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Der Fluch des Khan

Der Fluch des Khan

Titel: Der Fluch des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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den Sonnenaufgang, während er seinen Tee schlürfte.
    Als die verbliebenen Männer des Ausgrabungstrupps auf den drei von Mauleseln gezogenen Wagen von Shang-tu aufbrachen, ertönte in der Ferne der erste Schuss der japanischen Artillerie.
    Auf der vom Wind gepeitschten Ebene, knapp über eine Meile entfernt, befand sich die kleine Ortschaft Lanqui. Die Karawane zog an dem staubigen Dorf vorbei und schloss sich einem kleinen Flüchtlingstreck an, der in Richtung Westen unterwegs war. Gegen Mittag trotteten die Maulesel in die alte Stadt Duolun, wo die Männer an einer Hütte am Wegesrand haltmachten und sich etwas zu essen gönnten. Sie schlangen eine Schale geschmackloser Brühe mit Nudeln in sich hinein, die mit Insekten übersät war, und brachen dann zu einer großen, flachen Wiese am Stadtrand auf. Hunt, der auf einem der Wagen saß, blickte immer wieder zum leicht bewölkten Himmel auf.
    Beinahe auf die Minute pünktlich war ein leises Summen zu hören, dann sah der Archäologe einen winzigen silbernen Punkt vor den Wolken, der allmählich größer wurde, als er den notdürftig eingerichteten Flugplatz ansteuerte. Während die Maschine näher kam, zückte Hunt ein Taschentuch, band es an einen Stock und rammte ihn als primitiven Windsack in den Boden, damit der Pilot Windstärke und -richtung einschätzen konnte.
    Behutsam zog dieser die Maschine in eine weite Kurve, ging tiefer und setzte kurz darauf mit dem lärmenden Flugzeug auf.
    Erleichtert stellte Hunt fest, dass es sich um eine dreimotorige Fokker F-VIIB handelte, eine zuverlässige Maschine, die auch für lange Flüge über unfruchtbare Landstriche geeignet war.
    Erstaunt nahm er den Namen
Blessed Betty
zur Kenntnis, der unter dem Cockpitfenster auf den Rumpf gemalt war.
    Der Motor war kaum zum Stillstand gekommen, als die Rumpftür aufging und zwei Männer in abgewetzten Lederjacken heraussprangen.
    »Hunt? Ich bin Randy Schodt«, begrüßte ihn der Pilot, ein hochaufgeschossener Mann mit zwar markigem, aber freundlichem Gesicht, der mit amerikanischem Akzent sprach. »Mein Bruder Dave und ich sollen Sie nach Nanking fliegen, so jedenfalls steht es im Vertrag«, fügte er hinzu und tippte auf ein zusammengefaltetes Papier in der Brusttasche seines Hemdes.
    »Was machen denn zwei Yankees hier draußen?«, erwiderte Hunt.
    »Besser als zu Hause in Eerie, Pennsylvania, auf der Werft zu arbeiten.« Dave Schodt grinste. Er war ein umgänglicher Mann, der wie sein Bruder immer einen Witz auf Lager hatte.
    »Wir sind für das chinesische Eisenbahnministerium geflogen und haben Nachschub für den Ausbau der Strecke Peking-Shanghai geliefert«, erklärte Randy Schodt, ebenfalls grinsend.
    »Allerdings ist die Arbeit ganz plötzlich abgebrochen worden, weil die Japaner unangenehm wurden.«
    »Ich habe inzwischen ein etwas anderes Reiseziel«, sagte Hunt, ohne sich auf die Frotzeleien einzulassen. »Sie müssen mich nach Ulan-Bator fliegen.«
    »In die Mongolei?«, fragte Schodt und kratzte sich am Kopf.
    »Solange wir Nippons Armee nicht zu nahe kommen, soll’s mir recht sein.«
    »Ich stecke den Kurs ab. Mal sehen, ob wir genügend Reichweite haben«, sagte Dave und kehrte zur Maschine zurück.
    »Hoffentlich gibt’s dort, wo wir ankommen, eine Tankstelle.«
    Er lachte.
    Gemeinsam mit Schodt überwachte Hunt das Verstauen der bedeutsameren Artefakte und Geräte im Rumpf der Fokker. Als die Holzkisten fast den ganzen Laderaum ausfüllten, nahm Hunt die Tasche mit dem lackierten Kästchen und stellte sie vorsichtig auf den vorderen Passagiersitz.
    »Das sind hundertfünfzig Meilen weniger als nach Nanking.
    Aber wir brauchen auch Sprit für den Rückflug, und der kostet mehr, als ich mit Ihren Leuten vom Britischen Museum vertraglich vereinbart habe«, erklärte Schodt und breitete auf einem Stapel Holzkisten eine Karte der Region aus. Ulan-Bator, die Hauptstadt der Mongolei, im Norden des Landes gelegen, über vierhundert Meilen von der chinesischen Grenze entfernt, war mit einem Stern markiert.
    »Sie bekommen eine Vollmacht von mir«, erwiderte Hunt und reichte dem Piloten eine handschriftliche Bitte um eine Kursänderung. »Ich versichere Ihnen, dass das Museum für die zusätzlichen Kosten aufkommen wird.«
    »Selbstverständlich, schließlich wollen die nicht, dass Ihre Kostbarkeiten in einem Museum in Tokio landen.« Schodt lachte. Er steckte den Zettel in die Tasche und fügte hinzu:
    »Dave hat den Kurs nach Ulan-Bator abgesteckt und meint, wir

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