlich?«, fragte Cordelia. Der Dachboden war ein einziger Trümmerhaufen. Das Rollbett hatte sich in einer Ecke verkeilt.
    »Keine Ahnung, warum?«
    »Weil es draußen anscheinend taghell ist«, sagte Cordelia und nickte zum Dachfenster, das wie alle anderen Fenster des Hauses verdunkelt war, als hätte die Windfurie versucht, das Chaos, das sie angerichtet hatte, nach außen hin zu verbergen. Dünne Strahlen Sonnenlicht fielen durch die Ritzen herein – und durch die weißen Vorhänge, die vor jedem Fenster hingen. Ist die Nacht schon vorbei?, dachte Brendan. Noch nie in seinem Leben war er so froh gewesen, die helle Morgensonne zu sehen. Er trat ans Fenster – und duckte sich, als etwas kleines Schwarzes im Sturzflug auf ihn zuraste.
    »Eine Fledermaus!«, schrie Brendan. »Passt auf, Leute!«
    Cordelia schrie lauter, als Brendan oder Eleanor es für möglich gehalten hätten, und hechtete zur Bodentreppe.
    Die Fledermaus, kaum mehr als sieben Zentimeter lang, schoss auf sie zu. Cordelia schlug wild um sich und brach sich fast das Genick, als sie die

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