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Der Fluch des Florentiners

Der Fluch des Florentiners

Titel: Der Fluch des Florentiners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ackermann
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Sandalen mit Lederriemen hatte er dort kaufen können. Jetzt fühlte er sich fast wie Gacel Sayah, die Hauptfigur aus dem Roman.
    Noch nie in seinem Leben hatte er ein Buch gelesen, das den Hass eines Menschen und die daraus resultierenden Rachegefühle auf so nachvollziehbare Weise beschrieb. Dieser Targi hatte alles aufgegeben, seine Heimat verlassen, war bereit, sein Leben zu geben, um die besudelte Ehre seiner Familie, den Tod seiner Frau zu rächen. Ja, der Targi in diesem fantastischen Buch dachte, fühlte und handelte wie er, Carlo Frattini aus dem kleinen sardischen Ort Lu Fraili, Sohn des von diesen hier in Marrakesch lebenden Männern getöteten Leonardo Frattini – einem alten Museumswärter im Palazzo Pitti von Florenz.
    Von heute an würde es nur eine Frage der Zeit sein, bis er die Vendetta vollenden könnte. Die Täter hatte er ausgemacht. Die Angaben des kleinen Araberjungen hatten sich als sehr genau und wahr erwiesen. Alles andere hatte er über seine Kollegen und Freunde in Erfahrung gebracht. Drei der vermutlich insgesamt sechs Araber hatte er gestern gesehen. Sie wohnten etwa zehn Kilometer außerhalb von Marrakesch in zwei Wohnungen auf dem Terrain einer noblen Wohnanlage nahe eines Golfclubs. Der Mann, den er heute observiert hatte, war mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit einer derjenigen, die in Deutschland mit dabei gewesen waren. Die vorliegenden Personenbeschreibungen ließen diesen Verdacht zu. Drei Araber waren gestern verreist. Wohin, das hatte er nicht herausfinden können. Wann sie zurückkommen würden, war ihm egal. Er hatte Zeit. Und Geduld. Für jede n e inzelnen dieser Mistkerle würde er, der Targi Gacel Sayah alias Carlo Frattini, sich Zeit nehmen. Wenn es sein musste, ein ganzes Leben lang. Alle würden sie sterben – ohne zu wissen, wer sie getötet hatte.
    *
    Freiherr Georg Ludwig von Hohenstein rieb sich zufrieden die Hände. Vor ihm auf dem Tisch lagen vier Pakete. Zu seiner großen Überraschung waren sie alle ohne Probleme angekommen. Keines der Pakete sah so aus, als sei es vom Zoll oder einem Unbefugten geöffnet worden. Die Sicherheitsfäden, die er beim Verschließen in die Kordeln jedes einzelnen Paketes spiralförmig eingewickelt hatte, waren alle unbeschädigt. Dieser Trick gefiel ihm. Ein Freund vom militärischen Abschirmdienst hatte ihm das einmal gezeigt und vorgemacht, wie man ein Paket mit den Kordeln so umschlingt, dass es absolut unmöglich ist, sich heimlich Zugang zu dem Paketinhalt zu verschaffen, ohne dabei die hauchdünnen Sicherheitsfäden zu zerreißen. Nein, an allen vier Päckchen waren die Fäden intakt. Und nirgendwo war ein kleines Loch zu sehen, das darauf hätte schließen lassen, dass der Inhalt mittels Sonde überprüft worden war. Perfekt! Jedes Teil war da! Endlich!
    Das erste Paket war ihm schon vor einigen Tagen unter der Anschrift der Jagdhütte von Ousmane, des Provinzgouverneurs von Ouarzazate, zugestellt worden. Die zweite Sendung war vor vier Tagen in der Post in der Avenue Mohammed V. postlagernd angekommen. Nur eine Woche hatte es von München nach Marrakesch gedauert. Das dritte Päckchen war per DHL an seine Adresse hier in Marrakesc h g egangen und auch das vierte, dessen Inhalt sicherlich bei jeder Kontrolle die Aufmerksamkeit eines marokkanischen Zollbeamten erweckt hätte, war per internationalem Kurierdienst in Ouarzazate zugestellt worden. Er ging zwar davon aus, dass einige der Pakete routinemäßig geröntgt worden waren, aber bis auf Paket Nummer vier war das bei keinem ein Problem. Die Metallteile konnte man in einem Röntgenbild absolut nicht als das erkennen, was sie letztendlich waren. Das hatte er in Deutschland extra bei einem befreundeten Arzt in dessen Röntgengerät getestet. Nur das Super ZF 4-12 x 50 mit dem beleuchteten MilDot-Absehen und Paralexenaus gleich, das mit dem vierten Paket ankam, war ein wenig kritisch gewesen. Deswegen hatte er als Adressat absichtlich den Namen, Titel und die Anschrift des marokkanischen Provinzgouverneurs angegeben und diesen auch über das zu erwartende Paket informiert. Ein Zielfernrohr war für den Provinzgouverneur als Waffenscheinbesitzer und leidenschaft licher Jäger nichts Verfängliches. Die fünf wie Kugelschreiber aussehenden Metallstäbe im gleichen Paket wiederum konnten nur nachdenklich machen, wenn man wusste, was in den anderen Paketen war.
    Georg von Hohenstein war jetzt endlich entspannt. Die Vorbereitung der ganzen Sache hatte viel Zeit und

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