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Der Fluch des Khan

Der Fluch des Khan

Titel: Der Fluch des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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aneinander, damit sie warm wurden.
    »An deiner Stelle würde ich lieber auf Tee setzen.«
    »Hauptsache, er ist heiß.«
    Pitt warf einen Blick auf seine Uhr und sah, dass es fast drei war. »Wenn wir uns ranhalten, sind wir bis Sonnenaufgang dort.«
    »Grade rechtzeitig zum Frühstück.«
    Die beiden Männer brachen zu dem dunklen Lager auf, stiegen vorsichtig eine kurze Felsrinne hinab und bahnten sich dann einen Weg über die mit Felsen übersäten Hügel. Sie marschierten mit neuem Mut, überzeugt davon, dass sie das Schlimmste hinter sich hatten. In der Ortschaft da unten, die jetzt deutlich zu sehen war, erwartete sie Nahrung und Wasser.
    Sie wurden noch von einigen senkrecht aufragenden Erhebungen aufgehalten, die so steil waren, dass sie sie mühsam umgehen mussten. Auf die schroffen Felsen folgten kleinere Sandsteinblöcke, über die sie klettern konnten, wenn kein Weg zwischen ihnen hindurchführte. Sie marschierten um eine Hochebene, machten dann Halt und rasteten am Rand des kleinen Plateaus. Unmittelbar unter ihnen, nur noch knapp eine Meile entfernt, befand sich das Lager.
    Im Osten tauchten die ersten Streifen Tageslicht am Himmel auf, doch es dauerte noch eine Weile, bis es hell wurde. Trotzdem konnten sie die Hauptgebäude des Lagers, die sich dunkelgrau auf dem hellen Wüstenboden abzeichneten, bereits deutlich erkennen. Pitt zählte zweiundzwanzig runde Zelte beziehungsweise Jurten oder
Ger,
wie sie auf Mongolisch hießen. Von Weitem wirkten sie größer als diejenigen, die er in Ulan-Bator und im ganzen Umland gesehen hatte. Seltsamerweise gab es nirgendwo Licht, weder Laternen noch Feuer. Das Lager war in tiefe Dunkelheit getaucht.
    Rundum erkannten Pitt und Giordino die dunklen Schatten von Tieren, die offenbar zu einer Herde gehörten. Sie waren aber zu weit entfernt, als dass sie bestimmen konnten, ob es Pferde oder Kamele waren. Einige standen in einer umfriedeten Koppel nahe bei den Jurten, andere zogen frei durch die Gegend.
    »Ich glaube, du hast dir ein Pferd gewünscht«, sagte Giordino.
    »Hoffen wir, dass es keine Kamele sind.«
    Mühelos legten sie das letzte Stück des Weges zurück. Sie waren nur noch hundert Meter vom Lager entfernt, als Pitt plötzlich stehen blieb. Giordino bemerkte es und verharrte ebenfalls. Er spitzte die Ohren und hielt Ausschau nach einer Gefahr, doch ihm fiel nichts Ungewöhnliches auf. Überall herrschte Stille. Bis auf das gelegentliche Heulen des Windes war kein Laut zu hören, und soweit er sehen konnte, regte sich auch im Lager nichts.
    »Was ist los?«, flüsterte er Pitt schließlich zu.
    »Die Herde«, erwiderte Pitt leise. »Sie rührt sich nicht von der Stelle.«
    Giordino spähte auf die zahlreichen Tiere, die in dem dunklen Tal verstreut standen, und achtete auf eine Bewegung. Ein paar Meter entfernt entdeckte er drei zottige braune Kamele, die dicht beisammenstanden und die Köpfe hochreckten. Eine Minute lang starrte er sie an, aber sie rührten keinen Muskel.
    »Vielleicht schlafen sie«, wandte er ein.
    »Nein«, erwiderte Pitt. »Außerdem rieche ich nichts.«
    Pitt, der schon auf vielen Farmen und Ranches gewesen war, wusste, dass es in der Nähe einer Viehherde immer nach Mist roch. Er trat ein paar Schritte vor und kroch dann langsam weiter, bis er neben den drei Tieren stand. Die Kamele zeigten keinerlei Angst und rührten sich nicht einmal, als Pitt einem einen Klaps auf den pelzigen Hintern gab. Erschrocken sah Giordino zu, wie Pitt eins der Tier am Hals packte und anschubste. Das Kamel leistete keinerlei Widerstand, sondern kippte einfach um. Giordino rannte hin und starrte auf das Tier, das reglos auf dem Rücken lag und die Beine in die Luft streckte. Nur dass es keine Beine waren, sondern Lattenstücke.
    Das umgekippte Kamel bestand ebenso wie der gesamte Rest der Herde aus Holz.
28
    V erschwunden? Was soll das heißen?« Borjin wurde zusehends wütender, und eine dicke Ader, die aussah wie ein Regenwurm, trat an seinem Hals hervor. »Deine Männer haben sie in die Wüste verfolgt!«
    Obwohl er Borjin überragte, schien der mürrische Anführer der Wachen unter der Schimpfkanonade seines Chefs förmlich zu schrumpfen.
    »Ihre Spuren sind einfach im Sand verschwunden. Es gab kein Anzeichen dafür, dass sie von einem anderen Fahrzeug mitgenommen wurden. Sie befanden sich fünfzig Kilometer von der nächsten Siedlung entfernt, die im Osten liegt, während sie nach Süden unterwegs waren. In der Gobi können sie nicht überleben«,

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