Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fluch des Denver Kristoff

Der Fluch des Denver Kristoff

Titel: Der Fluch des Denver Kristoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ned Vizzini , Chris Columbus
Vom Netzwerk:
hatte.‹«
    Cordelia brach ab.
    »Was ist los? Wie geht’s weiter?«, fragte Eleanor aufgeregt.
    »Das war alles. Das ist der letzte Eintrag.« Cordelia zeigte ihnen die leeren Seiten in Rutherford Walkers Tagebuch.
    »Soll das ein Witz sein?«, fragte Brendan.
    »Unverschämtheit!«, schnaubte Will.
    »Das war Das Buch des Verderbens und Verlangens«, sagte Cordelia leise. »Rutherford Walker und Denver Kristoff haben es gemeinsam entdeckt: ein paar verrückte Amateur-Geisterjäger, die eine Grabstätte amerikanischer Ureinwohner ausbuddeln!«
    »Das ist ja noch lange nicht alles«, rief Brendan. »Das war am siebzehnten April. Wisst ihr, was nur einen Tag später, am achtzehnten April 1906, passiert ist?«
    Die anderen schüttelten den Kopf.
    »Das große Erdbeben von San Francisco.«
    »Natürlich!« Will schlug sich vor die Stirn. »Darüber wurde sogar in Großbritannien berichtet.«
    »Die größte Naturkatastrophe in der Geschichte Kaliforniens. Die ganze Stadt wurde dem Erdboden gleichgemacht. Dreitausend Tote. Ich hab mal ein Referat darüber gehalten.«
    »Einen Tag, nachdem Walker und Kristoff dieses Buch gefunden hatten …«, wiederholte Cordelia.
    »Nicht mal einen ganzen Tag später. Das Beben war um fünf Uhr morgens. Wenn die Angaben im Tagebuch tatsächlich stimmen, könnte es gerade in dem Augenblick passiert sein, als sie das Buch in die Hand genommen haben.«
    »Wer sagt, dass sie es genommen haben?«
    »Wie hätte es denn sonst bei Denver Kristoff landen sollen? Ich wette, als er und Opa Walker das Buch geklaut haben, sind die Geister ziemlich sauer geworden und haben zur Strafe ein Megaerdbeben ausgelöst. Deshalb hatte Rutherford hinterher so ein schlechtes Gewissen.«
    »Du meinst, unser Ururgroßvater hatte Schuld an dem großen Beben von San Francisco?«, staunte Eleanor.
    »Das war bestimmt nicht ihre Absicht, aber …«
    Brendan verstummte, als es im Zimmer mit einem Schlag dunkel wurde. Als sie aus dem Fenster sahen, versperrte ihnen ein riesiges Etwas die Sicht.

30
    W as ist das?«, kreischte Eleanor. »Ein Dinosaurier?«
    »Hoffentlich nicht«, sagte Brendan. »Obwohl ich mir immer gewünscht habe, mal einen echten Dinosaurier zu sehen. Aber jetzt bin ich eigentlich nicht mehr so scharf darauf.«
    Cordelia lief zum Fenster.
    »Sieht aus wie … wie eine Wand«, sagte sie. Und tatsächlich: Wo eben noch das Sonnenlicht ins Zimmer gestrahlt hatte, ragte plötzlich, ungefähr zwei Meter vom Fenster entfernt, eine leicht nach innen gewölbte Wand in den Himmel. Sie hatte eine raue, sandpapierähnliche bräunliche Oberfläche und sah aus, als habe sie schon immer dort gestanden.
    »Warte mal«, sagte Brendan. »Das sieht irgendwie aus wie … ach, Quatsch, das kann nicht sein.«
    »Wie was?«, hakte Cordelia nach.
    »Ich habe doch Die wilden Horden weitergelesen und an einer Stelle kriegen die Krieger ein Riesenproblem, als …«
    »Folgt mir«, unterbrach Will ihn, »wir sollten hier verschwinden. Ihr drei habt mir das Leben gerettet. Jetzt ist es meine Pflicht, für eure Sicherheit zu sorgen.«
    Will geleitete die Geschwister aus dem Elternschlafzimmer. Auch das Fenster kurz vor der Treppe war von dieser seltsamen Mauer verdeckt: die gleichen Ausmaße, die gleiche Farbe, nur die feinen Risse und Furchen in der Oberfläche sahen hier ganz anders aus als oben vor dem Schlafzimmerfenster.
    Die Wand zitterte.
    »He, seht mal!« Brendan zeigte nach draußen.
    Im selben Moment schoss die Mauer vor dem Fenster in die Höhe und verschwand.
    »Wo ist sie hin?«, fragte Eleanor. Von draußen hörten sie ein lautes Knirschen. »Ist die Windfurie schon wieder da?« Es folgten noch mehr dieser seltsam knirschenden Geräusche, die immer leiser wurden, bis wieder nur noch die Laute der Vögel und Insekten die Luft erfüllten.
    »Was war das?«, fragte Cordelia ihren Bruder.
    »Ich kriege schon Schiss, wenn ich nur daran denke … außerdem bin ich mir nicht ganz sicher. Aber das werde ich gleich nachlesen …« Brendan schien es plötzlich sehr eilig zu haben und verschwand Richtung Bibliothek. Cordelia sah ihm kopfschüttelnd nach. Hatte ihn plötzlich das Lesefieber gepackt?
    »Ich werde auch ein bisschen in Die schwarze Muräne weiterlesen!«, verkündete Eleanor und folgte ihm.
    »Worum geht es in der Geschichte?«, rief Cordelia ihr hinterher.
    »Piraten.«
    »Na dann los, Nell«, sagte Cordelia lächelnd. In einem Wald wie diesem würden ihnen ganz bestimmt keine Piraten über den Weg laufen.

Weitere Kostenlose Bücher