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Der Fluch des Khan

Der Fluch des Khan

Titel: Der Fluch des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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Himmel auf und überzeugte sich davon, dass sich der Polarstern zu ihrer Rechten befand. Der Wasser- und Nahrungsmangel aber setzte den beiden Männern zu, sie kamen langsamer voran, und ihre Gespräche verstummten. Allmählich machte sich auch die Wunde an Pitts linkem Bein bemerkbar, die bei jedem Schritt heftig stach. Die Nachtluft wurde bald empfindlich kalt, und die Männer schlüpften in ihre Jacken, die sie sich um die Taille gebunden hatten. Das Laufen hielt sie zwar warm, aber es kostete auch Kräfte, da sie nicht regenerieren konnten.
    »Du hast mir versprochen, dass wir nach Mali nie wieder in die Wüste gehen«, sagte Giordino, der auf ihre Erlebnisse in der Sahara anspielte, als sie auf der Suche nach radioaktiv verseuchten Abwässern um ein Haar verschmachtet wären.
    »Ich glaube, ich hatte etwas von Wüsten südlich der Sahara gesagt«, versetzte Pitt.
    »Reine Haarspalterei. Wann können wir deiner Meinung nach damit rechnen, dass Rudi die Küstenwache alarmiert?«
    »Ich habe ihm gesagt, dass er unsere Geräte von der
Wereschtschagin
schaffen und sich Ende der Woche mit uns in Ulan-Bator treffen soll, falls er einen Lastwagen organisieren kann.
    Ich fürchte, unsere gute Glucke wird uns frühestens in drei Tagen vermissen.«
    »Bis dahin sind wir auch zu Fuß in Ulan-Bator.«
    Pitt grinste. Wenn sie das nötige Wasser hätten, würde der toughe kleine Italiener zweifellos bis Ulan-Bator durchmarschieren und Pitt wahrscheinlich auf dem Rücken auch noch mitschleppen. Aber wenn sie nichts Trinkbares fanden – und zwar bald –, war alles Weitere ungewiss.
    Ein beißend kalter Nordwind strich über sie hin, als die Temperatur weiter sank. Jetzt mussten sie in Bewegung bleiben, um sich warm zu halten, aber wenigstens wussten sie, dass die Sommernächte nur von kurzer Dauer waren. Pitt führte sie immer weiter auf den Höhenzug im Westen zu, doch eine Zeitlang hatten sie das Gefühl, dass sie ihm keinen Schritt näher kamen. Nachdem sie zwei Stunden lang durch ein Tal voller Geröll getrottet waren, stiegen sie eine Reihe sanfter Hügel hinauf, die allmählich höher und steiler wurden und auf einen Grat führten, der an den Fuß der Anhöhe grenzte. Nach einer kurzen Rast nahmen sie den Höhenzug in Angriff und marschierten den Großteil des Weges bergan, bis sie auf allen vieren über einen mit schroffen Felsblöcken übersäten Hang nahe dem Gipfel kriechen mussten. Diese Kletterei gab ihnen den Rest, und als sie endlich oben waren, blieben sie keuchend und japsend liegen.
    Eine langsam dahintreibende Wolke verdeckte mehrere Minuten lang den Mond und tauchte den Bergkamm in ölige Schwärze. Pitt setzte sich auf einen pilzförmigen Fels, um seinen Beinen eine kurze Pause zu gönnen, während sich Giordino vornüberbeugte, bis er wieder halbwegs bei Atem war.
    Beide waren zwar nach wie vor zäh und in guter Verfassung, aber bei Weitem nicht mehr so frisch und unverwüstlich, wie sie es noch zehn Jahre zuvor gewesen wären. Jeder plagte sich stillschweigend mit einem Zipperlein herum, das ihm zusehends zu schaffen machte.
    »Ein Königreich für ein Satellitentelefon«, krächzte Giordino.
    »Ich wäre sogar mit einem Pferd zufrieden«, versetzte Pitt.
    Während sie noch rasteten, schob sich der silberne Halbmond wieder hinter der Wolke hervor und tauchte die ganze Umgebung in einen dunstig blauen Lichtschein. Pitt stand auf und reckte sich, dann warf er einen Blick auf die andere Seite des Bergkamms. Ein steiler Hang führte zu einer Reihe schroffer Klippen hinab, unter denen sich eine Talsenke auftat. Pitt spähte in das flache Becken hinab und meinte mehrere kleine Gebilde zu erkennen, dunkel und rundlich, die sich mitten durch das Tal zogen.
    »Al, ich glaube, meine Fantasie geht mit mir durch«, sagte er und deutete hinab. »Sag mir, ob du das Gleiche siehst wie ich.«
    »Wenn es sich um ein Bier und ein Jumbo-Sandwich handelt, kann ich dir jetzt schon sagen, dass die Antwort ja lautet«, erwiderte Giordino, stand auf und trat zu Pitt. Eine ganze Weile schaute er den Abhang hinab und bestätigte schließlich, dass er am Talboden fast zwei Dutzend schwarzer Punkte erkennen konnte.
    »Manhattan ist es nicht, aber es sieht nach Zivilisation aus.«
    »Die dunklen Punkte scheinen Jurten zu sein. Eine kleine Siedlung, vielleicht auch eine Gruppe nomadischer Hirten«, vermutete Pitt.
    »Jedenfalls groß genug, dass jemand eine Kaffeekanne haben könnte«, versetzte Giordino und rieb die Hände

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