Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts

mir die Weise, um die ich Euch einmal gebeten habe.« Ohne eine Antwort abzuwarten, legte er seinem Schüler das Instrument in die Arme.
    Arithon liebkoste den verschnörkelten Klangkörper, atmete die Luft, die nach Wachs, Harzen und edlem Holz roch.
    Er konnte nicht sprechen, fürchtete sich, sich zu bewegen, um nur nicht das fragile Glücksgefühl zu zerstören, das ihn ergriffen hatte. Halliron, der Meisterbarde, hatte ihm sein Instrument in die Hände gelegt und ihm angeboten, was sein Herz mehr als alles andere ersehnte.
    Unbeobachtet in der würzigen Luft einer Sommernacht, riskierte die scheue Drossel ein letztes, lyrisches Arpeggio. Grillen zirpten ihr Lied, ungestört von näherkommenden Schritten. Nach einem Augenblick zerbrechlicher Anspannung, verlor Arithon seine Furcht. Endlich mochte er glauben, daß niemand aus dem Wald hervortreten und ihn mit etwas konfrontieren würde, dem sich zu entziehen, sein Gewissen nicht zulassen konnte.
    Für diese Nacht und für noch viele andere war er frei. Er konnte dasitzen, seine Hände an die silbernen Saiten führen und endlich seinen Kummer und seine Sorgen der Musik anheimgeben.

 
Spiegelbilder
     
    Im Sumpf von Mirthlvain begleiten Asandir und Dakar Verrains Kontrollgang durch die schwarzen Pfuhle, um die Wiederkehr der Methschlangen zu ihrem herbstlichen Laichen zu kontrollieren; Traithe und Kharadmon treffen in Shand ein; und während die Bruderschaft ihre Hoffnungen für den Süden auf einen verbliebenen Prinzen setzt, der im Verborgenen aufgewachsen ist, folgt der Hüter von Althain den Spuren zweier verfluchter königlicher Erben, die überlebt haben, und er wartet gegen jede Hoffnung auf ein Zeichen, daß die Prophezeiung der Schwarzen Rose noch immer zutreffen könnte …
     
    In Korias präsentiert die Erste Zauberin Lirenda ihrer Herrin Morriel in der Stunde nach Sonnenaufgang die Berichte der Wegwachen; und die unerfreuliche Neuigkeit lautet, daß die Novizinnen, die mit den Beobachtungen der Vibrationen des fünften Weges betraut waren, die Spur des Herrn der Schatten verloren haben …
     
    In dem lichtlosen Schacht im Rockfellgebirge, versiegelt unter dreifachen Bannen, schmachtet der Nebelgeist, der einst die Sonne von Athera ferngehalten hat, in seinem Gefängnis; und falls er weiß, daß der große Fluch, mit dem er zwei Halbbrüder zerstören wollte, bereits einmal versagt hat, so überdauert er die Zeit in endlosem Haß …
     
    ENDE

 
GLOSSAR
     
    ADON  – Statue des Zentaurenkönigs, einem der Zwillingskinder, die die königliche Linie von Paravia im ersten Zeitalter begründeten. Die Statue bildet eine Seite des Bogens des Aufrechten Tores auf der Straße zum Paß von Orlan, im Fürstentum Camris in Tysan.
    Aussprache: Ei-don
    Ursprung:  Daon –  Gold
    ALATHWYR TURM  – einer der fünf Türme, die von den Paravianern in der Mitte des ersten Zeitalters in Ithamon, der Hauptstadt von Daon Ramon und Rathain, erbaut wurden. Seine kunstvolle Gestalt aus weissem Alabaster unterliegt der Herrschaft der Tugend der Weisheit. Er ist der nördlichste der vier Türme, die im Dritten Zeitalter noch immer stehen; im allgemeinen Sprachgebrauch werden die Türme auch als Türme der Himmelsrichtungen oder Sonnentürme bezeichnet.
    Aussprache: Ah-lath-weer (der Buchstabe A wird als kurzes Ä gesprochen). Die Betonung liegt auf der mittleren Silbe.
    Ursprung: Weisheit:  Alath –  Wissen;  Wyr –  alles, Summe.
    ALITHIEL  – eine der zwölf Klingen von Isaer, die der Zentaure Ffereton s’Darian im Ersten Zeitalter aus dem Metall eines Meteoriten geschmiedet hat. Nachdem die Klinge in den Besitz der Paravianer geraten war, erhielt sie den zusätzlichen Namen: Dael Farenn oder Königmacher. Seine Eigentümer hatten die Tendenz, Erben einer königlichen Linie zu werden. Schließlich wurde sie zu Beginn des Zweiten Zeitalters dem Kamridian s’Ffalenn für seine Verdienste um die Verteidigung der Prinzessin Taliennse verliehen.
    Aussprache: Ah-lith-ee-el
    Ursprung:  alith –  Stern;  iel –  Licht/Strahl.
    ALTHAINTURM  – Spitzturm am Rande der Rohrdommelwüste. Er wurde zu Beginn des Zweiten Zeitalters als Archiv für die historischen Schriften Paravias erbaut. Nach der Rebellion im Dritten Zeitalter Lagerstätte für die Archive aller fünf Königshäuser, untersteht der Obhut von Sethvir, Hüter von Althain und Bruderschaftszauberer.
    Aussprache: Al-thain
    Ursprung:  alt –  letzte,  thein –  Turm, Zuflucht, heilige Stätte.