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Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts

Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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oder versteckte Löcher, in denen die Achsen der Wagen brechen.« Elegant in seinem schwarzweißen Waffenrock über dem Kettenhemd, das vom Fett und vielen Jahren eifrigen Polierens stumpf geworden war, ritt Pesquil daher, um den Grund für die Verzögerung in Erfahrung zu bringen. Am Kopf seiner Kolonne zügelte er seinen von vielen Scharmützeln vernarbten Wallach, ein Pferd, das er wegen seiner großen Ausdauer besonders mochte. »Dann wollt Ihr also diese Kinder jagen, weil Ihr hofft, ein Kundschafterlager zu entdecken, das Ihr überraschend angreifen wollt, nicht wahr? Schön, versucht es nur. Dann werden wir Eure blutigen Leiber später finden.«
    Lysaer betrachtete das Gefälle der Berge, die zu der Furt hin abfielen. Mit eisiger Höflichkeit sagte er: »Würdet Ihr Euren zehn Jahre alten Sohn als Köder den Waffen eines Kriegsgegners vorwerfen?«
    »Vielleicht. Wenn die Karten zu meinen Gunsten fallen.« Blaß und pockennarbig hockte Pesquil auf seinem Pferd und zuckte erfüllt von nervöser Energie heftig mit den Schultern. »Ich habe schon Clanweiber gesehen, die ihre Neugeborenen zu Ködern gemacht haben, wenn sie sich einen Vorteil davon versprachen. Die bedächtige Vorgehensweise, für die wir uns entschieden haben, ist sicherer.«
    Doch Diegan war nicht sehr angetan von dem Gedanken, den ganzen Sommer in einem Kriegslager damit zuzubringen, Fliegen zu erschlagen, wenn auch ein kühner Angriff einen Sieg versprach. »Schickt eine kleine Truppe leichter Kavallerie«, befahl er Gnudsog. »Wir werden sehen, wohin sie fliehen, dann können wir unser Heer hinterherschicken, wenn uns keine Gefahr droht.«
    Pesquil riß sein Pferd so heftig herum, daß das Tier vor Schmerzen grunzte. »Dummköpfe«, murrte er. »Idioten.« Dann trieb er sein Roß in kurzem Galopp zurück zu seinen Kopfjägern.
    Gnudsog sah ihm nach, die gewaltigen Hände über dem Sattelknauf verschränkt. Dann richteten sich seine Augen auf Lysaer. »Was denkt Ihr, Prinz?« Aus seinem Mund klang der Titel beinahe beleidigend.
    Vornehm herausfordernd hob Lysaer den Kopf. »Schickt Eure Reiter«, schlug er vor. »Wenn es eine Falle gibt, dann sprengt sie mit geringstmöglichen Verlusten.«
    »Ihr glaubt nicht an eine Falle.« Diegan beruhigte sein nervöses Roß. Dann, den Blick nachdenklich auf Lysaer gerichtet, winkte er mit einem golddurchwirkten Handschuh den Soldaten, sich zu rühren. »Warum?«
    »Weil ich Arithon in einer Gasse zusammen mit einem Rudel Zwangsverpflichteter der Abdecker gesehen habe, als er sich unbeobachtet wähnte.« Hellhäutig wie eine Eisstatue im Licht der Morgensonne, legte Lysaer seine Hand auf den schwarzen Schwertgriff jener Waffe, die gerade erst für ihn angefertigt worden war. Gerüchte machten die Runde, daß auf der Klinge Arithons Name in spiegelbildlichen Runen eingraviert sein sollte, was ein Wunsch des Waffenschmiedes gewesen sein mochte, hatte er doch eine Waffe fertigen wollen, die den Tod eines Zauberers herbeiführen sollte. Lysaer jedenfalls wirkte weder abergläubisch noch furchtsam, sondern lediglich pragmatisch, als er sagte: »Der Herr der Schatten kennt nur wenige Skrupel. Aber ich kenne ihn gut genug, sicher zu sein, daß er keinem Hinterhalt zustimmen würde, für den kleine Kinder mißbraucht werden.«
    Nun erwog Gnudsog die Angelegenheit erneut. »Ihr könntet recht haben.« Gestützt wurde diese Theorie durch die Organisation zur Befreiung der Abdeckergören. Arithons Bestechungen waren immerhin so großzügig gewesen, daß es harte Maßnahmen brauchte, um die Namen derjenigen in Erfahrung zu bringen, die ihm geholfen hatten. Etarras Hauptmann kratzte sich unter seinem rechten Schulterpanzer. »Dann laßt uns also den Beweis antreten, daß Pesquil ein Waschlappen ist.«
    Vierzig Reiter wurden ausgeschickt, die Kinder zu verfolgen. Aus den hinteren Reihen sah Pesquil mit zusammengepreßten Lippen mit abschätzigen Blick zu, wie sie abrückten. »Dieser hochwohlgeborene Fatzke unter Gnudsogs Fittichen hört einfach nicht. Dann werden wir besser Abstand halten.«
    Der berittene Offizier neben ihm hörte auf, mit dem Haar der Pferdemähne zu spielen, das auf seinen Sattel fiel, und blickte seinen Kommandanten mit geweiteten Augen an. »Denkt Ihr, sie werden das Heer da reinschicken? Und wir schicken unsere Kopfjäger hinterher?«
    »Alle Fallen der Deshans müssen tief im Strakewald verborgen sein.« Den Kopf nachdenklich zur Seite geneigt, pulte Pesquil mit den Fingernägeln zwischen seinen

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