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Der Fluch des Denver Kristoff

Der Fluch des Denver Kristoff

Titel: Der Fluch des Denver Kristoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ned Vizzini , Chris Columbus
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So viel war sicher …
    Inzwischen war es später Nachmittag geworden. Will bezog wieder seinen Wachposten neben der Haustür und Cordelia gesellte sich zu ihren Geschwistern in die Bibliothek. Während Brendan noch immer in Die wilden Horden vertieft war, versuchte Cordelia, so viele Kristoff-Romane wie möglich wenigstens querzulesen – Die Edelsteinmine, Die große Schlange … Immer auf der Suche nach Personen oder Situationen, die möglicherweise zu dieser Welt passten, in der sie gefangen waren.
    »Weißt du, was ich mir überlegt habe?« Brendan sah auf. »Als die Windfurie über uns hergefallen ist, sind doch irgendwann diese drei Bücher vor meinen Augen herumgeflogen und dabei immer größer geworden. Ich wette, das waren genau die Bücher, in die sie uns verbannt hat.«
    »Zwei davon haben wir schon: Die wilden Horden und Der Teufelsflieger«, war sich Eleanor sicher. »Jetzt müssen wir nur noch das dritte finden.«
    »Klingt logisch!«, meinte Cordelia. Sie konnten ein erstaunlich gutes Team sein – wenn sie sich ausnahmsweise einmal nicht stritten. »Leider müssen wir dafür noch ungefähr fünfzig Bücher durchlesen. Aber immerhin wissen wir inzwischen wenigstens, dass wir in einer Welt gefangen sind, die aus verschiedenen Geschichten zusammengesetzt ist.«
    »Eine Art Special Edition, ein Best-of-Denver-Kristoff«, sagte Brendan.
    Sie vertieften sich wieder in ihre Bücher, aber nach fünf Minuten hielt Brendan es nicht länger aus. »Deli, kannst du Die wilden Horden übernehmen? Das ist wahnsinnig spannend, ich brauch mal eine Pause.« Seitdem er wusste, dass er nicht jedes Mal vor Scham im Boden versinken musste, fiel es ihm wesentlich leichter, vor seinen Schwestern zuzugeben, dass er Angst hatte.
    Cordelia nahm das Buch entgegen. Es konnte für sie alle überlebenswichtig sein, den Inhalt von Anfang bis Ende zu kennen. In jedem Satz konnte sich ein Hinweis darauf verstecken, wie sie dieses Abenteuer heil überstehen oder sogar wieder nach Hause zurückfinden konnten. Bevor sie das Buch richtig aufgeschlagen hatte, war Brendan verschwunden.
    Von seinem Posten neben der Haustür sah Will unterdessen zu, wie draußen die Schatten der Bäume allmählich länger wurden. Konzentriert lauschte er auf jedes Knacken oder Rascheln im Unterholz; kein Geruch oder Geräusch durfte ihm entgehen. Wache zu halten, war Schwerstarbeit.
    »Will!«, rief Brendan. »Kann ich dich ablösen?«
    »Ausgeschlossen«, erwiderte Will. »Du willst doch nur meine Pistole.«
    »Falsch. Ich will deinen Webley-Mark-VI-Revolver.«
    Will seufzte. »Warum bist du nur so versessen auf diese Dinger, Brendan? Das ist eine echte Waffe, nicht irgendein Spielzeug wie dieser kleine Kasten, den du mir gezeigt hast.«
    »Was du Spielzeug nennst, nenne ich Simulator.«
    Will schüttelte den Kopf. »Man kann das Abfeuern einer echten Waffe nicht simulieren. Sie beißt zurück. Schneidet dir in die Hand. Sie fühlt sich heiß und sehr unangenehm an … und das ist schon so, wenn du danebenschießt. Stell dir mal vor, was passiert, wenn du triffst.«
    »Was denn?«
    Will beugte sich zu ihm. »Wenn du einen Menschen triffst, leuchtet er nicht einmal kurz auf und verschwindet vom Bildschirm. Er liegt blutend vor dir auf dem Boden.«
    »Ach, komm, ich dachte, du wärst mein Freund!«
    Will lächelte. »Das weiß ich zu schätzen. Seitdem ich weiß, dass ich nur eine Romanfigur bin, habe ich mich gefragt, ob meine alten Kameraden – Frank Quigley, Thorny Thompson – überhaupt noch als Freunde zählen. Aber die Waffe kann ich dir trotzdem nicht geben.«
    Brendan seufzte. »Was ist mit dem Messer?«
    Will biss sich auf die Lippen. »Ich denke nicht, dass …«
    »Bitte, Mann. Beim Essen benutze ich doch auch ein Messer.«
    »Ja schon, aber …«
    »Und für ein Messer brauche ich keinen Waffenschein.«
    »Das stimmt.«
    »Und warum machst du dann so eine große Sache daraus?«
    »Na schön.« Will gab Brendan sein Sheffield-Bowiemesser. »Halte Wache und geh vorsichtig mit dem Jagdmesser um. Verstanden? Ich werde eine kurze Pause machen.«
    »Danke, Will!« Brendan strahlte glücklich. Aber dann fiel ihm noch etwas ein. »Ähm, nehmen wir an, wir werden von etwas echt Großem angegriffen. Dann würde so ein Messer auch nicht viel nützen.«
    »Möglich … was meinst du denn mit ›echt groß‹?«
    »Na ja, vielleicht zweihundertfünfzig Meter groß?«
    Will lachte. »Na, dann wird uns gar nichts mehr helfen.«
    »Das glaube ich auch.

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