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Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts

Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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wird großes Unglück hieraus erwachsen.«
    Elaira hielt dem brennenden, fürchterlichen Drang stand, sich die Ohren zuzuhalten. »Und wenn keiner von uns beiden den anderen enttäuscht?«
    Traithe streichelte seinen Vogel mit den Fingern, war dies doch zu diesem Zeitpunkt die einzige Möglichkeit, die sich ihm bot, ein lebendes Wesen zu besänftigen. »Ach, gnädige Frau, uns wurde diese Welt und der freie Wille anvertraut, da kann es niemals Garantien geben.« Bekümmert berührte er zum Abschied ihre Hand. »Zweifle nie. Deine Taten in den Vier Raben waren vollkommen richtig und angemessen.«
    Er wandte sich ab und ging davon. Rasch ließen Wind und Regen ihn zu einem schnell dahinschreitenden Schatten vor waberndem Nebel und gischtweißer See werden. Elaira blieb allein zurück, bis die von der Flut herangetriebenen Wogen die Felsen überspülten und ihre Füße benetzten. Als sie schließlich ihre feuchten Röcke raffte, fühlte sie sich bereit, zu ihren Schwestern zurückzukehren. Die tiefe Trübsinnigkeit, die zuvor so schwer auf ihr gelastet hatte, war einer milderen Trauer gewichen, in der hier und dort die zuversichtliche, berauschende Verlockung heiteren Vergnügens aufflackerte.
    Morriel mochte über ihre Loyalität und Dienstbeflissenheit gegenüber den Korianizauberinnen gebieten, doch wem Elaira ihr Herz schenken wollte, blieb einzig ihr selbst überlassen.

 
Abend
     
    Gnudsog berichtet von der etarranischen Garde dem Kriegsrat am Rande des Strakewalds: »Diegan und Lysaer haben sich geeinigt«, erklärt er den Offizieren, die auf der Wiese warten. »Wir werden morgen den sicheren Weg wählen, Flüsse und Quellen vergiften, um das Jagdwild zu töten, und jedes Lager methodisch aushungern. Pesquils Plan ist sehr gut. Kinder sind die Zukunft der Clans, und ohne Frauen wird die erbärmliche Brut aussterben …«
     
    Tief im Wald, in einem Tal voller Fallen, schärfen die Clanmänner unter Steiven s’Valerient Schwerter und Messer und wachsen ein letztes Mal ihre Bogensehnen; während Halliron, der Meisterbarde auf einer Lyranthe, der letzten ihrer Art, Balladen und fröhliche Weisen über bessere Tage spielt, um die Herzen der Männer mit einem Heldenmut zu inspirieren, an dessen Nutzen nicht einmal er selbst glauben kann …
     
    Zurück auf seinem Posten im Althainturm, richtet Sethvir seinen Blick auf den Rockfellgipfel, um die Schutzbanne zu überprüfen, die den Nebelgeist in Schach halten. Er findet keine Fehler, doch ein wenig Erleichterung für seinen Geist, denn obgleich Arithon auf seiner Ausbildung aufbauen und diese Sicherungen entwirren könnte, nachdem er zuvor so sehr gelitten hatte, um diese Übel zu unterjochen, ist es doch unwahrscheinlich, daß der Prinz von Rathain sich zu solchen Dummheiten würde hinreißen lassen …

 
7
DIE SCHLACHT IM STRAKEWALD
     
    Gekleidet in saubere Tuniken, deren Säume mit den Farben der Stadt, Rot und Gold, verziert waren, glänzend unter ihren polierten Helmen und dem eleganten Staat, frisch geschmiedete Waffen auf den Rücken geschnallt oder in Scheiden an der Seite baumelnd und gerüstet mit Kettenhemden, trugen die Männer der Garnison Etarras ihre Ausrüstung, die zum Preis von achthunderttausend Münzgewichten Feingold aus den Schatzkammern der Handelsgilden gefertigt worden war, als sie sich zusammenfanden und gleich nach der Morgendämmerung in Marsch setzten. Strahlend wie ein Saphir saß Lysaer in ihrer Mitte auf seinem haselnußbraunen Roß, das er auch ohne Zügel sicher beherrschte. Lordkommandant Diegan und Hauptmann Gnudsog führten die Flanken an, während sich die Bannerträger der großen Handelshäuser auf ihren schlanken Pferden gleich hinter ihm formiert hatten. Ihnen folgten vier Kompanien Infanterie und Reservesoldaten, aufgeteilt in disziplinierte Einheiten von vierundzwanzig Hundertschaften.
    Lysaer schwieg. Mit der Würde, die sich seines einstigen Standes ziemte, von Kopf bis Fuß das königliche Abbild zurückhaltenden Stolzes, war er fest entschlossen, seinen ersten Angriff gegen den s’Ffalenn, der eine ganze Flotte in Dascen Elur vernichtet hatte, durch nichts zu bagatellisieren. Das Kämpfen war ein schmutziges Geschäft. Weder Fahnen noch Technik oder Fanfaren konnten verbergen, daß von diesen Männern in all ihrem Glanz und ihrer Eleganz manch einer einen blutigen, schrecklichen Tod erleiden würde. Und doch mußte ein jedes Herz, das nicht aus Stein war, eine freudige Erregung erfassen angesichts der

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