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Der Fluch des Nebelgeistes 01 - Meister der Schatten

Der Fluch des Nebelgeistes 01 - Meister der Schatten

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 01 - Meister der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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Schulter und steckte sein Schwert zurück in die Scheide. Rundherum grinsten andere Soldaten anzüglich und zogen sich zurück. Elaira stieß die Tür zwischen Vorratskammer und Gastraum zu und verriegelte sie. Zur Freude des Küchenpersonals, daß ihren Rückzug mit weit aufgerissenen Augen beobachtete, trat sie ihr Opfer in die Rippen und stieß übelste Verwünschungen gegen den Mann aus.
    »Soll Daelion dich brandmarken für deine stinkenden Manieren! Hat dieser unnütze Lump es gewagt, mir meine schwerverdienten Mäuse klauen zu wollen, um sie in der Taverne zu versaufen!«
    Der Koch vertrat ihr den Weg und schüttelte Elairas Arm. »Mädchen, falls du vorhast, ihm den Marsch zu blasen, dann laß uns unseren Frieden und mach das woanders.«
    Mit einem zornigen Gesichtsausdruck wirbelte die Zauberin herum. »Wie sollte ich denn wohl, solange er hier wie ein toter Hund zwischen den Zwiebeln herumliegt?«
    Sie schwang das Nudelholz und zog eine ganze Reihe Kanister dabei in Mitleidenschaft. Der Koch entriß ihr das Schlagwerkzeug, wandte sich zu seinen Leuten um und befahl ihnen, das bewußtlose Objekt des Zornes dieser Verrückten vom Boden zu heben und ganz schnell hinauszubringen.
    Die Küchenjungen machten sich grinsend und mit Feuereifer an die Arbeit. Arithon wurde unter den Achseln gepackt und quer über den mit Staub und Abwasser aus den Spülkübeln verschmutzten Boden geschleift, ehe er schließlich durch eine Tür auf der Rückseite des Gebäudes gestoßen wurde.
    Noch immer laut fluchend folgte Elaira. Ihre Verwünschungen nahmen noch an Vehemenz zu, als sie feststellte, daß die Burschen ihren eben erst eroberten Prinzen mit dem Gesicht zuerst auf einen Komposthaufen geworfen hatten.
    Mit schriller Stimme schrie sie der sich eilends schließenden Tür zu: »Dharkaron soll euch eure Scherze austreiben. Jetzt muß ich auch noch seine widerlichen Kleider waschen!«
    Von drinnen wurde der Riegel vorgelegt. Die Tür war zu.
    Zitternd sackte Elaira in sich zusammen.
    Die naßkalte Gasse hinter den Vier Raben war finster, und die Kälte ging der Zauberin durch und durch. Mit klappernden Zähnen sog sie die Luft in ihre Lungen bis sie glaubte, an dem üblen Gestank des Abfalls ersticken zu müssen. »Sithaer und die fünf Pferde des Dharkaron«, schimpfte sie leise, mit Blick auf die reglose Gestalt zu ihren Füßen. »Was um alles in der Welt soll ich bloß mit dir machen?«
    Der Prinz, der schlaff auf einem Nest aus verfaulenden Karotten lag, antwortete ihr lediglich mit einem unwillkürlichen Stöhnen, bevor sich aus den Schatten neben ihr eine ruhige Stimme zu Wort meldete: »Wo glaubt Ihr, daß er sicher wäre?«
    Erschrocken wirbelte Elaira herum und stieß zischend die Luft aus. Der Sprecher war niemand anderes als der Sänger, der mit dem Umhang des Prinzen über dem Arm an der Mauer lehnte. Er lächelte ihr beruhigend zu. »Wahrscheinlich habt Ihr ihm dort drinnen das Leben gerettet. Er sollte Euch wirklich dankbar für das Risiko sein, das Ihr um seinetwillen auf Euch genommen habt. Wenn nicht, dann brecht ihm jeden einzelnen Finger und sagt ihm, ich hätte Euch meinen Segen dazu gegeben.«
    Vor Erleichterung gaben ihre Knie nach und Elaira ließ sich gegen die offene Klappe über dem Kompost sinken. »Ihr kennt diesen Mann?«
    »Wir wurden einander vorgestellt.« Der Barde suchte sich einen Weg durch die Küchenabfälle und kniete nieder, um den flach im Dreck liegenden Körper des Prinzen zu untersuchen. Zufrieden schnalzte er mit der Zunge, nachdem er sich vergewissert hatte, daß der Mann keine bleibenden Schäden davongetragen hatte. »Gut, wo also wollt Ihr ihn verstecken? Oder vertraut Ihr ihm etwa weit genug, ihn allein zu sich kommen zu lassen, damit er sich noch ein bißchen weiter in Schwierigkeiten bringen kann?«
    Elaira überlegte rasch. »Der Heuboden, bitte.« Da die Stadttore bis zum Sonnenaufgang verschlossen waren, mußte sie keine Reisenden zu Pferde vor Morgengrauen erwarten. Erst bei Tagesanbruch würden die ersten Reisenden ankommen oder abreisen, und die Stallknechte zechten vermutlich, während der Pferdebursche längst schlafen würde.
    »Nun gut«, stimmte der Barde zu. »Helft mir, ihn hochzuheben, ehe einer der Flegel dort drinnen bemerkt, daß ich nicht im Waschraum bin.«
     
    Der Heuboden über dem Innenhof der Vier Raben war staubig. Der süße Duft von Gras erfüllte die von den Kurierrössern und Kutschpferden im darunterliegenden Stall erwärmte Luft. In ihrem

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