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Der Fluch des Koenigs

Der Fluch des Koenigs

Titel: Der Fluch des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trélov
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Moa.
    Verzweifelt versuchte Moa ihren Kopf aus der grausamen Umklammerung zu befreien. Ihre Lungen schrien nach Luft, Tränen stiegen ihr in die Augen. Der Mann lachte nur höhnisch und verlagerte sein Gewicht. Moa fürchtete von ihm erdrückt zu werden - ihr wurde schwarz vor Augen.
    „Lass den Unfug, Bolekk“, quiekte eine unnatürlich hohe Männerstimme von der Seite. „Wir sollten hier verschwinden.“
    Der Mann, der Bolekk hieß, verschob seine Hand über Moas Mund. Gierig sog sie die Luft ein, die zwischen seinen Fingern hindurchdrang, hustete und verschluckte sich.
    Bolekk beugte sich zu ihr hinunter. „Wenn du um Hilfe rufst“, flüsterte er und strich mit dem Zeigefinger über ihre Wange, „dann reiße ich dir die Zunge raus. Die brauchst du nicht für das, was ich mit dir vorhabe.“
    Moa starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Zum Schreien fehlte ihr der Atem.
    Plötzlich stemmte der Mann sich auf die Füße, packte sie grob am Kragen und zog sie mit sich hoch. Moa erhaschte einen Blick auf seinen Begleiter. Ebenso ungepflegt und schmutzig, nur weit dünner, lehnte er an einen Baumstamm und beobachtete sie mit einem berechnend bösartigen Schimmer in den Augen.
    Der Grobschlächtige presste Moa an sich und hob sie mit einem Arm um ihre Taille an. Eine Hand hielt er weiter auf ihr Gesicht gedrückt. Zumindest ihre Nase war frei, so dass sie atmen konnte, doch der süßlich ranzige Gestank des Mannes verursachte ihr Übelkeit.
    „Mach schon“, sagte der dünne Kerl mit der Fistelstimme und spähte nervös in den Wald. Seine Kleidung war ebenso schäbig und verlottert wie die des anderen. „Und sorg dafür, dass sie nicht schreit, Bolekk.“
    Diese Kerle mussten die Gesetzlosen sein vor denen Elora sie gewarnt hatte. Im nächsten Moment traf Moa ein harter Schlag an der Schläfe. Glühender Schmerz zuckte durch ihren Körper, bis Dunkelheit kam und alles fortspülte.
     
    Moa wurde zu Boden geschleudert. Der Aufprall riss sie zurück ins Bewusstsein. Stöhnend rollte sie auf die Seite und richtete sich auf. Ihr Kopf war ein dumpfer, pochender Schmerz und an der Stelle, wo Bolekks Faust sie getroffen hatte, ertastete sie eine schwellende Beule.
    Der Untergrund, auf dem sie lag, bestand aus toten Blättern, die über hartgetretenen Lehm gestreut waren. Moa sah feuchte, braune Felswände, die sich über ihr in schwarzer Leere verloren. Für einen kurzen Moment wusste sie nicht, wo sie war, doch dann erkannte sie, dass sie in einer Höhle lag.
    In ihrer Mitte flackerte ein kümmerliches Feuer, dessen Qualm den Raum vernebelte und Moa die Tränen in die Augen trieb. Ein übler Gestank stieg ihr in die Nase, der jedoch nicht von dem Feuer herrührte. Er kam von den unzähligen, verwesten Fleischfetzen, die an halb abgenagten Knochen hingen, die überall in der Höhle verstreut lagen.
    Mit einem Keuchen zog Moa ihre Hände aus den Blättern. Hinter sich vernahm sie ein raues Lachen. Sie fuhr herum.
    Der Gesetzlose, der sie in dieses stinkende Loch geworfen hatte, stand breitbeinig vor dem Höhleneingang und betrachtete sie mit unverhohlener Gier.
    Moa zog den Umhang enger um ihre Schultern und kroch von ihm fort. Hektisch sah sie sich in der Höhle um, in der Hoffnung irgendetwas zu entdecken, das sie als Waffe benutzen konnte.
    Bolekk bemerkte ihren Blick und lachte. „Oh, mein Schmetterling“, höhnte er und machte einen drohenden Schritt auf sie zu. „Du fliegst mir hier nicht weg.“
    Stolpernd kam Moa auf die Füße und wich zurück. Ihre Schulterblätter stießen hart gegen die feuchte Höhlenwand. Ihr Blick heftete sich auf den Mann am Höhleneingang.
    Der Gesetzlose war gebaut wie ein Oger; Bart und Haar hingen ihm wirr und schmutzverkrustet übers Gesicht, so dass nur seine schlammfarbenen Augen und eine grobe Nase herausragten. Seine Fäuste öffneten und schlossen sich in einem schnellen Rhythmus, als könne er kaum erwarten zuzupacken.
    Moas Gedanken rasten. Vielleicht konnte sie ihn ablenken oder irgendwie täuschen. Er wusste nicht, dass sie die Prinzessin des Tals der tausend Flüsse war, vielleicht würde die Aussicht auf ein großzügiges Lösegeld -
    Überraschend flink machte der Mann einen Schritt nach links.
    Moa stieß einen Schrei aus und wich in die entgegengesetzte Richtung aus. Der Gesetzlose stampfte drei Schritte nach rechts. Moa hastete zur anderen Seite. Das rauchende Feuer war das einzige, was sich noch zwischen ihnen befand.
    Mit einem dröhnenden Lachen breitete

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