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Der Fluch des Nebelgeistes 01 - Meister der Schatten

Der Fluch des Nebelgeistes 01 - Meister der Schatten

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 01 - Meister der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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es gewagt hatte, mitten durch die Stadt zu stolzieren.
    Noch vor einem Moment war Arithon benommen und wahrhaft sträflich dumm gewesen, nun aber, im Angesicht der Gefahr, reagierte er mit der Geschwindigkeit einer Katze. Geschmeidig wich er der ersten drohend geschwungenen Faust aus, so daß der Angreifer das Gleichgewicht verlor und in die Masse näherdrängender Leiber stolperte, durch eine rasch aufbrechende Gasse fiel und auf den nächsten Tisch stürzte. Teller, heiße Suppe und Hühnerknochen flogen durch die Luft, als der Aufprall des Mannes den Tisch in ein Katapult verwandelte.
    Flüche und wütende Schreie wurden laut, und die sitzengebliebenen Gäste packten sich den Burschen, der sie bei ihrem Mahl gestört hatte.
    Arithon hatte sich Kraft seiner Arme mit Hilfe eines Saltos über die Deckenbalken geschwungen und landete nun hart auf einem Soldaten, schlug das Kinn des Mannes auf seine Brustplatte hinab und sprang auf, als sein Opfer zu Boden ging.
    »Hey!« rief eine abscheuliche Stimme. »Du Scheißhaufen von einer Arschgeburt! Du wirst hier sterben, und wir werden nicht erst auf den Scharfrichter warten.«
    Arithon sprang gleich wieder auf und entkam seinen Verfolgern erneut, als er sich an einem schmiedeeisernen Fackelhalter festklammerte. Als Hände nach seinen Füßen griffen, zog er sich weiter hinauf, um die kreuzweise verlegten Deckenbalken zu erreichen. Behende wie ein Seemann hangelte er sich unter dem Kreuzfeuer geworfener Krüge und Schalen quer über die ganze Weite des Raumes, wobei es ihm irgendwie gelang, seinen Umhang auszuziehen. Mit dem Stoff fing er einen Teller und diverse Besteckteile auf, ehe ihm zwei seiner Verfolger das Kleidungsstück entrissen. Mit lautem Getöse fielen die Messer, gefolgt von dem Stoff, zu Boden. Ohne den Schutz seines Mantels setzte Arithon seine Flucht fort, und nun sahen seine Feinde, daß er nicht bewaffnet war.
    Elaira hatte schreckliche Angst. Dieser unersetzliche Erbe eines Königreiches konnte niedergerissen und von diesen großmäuligen, dummen Städtern zu Tode geprügelt werden. Dakar schlief den Schlaf trunkenen Vergessens, und der einzige Mann im Gastraum, der den Anstand besaß, eine besorgte Miene aufzusetzen, war der scharlachrot gekleidete Sänger neben dem Kamin.
    Arithon hatte niemanden, den er um Hilfe bitten konnte. Der aufgebrachte Pöbel in der Taverne sprang auf Tische und Bänke, und die Verrücktesten und Aggressivsten unter den Männern keilten ihn von zwei Seiten her ein. Arithon schwang sich durch die Luft zu den gegenüberliegenden Sparren, wo er schließlich an der Wand in die Enge getrieben wurde. Lachend forderte er die Angreifer noch weiter heraus, und Elaira fragte sich besorgt, ob er seine Schatten rufen oder seine Magie zum Einsatz bringen würde; Klugheit oder einfach nur ein guter Instinkt führten ihn jedoch zu einer anderen Entscheidung. Er duckte sich und riß einen Kesselhaken von dem Nagel neben der Feuerstelle. Keinen Lidschlag später war er schon wieder auf den Füßen, schwang den Haken wie einen Stab und riß den nächsten der Angreifer von den Füßen. Der Mann stürzte mit den Armen rudernd nach hinten und schleuderte eine ganze Reihe näherrückender Männer mit sich zu Boden.
    Wieder stieß Arithon mit dem Haken zu, und ein Soldat wäre beinahe gestürzt, als er um sein Gleichgewicht ringend außer Reichweite stolperte. Arithon verteidigte seinen hart erkämpften Vorteil verbissen. Dann schleuderte jemand in der Menge einen Dolch nach ihm.
    Von dem Aufblitzen des Stahls aufgeschreckt, wirbelte Arithon herum und schwang den Kesselhaken. Die Klinge krachte gegen das Eisen und beschrieb einen Bogen, der den Unterarm eines anderen Mannes in Mitleidenschaft zog. Beim Anblick seines eigenen Blutes brach der Mann in schrilles Geschrei aus, und die Stimmung in der Menge war nicht länger nur böse, sie war mörderisch. Nun ging es den Kopfjägern nicht länger um ihre Prämie, sie wollten Rache. Die Soldaten zogen ihre Schwerter, und plötzlich schien jedermann in dem Raum eine Waffe zu haben. Ohne Ausnahme stürzten die Männer nun alle auf Arithon zu, der wieder über die Sparren balancierte. Als er sich schließlich gestellt sah, ließ er sich fallen.
    Sein Kesselhaken wirbelte surrend durch die Luft und verschaffte ihm ein wenig Raum am Boden. Doch kaum war er gelandet, drangen schon zwei Männer mit langen Schwertern auf ihn ein. Das Klirren von Angriff und Abwehr hallte dissonant über den Lärm der Stimmen

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