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Der Fluch des Khan

Der Fluch des Khan

Titel: Der Fluch des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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und sank auf ein Knie. Der Gorilla erkannte, dass sie zu einem Judowurf ansetzen wollte, und sprang zur Seite, aber sie hatte seine Handgelenke in einem schmerzhaften Klammergriff umschlossen und konnte ihm mit einer Armbewegung den Knochen brechen. Der Mann war jetzt wütend und schlug mit der freien Hand nach Summer, erwischte sie jedoch nicht richtig, drosch lediglich auf ihren Rücken ein. Sie wiederum stand kurzerhand auf, verdrehte ihm erneut das Handgelenk und trieb ihn zurück. Der Mann keuchte vor Schmerz auf und hieb wieder vergeblich nach Summer, doch dann hielt er es nicht mehr aus und torkelte zurück. Er prallte gegen den Fahr- und Kommandostand, sank dann in die Knie und gab auf. Solange Summer ihn fest im Griff hatte, war er hilflos.
    Ein rotes Licht leuchtete an der Konsole auf, und gleichzeitig fing das Schiff leicht zu vibrieren an. Beim Aufprall auf den Fahr- und Kommandostand war der Stiernackige gegen einen Knopf gefallen, mit dem die automatischen Strahlruder auf Handbetrieb umgeschaltet wurden. Der junge Steuermann, der erschrocken verfolgte, wie Summer ihren deutlich größeren Bewacher überwältigte, wich vom Ruder zurück, schnatterte aufgeregt auf Mongolisch und deutete auf das blinkende Licht.
    Summer, deren Herz nach dem kurzen Kampf raste, holte Luft und warf einen Blick auf die Konsole.
    Sämtliche Anzeigen und Regler waren in Mandarin beschriftet, aber unter den Angaben der Werft hatte jemand Plastikschilder mit der englischen Übersetzung aufgeklebt. Sie sah sich das Licht an und las die Übersetzung darunter: »Manuelle Strahlruderbedienung«. Im nächsten Augenblick hatte sie eine Idee.
    »Der Plan wird geändert«, murmelte sie dem verständnislosen Steuermann zu. »Erst unternehmen wir eine kurze Fahrt.«
    Summer sah sich die danebenliegenden Regler an und entdeckte zwei Drehschalter, die mit BACKBORDSTRAHLRUDER VORN und BACKBORDSTRAHLRUDER ACHTERN gekennzeichnet waren. Sie streckte die freie Hand aus und drehte beide auf null. Fast gleichzeitig ertönte ein dritter dumpfer Knall, da das akustische Gerät erneut eingesetzt wurde.
    Genau im richtigen Moment, dachte Summer. Die Detonation übertönte das Geräusch der umgeschalteteten Strahlruder. Mit etwas Glück bemerkte die Besatzung vielleicht gar nicht, dass sich das Schiff jetzt seitwärts durch die Bucht bewegte. In ein paar Minuten würde es auf die Lavafelsen an der Küste prallen, und das anschließende Durcheinander bot ihr eine günstige Gelegenheit zur Flucht.
    »Weg da«, herrschte sie den nervösen Steuermann an, der sich wieder näher an den Fahr- und Kommandostand schlich. Der junge Mann sprang zurück und warf einen bangen Blick auf das schmerzverzerrte Gesicht des Stiernackigen.
    Leise und ohne jedes Ruckeln schob sich das von den Steuerbord-Strahlrudern angetriebene Schiff quer durch die Bucht.
    Summer meinte bereits ein leichtes Scharren von der Wasserlinie vernommen zu haben, doch das Schiff bewegte sich weiterhin seitwärts, und in der Dunkelheit hatte sie so gut wie keine Sicht.
    Nur noch ein bisschen länger durchhalten, dachte sie, als sie spürte, wie ihre Hand, mit der sie den Gorilla festhielt, allmählich müde wurde.
    Nervös zählte sie die Sekunden und wartete auf das dumpfe Knirschen, wenn der Schiffsrumpf auf die Lava stieß. Doch sie verlor jeden Mut, als ein ganz anderes Geräusch durch die offene Tür drang. Eine Männerstimme.
    »Was ist hier los?«, knurrte der Mann.
    Erschrocken drehte sich Summer um und sah Tong vor sich, der eine automatische Pistole auf ihre Brust gerichtet hatte.
49
    S ie waren mit dem Katamaran bis auf hundert Meter an das Bohrschiff herangepaddelt und hielten in weitem Bogen auf den Backbordbug zu, um den gleißenden Flutlichtern über dem Achterdeck auszuweichen. Als sie die Bordwand absuchten, um festzustellen, ob sich irgendwelche Besatzungsmitglieder oder ein Ausguck in der Nähe aufhielten, beugte sich Dahlgren plötzlich zu Dirk.
    »Schau mal zur Brücke. Schnell«, flüsterte er.
    Dirk blickte zu den vorderen Aufbauten hinauf und sah jemanden an der offenen Tür zur Brückennock vorbeilaufen.
    Groß, wallende rote Haare, die bis über die Schulter fielen.
    »Summer.«
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie es ist«, sagte Dahlgren.
    Dirk war mehr als erleichtert, als er sah, dass seine Schwester noch lebte. Mit neuer Kraft paddelte er den Katamaran auf das Schiff zu. »Lass uns an Bord gehen und feststellen, was da los ist.«
    Leichter gesagt als getan. Das

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