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Der Fluch des Nebelgeistes 01 - Meister der Schatten

Der Fluch des Nebelgeistes 01 - Meister der Schatten

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 01 - Meister der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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Himmel, während die Mächte, die ihn niederzuringen vermochten, der Prinzen Gaben zur Beherrschung von Licht und Schatten, von den Zauberern selbst zerstört wurden, um den Frieden aufrechtzuerhalten.
    Zitternd veränderte sich das Muster der Vorsehung, bis es wieder eine feste Form annahm. Der Strang, der die Paravianer repräsentierte, wurde dabei immer düsterer, bis er schließlich in der Dunkelheit verschwand.
    Erstauntes Entsetzen ergriff die Zauberer, und ihr gemeinsames Erschaudern drohte, Dakar den Atem zu rauben.
    Das Verschwinden der alten Rassen hatte genug Anlaß zur Sorge bereitet; die Gefahr ihrer unwiderruflichen Auslöschung kam jedoch einem Riß in Aths Schöpfung gleich, einem unersetzbaren Verlust für jeden, der ihre lebendige Präsenz erfahren hatte. Obwohl Dakar noch ein Junge gewesen war, als die Paravianer verschwunden waren, reichten seine Kindheitserinnerungen aus, ihn für sein ganzes Leben zu zeichnen. Tränen rannen ungehindert über seine Wangen.
    Es durfte nicht sein, daß solch eine leuchtende Schönheit aus der Erinnerung verschwinden und zur Legende werden sollte. Abgesondert von seiner eigenen Erfahrung, teilte Dakar die schmerzlichen Erinnerungen der Zauberer, und die wehmütigste von allen war die an den Sonnenwendtanz unter dem Sternenhimmel im Tal von Caith-al-Caen. Der pestschwarze Fleck der Dunkelheit, der den Strang befallen hatte, der für den vergangenen Zauber stand, warnte vor einem Übel, das nicht wieder gutzumachen wäre.
    Soviel zu, der Möglichkeit, den Dingen einfach ihren Lauf zu lassen, stahl sich ein Gedanke Traithes durch die Stille.
    Wie eine einzige Person rafften die Zauberer ihre zerstörten Hoffnungen zusammen. An ihre Vorhaben gekettet und zum Notwendigen verdammt, schufen die Zauberer eine neue Alternative, die sie bis dahin zu vermeiden gesucht hatten. Die Stränge flackerten, verwoben sich, bis die sauberen Kurven und die scharfen Winkel eine Krönungsfeier in der Stadt Etarra formten. Von der Bruderschaft dazu gedrängt, den Thron von Rathain zu besteigen, ergab sich das Geschlecht Arithons einer Verknüpfung des Leids, die immer höhere Gipfel erklomm, doch obwohl er sich diesem Los hingab, trieb Lysaers Linie die Städter weiter in den Krieg. Ein gewaltiger Riß, an dessen Kanten Fehden tobten, verlief durch den ganzen Kontinent. Und noch immer leuchtete der Strang, der das Überleben der Paravianer signalisierte, nur kaum wahrnehmbar.
    Sethvirs Beobachtung drängte sich in Dakars Wahrnehmung. Desh-Thiere. Der Nebelgeist selbst liegt in der Wurzel all dessen. Er mußte seine Enttäuschung darüber, daß jene Gottheit, die Athera von den Welten jenseits des Südtores aus überfallen hatte, nicht direkt aufgespürt werden konnte, nicht in Worte fassen. Als namenloses Wesen fremder Herkunft verfügte es nicht über eine Energiesignatur, die sich in diesen Mustern niederschlagen konnte. Das Netz konnte lediglich die Auswirkungen seines Tuns widerspiegeln. Als die Zauberer einen weiteren Lösungsansatz verfolgten, zeigte sich auf Traithes Gesicht ein Ausdruck unverhohlenen Leids.
    Wieder fügten sich die Linien zu einem neuen Muster zusammen, und wieder zerstörte Zwietracht alle Ordnung. Die Zukunft in ihren Myriaden verschiedener Ausprägungen zeigte doch nur eine endlose Hinterlassenschaft des Krieges und Blutvergießens. Dakar starrte in diese Bilder der Gewalt, bis seine Augen brannten und Kharadmons Leib aus Unachtsamkeit teilweise durchsichtig wurde. Die Stränge flackerten, verwoben sich über dem Samt und blieben beinahe ständig in Bewegung. Nur für den winzigen Augenblick, den die Zauberer benötigten, die schicksalhaften Bilder zu erkennen, verharrten sie in einem starren Muster. Und noch immer sagte das Netz Krieg voraus. Die Luft wurde schal vom Rauch der Pfeife, und außerhalb des Turmes machte die Dunkelheit der vernebelten Morgendämmerung Platz, während die Zauberer immer wieder neue Anordnungen verfolgten, ohne einen Ausweg zu finden. Wieder und wieder fügten sich die Stränge des Netzes zu Bildern des Krieges zusammen. In ihrer verzweifelten Hoffnung auf Frieden trieben die Zauberer ihre Suche weit in die Zukunft voran, und Dakar konnte ihnen trotz seiner von der Droge erweiterten Sinne nicht folgen.
    Das graue Licht der Tagesmitte drang bereits in das Zimmer, ehe die Stränge des Netzes sich zu einem letzten Bild zusammenfügten, verharrten und schließlich verblaßten. Sethvir blickte auf, und seine Augen waren rot von der

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