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Der Fluch des Khan

Der Fluch des Khan

Titel: Der Fluch des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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sie nun schon ohne Nahrung und Wasser durch diese Wüste mit ihrer Gluthitze am Tag und den fast bis auf den Gefrierpunkt sinkenden Temperaturen in der Nacht zogen, drohte ihnen zweierlei Gefahr – einerseits Dehydrierung durch den Feuchtigkeitsverlust, andererseits Unterkühlung. Seltsamerweise hatten sie keinerlei Hungerfühl mehr, stattdessen aber unaufhörlich einen unstillbaren Durst.
    Zumal der Staub, den sie bei der Motorradfahrt pfundweise geschluckt hatten, ein Übriges dazu beitrug, dass sie ständig einen trockenen Hals hatten und kaum Luft bekamen.
    Wenn sie die Wüste überleben wollten, so viel wusste Pitt, mussten sie ihre Kräfte unbedingt einteilen. Drei Tage ohne Wasser konnten sie notfalls durchhalten, aber nur halb so lange, wenn sie sich in der Tageshitze verausgabten. Da sie gut ausgeruht von ihrem Versteck aufgebrochen waren, konnten sie trotzdem eine Zeitlang ein flotteres Tempo vorlegen, bevor sie irgendwo Rast machen mussten. Immerhin mussten sie sich in die Zivilisation durchschlagen, wenn sie am Leben bleiben wollten.
    Pitt suchte einen Orientierungspunkt in der Ferne und lief zügig, aber mit gemäßigtem Tempo los. Alle halbe Stunde wollten sie sich eine Felsformation suchen, in deren Schatten sie sich ausruhen und abkühlen konnten. So würden sie immer weiter marschieren, bis die Sonne unterging und die Brutofenhitze allmählich nachließ.
    Die Gobi ist zwar eine große, nur dünn besiedelte Wüste, doch ist sie nicht gänzlich menschenleer. In den Gegenden, wo man Brunnen ausschachten kann, befinden sich vereinzelt sogar kleine Ortschaften, und nomadische Hirten ziehen durch die von struppigem Gras bestandenen Randgebiete. Wenn sie weitermarschierten, mussten sie irgendwann auf jemanden stoßen.
    Und Pitt hatte recht. Irgendwo im Westen lag die Eisenbahnlinie von Peking nach Ulan-Bator, und parallel dazu verlief eine staubige Straße. Aber wie weit war das noch?
    Pitt, der mit Hilfe seiner Uhr und anhand des Sonnenstandes ständig die Himmelsrichtung überprüfte, trottete unentwegt in Richtung Westen. Als sie durch die Ebene marschierten, stießen sie auf eine Reihe von Spurrillen, die ihren Weg kreuzten.
    »Halleluja, endlich ein Lebenszeichen auf diesem fernen Planet«, sagte Giordino.
    Pitt bückte sich und musterte die Spuren. Sie stammten eindeutig von einem Jeep oder Kleinlaster, aber die Kanten waren stumpf und mit einer Sandschicht verkrustet.
    »Die sind nicht von gestern«, sagte Pitt.
    »Keinen Umweg wert?«
    »Diese Spuren können fünf Tage, aber auch fünf Monate alt sein«, sagte Pitt kopfschüttelnd. Die beiden Männer widerstanden der Versuchung, schenkten den Spuren keine weitere Beachtung und setzen ihren Marsch nach Westen fort. Sie sollten noch auf weitere Reifenabdrücke stoßen, die in alle möglichen Richtungen führten und sich irgendwo am Horizont verloren. In der Wüste gab es, wie in einem Großteil der Mongolei, kaum feste Straßen. Wollte man irgendwohin, fuhr man einfach auf direktem Weg zu seinem Ziel. Von einem Satelliten aus fotografiert, wirken die zahllosen Fahr- und Reifenspuren, die sich durch die Mongolei ziehen, wie ein Teller Spaghetti, den jemand fallen gelassen hat.
    Als die Sonne unterging, wurde die Luft allmählich kühler, worauf die von der Hitze und dem Flüssigkeitsmangel sehr geschwächten Männer neue Kraft schöpften und ein flotteres Tempo anschlugen. Pitt hielt genau auf eine dreizackige Felsnadel zu, die ihm als Orientierungspunkt diente, und kurz nach Mitternacht kamen sie auch dort an. Der helle Halbmond, der am klaren Himmel stand, hatte ihnen geleuchtet.
    Sie blieben stehen und rasteten auf einem glatten Sandsteinbrocken, legten sich dann hin und betrachteten die Sterne.
    »Da oben ist der Große Wagen«, sagte Giordino und deutete auf das Sternbild Ursa Major. »Und der Kleine ist unmittelbar darüber.«
    »Womit wir Polaris hätten, den Polarstern, genau am Ende der Deichsel.«
    Pitt stand auf und wandte sich dem Nordstern zu, dann hob er den linken Arm.
    »Westen« sagte er und deutete auf einen dunklen Höhenzug, der ein paar Meilen entfernt lag.
    »Dann lass uns lieber hingehen, bevor sie zumachen«, erwiderte Giordino und schnaubte kurz auf, als er sich erhob. Das Hufeisen in seiner Jackentasche hatte ihn in die Seite gestochen, und unwillkürlich tätschelte er mit einem versonnenen Lächeln die Tasche.
    Jetzt, da sie einen neuen Orientierungspunkt hatten, brachen sie wieder auf. Pitt blickte alle paar Minuten zum

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