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Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts

Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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werden. Darum bitte ich Euch, mich gehen zu lassen, allein und ohne Eure Unterstützung, bis die Zeit gekommen sein wird, da ich zu Euch zurückkehren und Euren lang gehegten Hoffnungen entsprechen kann, eine Stadt des Friedens auf den Fundamenten von Ithamon zu errichten.«
    »Ich habe Euch falsch eingeschätzt.« Caolle zog seine Hand zurück, und für lange Zeit war auf der Lichtung nur noch die sich hebende und senkende Stimme des Meisterbarden zu hören. Beide Männer lauschten dem wundervollen Gesang, jeder von seinen eigenen reumütigen Gedanken verfolgt. Dann strich Caolle sein schmutziges, eisengraues Haar zurück. »Das hat nun ein Ende. Doch im Gegenzug erbitte ich Eure Erlaubnis, die Clans von Fallowmere und nach ihnen alle anderen auf dem ganzen Kontinent in Kampfbereitschaft zu versetzen.«
    »Ich bin dagegen.« Arithon wirbelte herum. Wenn auch seine Augen unter einem Schleier unvergossener Tränen funkelten, so war doch seine Härte der einer gezogenen Klinge vergleichbar. »Ich will nicht, daß in meinem Namen noch mehr Blut fließt.«
    Caolle steife Haltung verlieh selbst noch seinem Schweigen Aussagekraft.
    Und Arithon gab ihm ein Zeichen, das er seinem tiefsten Inneren entrungen zu haben schien. »Meine Frau und meine Kinder sind nicht von den Kopfjägern ermordet worden.« Mit einer Sanftmut, der Caolle noch vor kurzer Zeit mit Verachtung begegnet wäre, verfolgte er die Linien der Rune im Gedenkstein des Clanführers mit Fingern. »Mein Verlust ist nicht der Eure. Ich sage Euch, daß sich die Tragödie wiederholen wird, wenn Ihr eine Armee aufstellt. Aber ich bin nicht kaltblütig genug, vielleicht bin ich auch kein wahrer König. Ich verfüge nicht über die Gemeinheit, Euch zurückzuweisen. Wenn Ihr auch auf meine Billigung verzichten müßt, meinen Segen sollt Ihr haben. Geht mit Aths Gnade, Hauptmann. Und sorgt gut für Jieret, den ich liebe wie einen Bruder.«
    Zum Zeichen der Freundschaft streckte Caolle seine Hände aus und akzeptierte den doppelten Handschlag des Prinzen. Während das Klagelied durch den Laubwald hallte, taxierte Caolle seinen Herrscher über den festen Griff ihrer Hände hinweg. Der schmale Körperbau und die zarten Knochen, grüne Augen, tief und voller Geheimnisse, trügerische Oberfläche über verborgener Stärke. Beinahe zu spät hatte Caolle die kompromißlose Rechtschaffenheit des Mannes erkannt. Worte hätten ihn nie dazu zwingen können, zuzugeben, daß der Erbe des Throns von Rathain nicht nur ein würdiger Anwärter auf die Herrschaft war, sondern überdies auf tragische Weise an ein Schicksal gebunden, das ihn zwang, seine wahren Talente zu verleugnen. »Eines Tages werdet Ihr für unsere Gefolgschaft dankbar sein, Euer Hoheit. Wir geben uns gern für Euch hin. Das ist nicht so, wie in Tysan, wo Maenalle s’Gannley einem s’Ilessid die Treue schwören muß, ohne vorher gewarnt zu sein.« Er ließ Arithons Hände los und trat einen Schritt zurück. »Möge Ath Euch vor allem Übel bewahren.«
    »Und Euch ebenso.« Arithons Lippen verzogen sich zu einem sanften, beinahe warmen Ausdruck. »Wir waren Gegner, doch das bereue ich nicht. Hätte ich eine Wahl, so würde Euer Schwert verrosten, weil es nicht mehr gebraucht würde, selbst wenn Ihr mich deswegen verabscheuen mögt.«
    Caolles Kinn zitterte kurz. Nur mit Rücksicht auf das Klagelied, das noch immer fortdauerte, gelang es ihm, einen Ausbruch rauhen Gelächters zu unterdrücken. »Mein Schwert«, sagte er dann mit fester Stimme, »wird erst verrosten, wenn ich tot bin. Möge Dharkaron mich für meine Dummheit strafen, wie konnte ich nur einem so verträumten Narren die Treue geloben?«
    »Ihr seid reingelegt worden«, entgegnete Arithon grinsend. »Lord Steiven hat uns beide hinters Licht geführt.« Dann wandte er sich ab und ging ohne ein weiteres Wort fort vom Ufer des Flusses.
    Caolle beobachtete ihn aus zusammengekniffenen Augen, und eine Spannung, wie eine zur Faust geballte Hand, legte sich auf seine Kehle. Als Halliron die Saiten zur letzten Strophe des Klageliedes stimmte, flüsterte der Hauptmann der Clankrieger von Deshir: »Geht hin in Frieden, mein Prinz.«
    Sanft drangen die leiser werdenden Klänge des Liedes herüber, gedämpft unter den letzten Noten, bis sie schließlich im Rascheln angesengter Blätter verhallten. Zu diesem Zeitpunkt war der Teir’s’Ffalenn in seiner zerlumpten schwarzen Tunika bereits außer Sichtweite. Ob es die Bäume waren, die ihn vor den Blicken verbargen,

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