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Der Fluch des Khan

Der Fluch des Khan

Titel: Der Fluch des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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Brücke und brachte sie zu einem Kartentisch, an dem Tong im Schein einer Schwenklampe ein Diagramm studierte.
    Er blickte auf und warf ihr einen herablassenden Blick zu, als sie näher kam.
    »Miss Pitt. Meine Taucher haben bestätigt, dass Ihre Bergungsaktion sehr gründlich war. Und Sie haben nicht gelogen.
    Der Großteil des Schiffes ist unter Lava begraben. Vor uns liegt viel Arbeit, bis wir feststellen können, um was für ein Schiff es sich hier wirklich handelt.«
    Er wartete auf eine Entgegnung, doch Summer warf ihm nur einen kalten Blick zu und hob dann die Arme, die immer noch gefesselt waren.
    »Ach ja. Nun gut, ich glaube, Sie können jetzt nicht mehr fliehen«, sagte er und nickte dem Stiernackigen zu. Der Handlanger zückte ein Messer und zerschnitt kurzerhand die Stricke.
    Summer rieb sich die Handgelenke und blickte sich wie beiläufig auf der Brücke um. Ein Steuermann stand am vorderen Fenster und hatte den Blick auf das Radarsichtgerät gerichtet.
    Ansonsten war die Brücke menschenleer, von den beiden Männern neben ihr einmal abgesehen. Tong bedeutete ihr, dass sie neben ihm Platz nehmen sollte, was sie nach kurzem Zögern auch tat.
    »Ja«, sagte Summer leise. »An Bord der
Mariana Explorer,
die übrigens jeden Moment zurückkehren müsste, haben wir Ihnen doch bereits erklärt, dass wir sämtliche Artefakte aus dem Teil des Wracks geborgen haben, der nicht von Lava bedeckt war. Und das waren nicht allzu viele.«
    Tong lächelte Summer an, beugte sich dann vor und legte ihr die Hand aufs Knie. Am liebsten hätte sie ihm eine geknallt und wäre davongerannt, stattdessen funkelte sie ihn lediglich mit eisigem Blick an und bemühte sich nach besten Kräften, ihre Angst und Abscheu zu kaschieren.
    »Meine Liebe, wir haben die
Mariana Explorer
vor Hilo passiert«, versetzte er spöttisch. »Sie müsste mittlerweile vor Leleiwi Point sein, ihrem auf der anderen Seite der Insel gelegenen Bestimmungsort«, fügte er feixend hinzu.
    »Weshalb ist das Wrack für Sie so wichtig?«, fragte sie und hoffte ihn dadurch etwas ablenken zu können.
    »Sie haben wirklich keine Ahnung, was?«, erwiderte er ungläubig. Dann nahm er die Hand von ihrem Knie und wandte sich wieder dem Diagramm auf dem Tisch zu. Es war eine Sonaraufzeichnung vom Meeresboden, auf der der Fundort des Wracks und das angrenzende Lavafeld zu erkennen waren. Fast in der Mitte des Lavastroms war ein X eingezeichnet.
    »Sind Sie bei Ihrer Bergungsaktion in das Lavafeld vorgedrungen?«, fragte er.
    »Nein, natürlich nicht. Ich weiß nicht, worauf Sie es abgesehen haben, Dr. Tong. Sämtliche Artefakte wurden geborgen, doch das übrige Wrack ist unter einer Lavaschicht begraben.
    Daran können weder Sie noch irgendjemand anders etwas ändern.«
    »Oh, aber selbstverständlich, meine Liebe, selbstverständlich.«
    Summer starrte Tong mit einer Mischung aus Angst und Neugier an, während sie sich fragte, was diese Plünderer noch in der Hinterhand haben mochten.
    Tong ließ Summer in der Obhut ihres Bewachers zurück, ging auf die Brückennock und stieg eine Leiter hinab. Dann ging er nach achtern, öffnete eine Luke und trat in eine große Abteilung.
    Reihenweise säumten Computer und elektronische Schaltpulte die Wände – fast doppelt so viele Geräte wie in der Testkammer auf dem Familiensitz in der Mongolei. Ein kleiner Mann mit stechendem Blick stand neben einer großen Arbeitsplatte voller Farbbildschirme und blickte über die Schulter auf das Display des Chefprogrammierers. Es war der gleiche Mann, der auch die Suchaktion im Kentei-Gebirge geleitet hatte, die abgebrochen wurde, nachdem das russische Explorationsteam getötet worden war. Er nickte Tong zu.
    »Wir haben eine kleinere Verwerfung ausfindig gemacht und die entsprechenden Koordinaten erfasst«, sagte er mit rauer Stimme. »Sie befindet sich ganz in der Nähe, aber möglicherweise genügt das nicht, um den gewünschten Riss im Lavafeld zu erzeugen. Ich fürchte, Sie verlangen etwas Unmögliches. Wir sollten hier lieber nicht noch mehr Zeit vergeuden, sondern dem Wunsch Ihres Bruders nachkommen und nach Alaska weiterfahren.«
    Tong ließ sich durch die Vorhaltungen nicht beirren. »Ein, zwei Tage Verzögerung ist die Sache schon wert. Wenn wir Erfolg haben und es sich tatsächlich um ein kaiserliches Schiff aus der Zeit der Yüan-Dynastie handelt, ist der Auftrag in Alaska verglichen damit eine Kleinigkeit.«
    Der kleine Mann nickte zögernd. »Ich rate zu vier, fünf abgestuften

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