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Der Fluch des Khan

Der Fluch des Khan

Titel: Der Fluch des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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Zodiac, mit dem sie hätten an Land gelangen können, war nicht mehr da. Nur noch ein Kompressor samt Wasserpumpe, jede Menge Tauchausrüstung, ein paar Klamotten und Lebensmittel. Dahlgren schlug mit dem Knöchel an die Hüttenwand. »Daraus könnten wir ein Floß bauen«, sagte er.
    »Wir haben ein paar Werkzeuge und jede Menge Tau.«
    Dirk dachte einen Moment lang darüber nach, ohne sich dafür begeistern zu können. »Das dauert mindestens einen Tag, und gegen Wind und Strömung kommen wir damit nur schwer voran. Vielleicht sollten wir lieber abwarten, bis ein Schiff vorbeikommt.«
    »Ich habe ja bloß laut drüber nachgedacht, wie wir so schnell wie möglich zu Summer kommen könnten.«
    Dirk war mit dem gleichen Gedanken beschäftigt. Sie konnten ohne Weiteres überleben. Sie hatten jede Menge Proviant und Wasser an Bord. Und wenn die
Mariana Explorer
in die Bucht zurückkehrte und feststellte, dass der Prahm nicht mehr da war, würde sofort eine Such- und Rettungsaktion in die Wege geleitet werden. Innerhalb einer Woche würde man sie finden, davon war er überzeugt. Aber was geschah inzwischen mit Summer?
    Beim bloßen Gedanken daran wurde ihm übel, und er fragte sich wieder und wieder, wer die Leute sein mochten, die sie entführt hatten. Er fluchte lautlos vor sich hin, weil sie auf diesem Kahn festsaßen, der immer weiter von der Küste abtrieb.
    Und als er rastlos am Deck auf und ab ging und Summers Surfboard auf dem Hüttendach sah, wurde ihm seine Ohnmacht umso mehr bewusst. Irgendetwas mussten sie sich einfallen lassen.
    Dann hatte er eine Idee. Sah die Lösung unmittelbar vor sich.
    Vielleicht hatte ihm Summer sogar ein bisschen dabei geholfen.
    Strahlend wandte er sich an Dahlgren.
    »Wir bauen kein Floß, Jack«, sagte er, »sondern einen Katamaran.«
    Die grauweiße Heringsmöwe schwang sich mit lautem, wütendem Kreischen vom Wasser auf, kreiste über dem seltsamen Ding, das sie beinahe überfahren hätte, flog dann, nachdem sie es eine Zeitlang mit wachsamem Blick betrachtet hatte, wieder herab und ließ sich in seinem Kielwasser nieder. Ein derartiges Segelboot hatte der Vogel noch nie gesehen. Aber das galt auch für die meisten Menschen.
    Dirk war auf die Idee gekommen, aus seinem und Summers Surfbrett einen Katamaran zu bauen, woraufhin sich die beiden Männer sofort ans Werk machten, um den verrückten Einfall in die Tat umzusetzen. Die leichten Glasfaserbretter eigneten sich hervorragend als Schwimmkörper, und auf Dahlgrens Vorschlag hin benutzten sie ihre Feldbetten als Querstreben. Sie rissen die Stoffbespannung ab, legten sie kreuzweise über die Surfbretter, befestigten sie mit Tauschlingen und sicherten sie zusätzlich noch mit Klebeband.
    »Wenn wir ein kleines Loch in die Bretter bohren, könnten wir eine Sicherungsleine durchziehen, damit sie nicht von der ersten Welle weggerissen werden«, schlug Dahlgren vor.
    »Bist du verrückt? Das sind alte Greg-Noll-Boards. Summer bringt uns um, wenn wir ihr Brett beschädigen.«
    Sie nahmen das dritte Bettgestell und bauten daraus einen Mast, den sie mit mehreren Toppreeps abstützten. Aus der hellblauen Stoffbespannung der ausgeschlachteten Pritschen bastelten sie ein Segel. Nach knapp zwei Stunden hatten sie einen kleinen, wenn auch etwas sonderbar aussehenden Katamaran zusammengezimmert.
    »Zur Regatta von Sydney nach Hobart würde ich ihn nicht nehmen, aber ich glaube, nach Hawaii kommen wir damit«, sagte Dirk, während er ihr Werk bewunderte.
    »Jo«, versetzte Dahlgren mit breitem texanischen Akzent.
    »Hässlich wie die Sünde, aber absolut brauchbar. Man muss ihn einfach mögen.«
    Die beiden Männer schlüpften in ihre Tauchanzüge, befestigten einen Beutel mit Lebensmitteln und Wasser am Mast und ließen das Boot über die Seitenwand ab. Vorsichtig stiegen sie an Bord, überprüften seine Stabilität und lösten dann die Vertäuleine. Rasch trieb der Prahm davon, während die beiden Männer das Segel mit den Füßen in den Wind drehten. Anschließend zog Dirk die Leinwand straff und machte sie an der hinteren Querstrebe fest. Zu seiner Überraschung schoss das kleine Boot unter dem Druck des Windes auf das rechteckige blaue Segel regelrecht über das Wasser.
    Jeder der beiden Männer lag auf einem der Surfbretter, bis sie sich davon überzeugt hatten, dass die Feldbettgestelle hielten.
    Die Taue erfüllten ihren Zweck, die beiden Bretter schnitten tadellos durch die Wogen, und die Querstreben rührten sich kaum von der Stelle.

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