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Der Fluch des Khan

Der Fluch des Khan

Titel: Der Fluch des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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östliche Mongolei war ergebnislos gewesen. Nirgendwo waren Truppenansammlungen oder Rollbahnbauten für die russische Luftwaffe zu sehen. Wenn sich russisches Militär in der Mongolei befand, musste es weiter im Norden sein, schloss der japanische Pilot daraus. Unter ihm war nichts als ab und zu ein Nomadenstamm zu sehen, der mit seiner Kamelherde durch die menschenleeren Weiten der Wüste Gobi zog.
    »Hier gibt’s nichts als Sand«, sagte gähnend der Copilot der Neil, ein junger Leutnant namens Miyabe. »Ich weiß nicht, weshalb der Staffelführer ein solches Getue wegen dieser Gegend macht.«
    »Weil sie eine Pufferzone zu den wertvolleren Gebieten im Norden ist, nehme ich an«, erwiderte Hauptmann Nobuji Negishi. »Ich kann nur hoffen, dass wir wieder an die Front verlegt werden, wenn die Offensive im Norden eröffnet wird.
    Uns entgeht schon der ganze Spaß in Peking und Shanghai.«
    Als Miyabe den flachen Boden unter der Maschine musterte, nahm er aus dem Augenwinkel ein kurzes Aufblinken wahr, als ob sich die Sonne auf irgendetwas spiegelte. Er suchte den Horizont ab, hielt Ausschau nach der Ursache der Reflektion und kniff dann die Augen zusammen.
    »Vor uns und etwas tiefer befindet sich ein Flugzeug«, sagte er und deutete mit dem Fliegerhandschuh in die Richtung.
    Negishi spähte nach vorn und hatte die Maschine binnen kürzester Zeit entdeckt. Es war eine silberne Fokker-Tri-Motor, die nach Nordwesten flog, in Richtung Ulan-Bator.
    »Sie kreuzt unseren Kurs«, stellte der japanische Pilot fest und hob leicht die Stimme. »Endlich eine Gelegenheit zum Kampf.«
    »Aber Negishi-san, das ist kein Kampfflugzeug. Ich glaube, es ist nicht einmal ein chinesisches Flugzeug«, sagte Miyabe, der die Kennzeichen der Fokker betrachtete. »Wir haben den Befehl, nur gegen chinesische Militärflugzeuge vorzugehen.«
    »Diese Maschine stellt eine Gefahr dar«, erklärte Negishi.
    »Außerdem ist das eine gute Waffenübung, Leutnant.« Kein japanischer Soldat auf dem chinesischen Kriegsschauplatz wurde, wie er sehr wohl wusste, wegen Übergriffen belangt.
    Zudem bekam er als Bomberpilot nur selten die Gelegenheit, ein anderes Flugzeug in einen Luftkampf zu verwickeln und zu vernichten. Hier aber bot sich die Möglichkeit zu einem leichten Abschuss, und den wollte er sich nicht entgehen lassen.
    »Kanoniere auf Kampfstation«, brüllte er in die Bordsprechanlage. »Vorbereiten auf Luftkampf.«
    Die fünfköpfige Besatzung war augenblicklich hellwach und begab sich auf ihre Kampfstationen. Statt sich wie üblich kleinerer und schnellerer Jagdflugzeuge erwehren zu müssen, fand sich die Besatzung mit einem Mal in der Rolle des Jägers wieder. Hauptmann Negishi berechnete im Kopf den Kurs der Dreimotorigen, nahm dann die Gasregler zurück und zog den Bomber in eine weite Rechtskurve. Die Fokker glitt unter ihnen hindurch, worauf Negishi beidrehte und sich hinter das silberne Flugzeug setzte.
    Er schob die Gasregler nach vorn, als die Fokker vor ihm größer wurde. Mit einer Spitzengeschwindigkeit von 345 Stundenkilometern war die Mitsubishi fast doppelt so schnell wie die Fokker und schloss rasch zu ihr auf.
    »Vordere Kanonen bereit«, befahl Negishi, als die unbewaffnete Maschine im Visier auftauchte.
    Doch die Fokker war keine leichte Beute. Randy Schodt hatte den Bomber zuerst entdeckt und gesehen, wie er abdrehte und von hinten zu ihm auf schloss. Die Hoffnung, der Japaner könnte nur an ihm vorbeifliegen wollen, schwand, als sich die Mitsubishi genau hinter ihn setzte und an seinen Schwanz hängte. Da er das schnellere Militärflugzeug nicht abschütteln konnte, tat er das Nächstbeste.
    Der japanische Turmkanonier hatte gerade den ersten Schuss aus seinem 7,7-mm-Maschinengewehr abgegeben, als die Trimotor scharf nach links abdrehte und in der Luft stehen zu bleiben schien. Die Kugeln flogen harmlos in den Himmel, als der Bomber im nächsten Moment über die Fokker hinweg-schoss.
    Negishi, den das jähe Ausweichmanöver völlig überrascht hatte, fluchte vor sich hin, während er den Bomber wieder neu auf die kleinere Maschine auszurichten versuchte. Das Rattern des Maschinengewehrfeuers hallte durch den Rumpf, als ein Seitenkanonier die jäh ausscherende Fokker erfasste und einen langen Feuerstoß auf sie abgab.
    Unterdessen schimpfte Hunt lauthals über die Piloten der Fokker, als die ersten Kisten mit Artefakten im Frachtraum herumflogen. Ein lautes Krachen verriet ihm, dass durch die jähen Wendemanöver der

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