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Der Fluch des Khan

Der Fluch des Khan

Titel: Der Fluch des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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Nojon schaute auf das nahende Fahrzeug, dann schüttelte er den Kopf.
    »Ich fürchte, unser Bus ist da«, sagte er.
    »Sag Otgonbajar bitte, dass wir seine Einladung zu schätzen wissen, aber wir müssen uns ein andermal zu ihm gesellen«, sagte Pitt. Er ging zu dem alten Mann und schüttelte ihm die Hand. Der Alte nickte, lächelte verständnisvoll und zeigte ihm seinen zahnlosen Gaumen.
    Mit laut quietschenden Bremsen hielt der Bus an, und der Fahrer drückte auf die Hupe. Die herumtobenden Kinder wurden mucksmäuschenstill, zogen im Gänsemarsch zum Bus und sprangen hinein, sobald sich die Ziehharmonikatür öffnete.
    »Kommt mit«, sagte Nojon und führte Pitt und Giordino zum Bus.
    Der Bus, in den 80er Jahren in Russland gebaut, ein KAvZ, Modell 3976, war ein Relikt aus den ruhmreichen Tagen der Roten Armee. Wie viele Fahrzeuge, die in der Mongolei gelandet waren, hatte ihn die alte Schutzmacht weitergereicht, nachdem er dort nach langen Dienstjahren ausgemustert worden war. Jetzt, da der Lack verblichen, die Fenster gesplittert und die Reifen abgefahren waren, sah man ihm sämtliche 400000 Kilometer an, die er mittlerweile auf dem Buckel hatte. Aber wie ein alter Boxer, der nicht aufhören will, war er immer wieder zusammengeflickt und auf eine weitere Runde losgeschickt worden.
    Pitt, der hinter Nojon die Treppe hinaufstieg, war nicht schlecht überrascht, als er feststellte, dass der Fahrer ein Anglo war. Er lächelte Pitt durch seinen weißen Bart an, seine eisblauen Augen funkelten schelmisch.
    »Hi, Jungs«, sagte er zu Pitt und Giordino. »Nojon sagt, ihr seid aus den Staaten. Ich auch. Schnappt euch einen Sitz, dann geht’s los.«
    Der Bus fasste zwanzig Fahrgäste und war ziemlich voll, nachdem er die Kinder aus drei benachbarten Siedlungen abgeholt hatte. Pitt bemerkte, dass der Platz hinter dem Fahrer von einem schwarz-braunen Dackel in Beschlag genommen wurde, der sich im Tiefschlaf lang ausgestreckt hatte. Der Platz auf der gegenüberliegenden Seite des Gangs war frei, daher pflanzte er sich dort hin und ließ Giordino ans Fenster rutschen.
    Der Fahrer schloss die Tür und fuhr aus der Ortschaft. Sobald er die Viehherden hinter sich gelassen hatte, trat er das Gaspedal durch und schaltete hoch. Mit schrillem Motorengeheul beschleunigte der Bus allmählich bis auf stattliche achtzig Stundenkilometer, während er über den harten Wüstenboden bretterte.
    »Das Kloster Bulangiin ist nicht gerade ein Ferienort«, sagte der Fahrer, während er Pitt und Giordino in dem rechteckigen Rückspiegel musterte, der über der Sonnenblende angebracht war. »Seid ihr zwei auf Reiterabenteuerurlaub in der Gobi?«
    »Könnte man so sagen«, erwiderte Pitt. »Aber die Reiterei haben wir in diesem Urlaub hoffentlich hinter uns. Im Augenblick wollen wir bloß zurück nach Ulan-Bator.«
    »Kein Problem. Morgen kommt ein Versorgungslaster aus U.B. zum Kloster. Wenn’s euch nichts ausmacht, eine Nacht mit einer Horde ehrwürdiger Mönche zu verbringen, könnt ihr euch morgen von dem Laster mitnehmen lassen.«
    »Das soll uns nur recht sein«, sagte Pitt, als der Bus über eine Querrinne sprang. Grinsend verfolgte er, wie der Dackel in die Luft flog und wieder auf dem Sitz landete, ohne ein Auge aufzuschlagen.
    »Darf ich fragen, was Sie in dieser Gegend machen?«, fragte Giordino.
    »Ach, ich helfe einer privaten archäologischen Stiftung aus den Staaten, die den Wiederaufbau von buddhistischen Klöstern unterstützt. Vor der Machtübernahme durch die Kommunisten im Jahr 1921 gab es in der Mongolei über siebenhundert Klöster. Fast alle wurden in den dreißiger Jahren im Zuge der verheerenden Säuberungsaktionen der Regierung geplündert und niedergebrannt. Tausende von Mönchen verschwanden spurlos, wurden entweder auf der Stelle hingerichtet oder in sibirische Arbeitslager verfrachtet, wo sie elendiglich gestorben sind.
    Diejenigen, die man nicht ermordete, mussten ihrer Religion abschwören, auch wenn ihr viele insgeheim weiter treu geblieben sind.«
    »Muss ziemlich schwer sein, wieder von vorn anzufangen, wenn sämtliche Reliquien und heiligen Schriften vor langer Zeit zerstört wurden.«
    »Erstaunlich viele alte Texte und Kunstwerke aus den Klöstern wurden von wachsamen Mönchen vor den Säuberungen vergraben. Mittlerweile tauchen tagtäglich wichtige Reliquien auf, und einige alte Klöster öffnen wieder ihre Pforten. Die Einheimischen brauchen endlich keine Angst mehr zu haben, dass sich solche Schandtaten

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