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Der Fluch des Nebelgeistes 03 - Die Schiffe von Merior

Der Fluch des Nebelgeistes 03 - Die Schiffe von Merior

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 03 - Die Schiffe von Merior Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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wirken«, mischte Sethvir sich ein, wobei er seinen Bruder scherzhaft triumphierend betrachtete. »Außerdem werden wir bei der Aufgabe, die uns in dieser Nacht erwartet, nur schwer auf deinen Sinn für Humor verzichten können.«
    Amüsement flackerte in Traithes Zügen auf und brachte die Lachfältchen rund um seine Spanielaugen wieder zum Vorschein. »Was gibt es denn Schlimmeres als die Monster in den Sümpfen?«
    Sethvir fummelte Krümel aus seinen Ärmelstulpen und entgegnete vage: »Die Jagd des Korianizirkels auf Arithon s’Ffalenn. Aber das kann noch ein bißchen warten.«
    Der sehnsüchtige Blick, mit dem der Hüter des Althainturmes den Kessel betrachtete, veranlaßte Verrain, sich zu erheben, Tassen herbeizuholen und eine Kanne kräftigen Tees auszuschenken.
     
    Als der Abend das Marschland von Mirthlvain mit Dämmerlicht überzog, hallte das Zwitschern und Kreischen, das Zetern und Krächzen seiner nachtaktiven Bewohner über die Untiefen des Methlassees. Noch war der Nebel nicht aufgezogen, um das Flackern der Irrlichter zu bedecken. Unruhig glänzte das schwarze Wasser wie die Facetten von Obsidiangestein, getüpfelt vom hellen Widerschein der Sterne und einer ungewöhnlichen Reflexion: verloren in der ersterbenden Strömung in Ufernähe spiegelte sich der Lichtschein aus einem vom Feuer erhellten Fenster hoch oben in der Methinselfestung.
    Dort, versammelt um einen Tisch aus Stein in einer Halle, düster und schattig wie eine Höhle, berieten sich drei Zauberer der Bruderschaft. Sorgfältig begutachteten sie die Tragweite ihrer Verantwortung, denn allein ihnen oblag es, Atheras uralte Mysterien nach dem unergründlichen Verschwinden der alten Rassen zu hüten. Magische Banne über Weltentoren und Schutzzonen, die Kreaturen von gefährlicher Bösartigkeit in Schach halten sollten, waren überprüft worden, und wie stets hatten die Schutzzauber Kraft verloren: Vor Asandir und Traithe lagen vier Monate beschwerlicher Reisen. Schonungslos waren die Anforderungen, denen sie sich nun, da ihre körperlosen Brüder anderenorts beschäftigt waren, unterwerfen mußten.
    Niemand sprach in dieser Nacht von zwei weiteren Zauberern, die sich außerhalb ihres Kreises befanden: der Geist Daviens, des Verräters, befand sich schon seit der Stunde, in der die Hohekönige zu Fall gekommen waren, in der Abgeschiedenheit der Verbannung; Ciladis, der Verlorene, war seit seinem fehlgeschlagenen Bemühen, die Paravianer zu finden, verschollen.
    Die Prophezeiung, die die Wiedervereinigung der Sieben vorhergesagt hatte, überdies ihre letzte Hoffnung, die alten Rassen zurückzuholen, all das wurde nun durch den Fluch des Nebelgeistes bedroht, der zwei Prinzen zu Todfeinden hatte werden lassen. Als sie nun endlich bei diesem Thema angelangt waren, dem wahren Anlaß für die Versammlung auf der Methinsel, starrte Sethvir gedankenverloren in seinen leeren Teebecher. Die Teeblätter, die in der Neige schwammen, schienen seine Aufmerksamkeit vollends auf sich zu ziehen, während sein Geist der Resonanz der irdischen Strömungen und dem zarten, feinen Gesang ferner Sterne folgte. »Die Zeit ist gekommen.«
    Schweigend erhob sich Asandir, dessen Leib dürr und ausgezehrt erschien. Er sammelte das gebrauchte Geschirr, Verrains gesprungene Teekanne mit dem ausgefransten, geflochtenen Henkel und die mottenzerfressenen Federn aus der Bibliothek ein. Mit nun nicht mehr gar so eingeschränkten Bewegungen rollte Traithe eine Karte mit verschiedenen Markierungen zusammen. Sodann verstaute er das Pergament in seiner Tasche und breitete den schwarzen Stoff seines Mantels über dem nun leeren Tisch aus.
    Sethvir wühlte neben seinem Stuhl in seiner Tasche, und als die Katzen zu seinen Füßen davonhuschten und auch die auf seinem Schoß sich streckte und hinabsprang, nutzte Verrain seine magischen Sinne, die Ursache für ihre Unruhe zu ergründen. Diesmal hatte sich keine Kreatur aus den Sümpfen hereinverirrt und die Tiere zur Jagd gelockt. Verrains tastende Sinne berührten die Ausläufer eines kalten Zaubers, eines Bannfeldes, errichtet, um feinsten Vibrationen nachzuspüren. Aufgeschreckt erkannte er, daß die Bruderschaft beabsichtigte, das Netz zu befragen. Die Prophezeiungen, die sie auf diese Weise der Luft abzuringen imstande waren, zeichneten sich durch ihre besondere Genauigkeit aus, doch wurde diese Methode nur aus dringlichstem Grunde angewandt.
    Noch beunruhigender für Verrain war die Tatsache, daß der Hüter des Althainturmes

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