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Der Fluch des Koenigs

Der Fluch des Koenigs

Titel: Der Fluch des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trélov
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sie jedoch unverwandt an. „Geht es dir gut?“
    „Ja, Balgar war wie immer zur Stelle. Er lässt ausrichten, dass er Euch zu einem späteren Zeitpunkt aufsuchen wird.“ Aeshin griff in ihr Haar und drehte es wieder zu einem festen Knoten. „Die Aschejäger hielten mich für Eure Mätresse“, schimpfte sie. „Sie werden zu dreist. Wenn Balgar nicht gekommen wäre, hätten sie versucht mich auf dem Gang zu vergewaltigen.“
    Halhan sah entsetzt aus. Dennoch hob er eine Braue, da ihm die besondere Betonung des Wortes 'versucht' nicht entgangen war.
    „Ich fürchte, langsam fällt es auf, dass ich mich ständig in Eure Gemächer schleiche“, fuhr Aeshin fort und strich ihr Dienstgewand glatt. „Was wollten die überhaupt hier?“
    Der Blick des Herzogs wurde hart. „Ein Verhör.“
    Aeshin keuchte ungläubig auf.
    „Caruss lässt sämtliche Bewohner der Burg zu der Entführung befragen“, erklärte Halhan. „Garlach flüstert ihm mal wieder Gift ins Ohr.“
    Aeshin stöhnte auf. Garlach war Dargaros rechte Hand und sein Stellvertreter, wenn er selbst nicht anwesend war, um den König zu beeinflussen wo es nur ging. Nur selten verließ Garlach seinen Platz neben Caruss Thron.
    „Balgars Soldaten konnten heute Morgen gerade noch verhindern, dass sie den Schmied zu Tode prügelten“, fuhr Halhan fort. „Kurz darauf musste Balgar selbst einschreiten, um einen blutigen Kampf zwischen seinen Soldaten und den Aschejägern abzuwenden. Der Hauptmann der Wache hat im Moment viel zu tun. Glücklicherweise sind die Aschejäger nur halb so mutig, solange Dargaros aus der Burg ist.“
    „Verdammt sollen sie sein!“, rief Aeshin. „Ich schwöre, das nächste Mal kriegen sie meine Klinge zu spüren.“
    Herzog Halhan war ans Feuer getreten. „Dein Wunsch könnte schneller in Erfüllung gehen, als du glaubst“, sagte er und öffnete den kleinen Behälter. Ein zusammengerolltes Stück Papier fiel in seine Hände. Er entrollte es und studierte es mit angespannten Gesichtszügen. Während er las wurde die Falte zwischen seinen Augenbrauen steiler. Schließlich stieß er den Atem aus. „Das ist nicht gut“, murmelte er in seinen Bart, „gar nicht gut.“
    „Was ist nicht gut?“, fragte Aeshin ungeduldig. „Was schreibt der König?“
    Halhan zerknüllte das Papier in seiner Faust und warf es in die Flamen des Kamins. „Nun, Mahn ist außer sich“, sagte er mit grabesernster Stimme. „Kurz nach der Abreise von Prinz Alawas hat er einen Brief in seinen Gemächern gefunden, der die Forderung enthielt, keine weiteren Staubdiamanten an Caruss zu liefern. Sonst würde die Prinzessin sterben.“
    „Was?“ Aeshin war kurz davor aufzuspringen. Doch dann stutzte sie. „Das macht keinen Sinn“, sagte sie verwirrt. „Wer sollte so etwas verlangen?“
    Halhan schritt vor dem Feuer auf und ab und strich mit einer Hand über seinen Bart. „Darauf hat der König des Tals keine Antwort. Nach wie vor fehlt jede Spur von der Prinzessin und ihrem Entführer. Kein Mensch hat je von einem Mann gehört, der auf einem Greifen reitet. Anscheinend gelang es nur zwei Wachmännern einen kurzen Blick auf ihn zu erhaschen.“
    „Und?“, fragte Aeshin. „Haben sie ihn erkannt?“
    Halhan blieb stehen und sah sie an. „Es war sehr dunkel. Dennoch beschrieben sie ihn als Riesen. Er habe sich schneller als ein Mensch bewegt, behaupten sie, und Dunkelheit soll um ihn gelegen haben wie ein schützender Mantel.“
    Aeshins Augen wurden groß. „Das kann nicht ...“ Ihre Hände sanken herab. „Glaubt Ihr etwa, dass Dargaros ...“
    Halhan sah aus, als würde er den Gedanken erwägen, doch dann schüttelte er den Kopf. „Nein“, sagte er fest. „Der Aschejäger mag gewisse Fähigkeiten haben, doch er untersteht nach wie vor Caruss Befehl. Und nach dem, was du mir aus dem Thronsaal berichtet hast, wusste Caruss nichts von der Entführung.“
    Aeshin ließ sich zurück in den Sessel fallen. „Warum sollte Caruss auch einen Brief hinterlassen, in dem er die Zufuhr der Staubdiamanten unterbindet? Ohne die verdammten Steine können seine Alchemisten ihre abartigen Versuche nicht durchführen.“ Sie seufzte gereizt. „Vielleicht doch Dargaros. Aber wozu? Und außerdem: Wie kommt der Greif in die Geschichte?“ Sie sah Halhan mit zusammengekniffenen Augen an. „Seid Ihr sicher, dass es sich um einen Greifen handelte und nicht eher um das Hirngespinst der Wachen?“
    Halhan schüttelte den Kopf. „Mahn schrieb, dass mehrere Bewohner des

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