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Der Fluch des Nebelgeistes 03 - Die Schiffe von Merior

Der Fluch des Nebelgeistes 03 - Die Schiffe von Merior

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 03 - Die Schiffe von Merior Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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machen, das die verwünschten Prinzen von dem Fluch erlösen konnte, und gerade jetzt manipulierte Asandir zu diesem Zweck den Fluß der Zeit. Der Faden seiner eigenen Existenz schwebte nunmehr auf der Schwelle zwischen Leben und Tod.
    Das magische Feld, das der Zauberer über dem schwarzen Stoff auf dem Tisch errichtet hatte, war in seiner Wirkung begrenzt. Sein Einflußbereich war kaum größer als ein Kubikmeter, doch die Resonanz an seinen Rändern, hervorgerufen durch die Begegnung mit der Gegenwart, erklang in einem Wimmern jenseits menschlichen Hörvermögens und verursachte einen schauerlichen Schmerz, der einen Mann bis ins Mark seiner Knochen zu erschüttern vermochte. Von unbeschreiblichem Unbehagen gepeinigt, raffte Verrain, dessen blondes Haar schweißnaß über seine Stirn fiel, die Fetzen seines Bewußtseins zusammen und wirkte drei lichte Stränge.
    Sethvir rief die Macht herbei und sprach. Eine Resonanz magischer Energien antwortete ihm, als seine Worte sich scharf wie Rasiermesser in die von der Droge verfeinerten Sinne gebohrt hatten, und sie berührte die Linien des Lichtes über der Dunkelheit und ordnete sie zu einer Formation an, die einen Namen barg.
    Wie ein Abbild jener Lebensströme, die Aths Schöpfung real werden ließen, bewegten sich die Stränge immer rascher und formierten sich zu Mustern, die der geschulte Geist auf einen Blick zu enträtseln vermochte. Verrain rief einen weiteren Strang herbei und noch einen, während Sethvir, durch die unsichtbare Verbindung mit der von Asandir geschaffenen Zeitnische, Namen sprach, welche die Konstrukte dieses Felsens und jenes schlammigen Pfuhls neu entstehen ließen, sie trotz ihrer endlosen Zahl individuell mit Pflanzen, Insekten, Salamandern und Bäumen belebten. Gleich Federstrichen zeigte sich hier Wachstum und Tod der Moose. Dort, wie verflochtenes Gewebe, spielten Brisen in Riedgrasbüscheln, umgeben von schwarzem Wasser, dargestellt in engen Kurven, die den Lebenstanz der Fische wiedergaben. In glühendem, kompliziertem Glanz vor einem Hintergrund samtener Dunkelheit entstand ein Modell einer Quadratmeile des Sumpflandes von Mirthlvain, gewirkt aus dem Muster lichter Analogien.
    Erstarrt vor Ehrfurcht und gefesselt von einer Harmonie, die ihm den Atem raubte, weinte Verrain, als er erkannte, daß das Moorgebiet, das er nun sah, noch von der Natur selbst beherrscht wurde. Die Kreaturen dieses Morastes waren noch nicht versklavt, verdorben und mutiert, grauenvolle Perversionen hervorzubringen, die der Besessenheit der Haßgeister entsprangen.
    Sanft erklang Sethvirs Stimme in der Dunkelheit. »Beginne.«
    Verrain fühlte, wie sich seine Nackenhaare aufrichteten.
    Eine bedrückende Ahnung der Gefahr verblieb, gleich dem Nachhall zu lang gespielter Noten oder der Kälte scharfen Stahles, verborgen unter weiten Mänteln. Jede Abweichung, jede Diskrepanz zwischen dem raschen Fluß der Lebenskraft und der heißen Glut elementarer Energien konnte nun das zerbrechliche Gleichgewicht der Zeiten aufspalten und Asandirs Geist seinem Körper entreißen. Zitternd focht Verrain seinen Kampf aus, die, durch das Kraut hervorgerufene, explosive Hellsichtigkeit untrennbar an die Geometrie der Prophezeiung zu binden, während Sethvir allein den letzten Strang herbeirief und ihm die Gestalt des Wahren Namens der Methuri verlieh. Die Matrix einer Abstammung, die Verrain nur in alten Schriften hatte studieren können, zeigte sich in dem Netz. Nun, dornenreich und zerklüftet, erlebte er die fehlgeleiteten Energien jenes Sturmes, der halberschaffenes Sein aus dem gedankengeformten Reich unterirdischer Träume herausgerissen hatte. In verworrenen Knoten offenbarte ihm das Netz Anomalien, die in dieser Welt halb Dämon, halb Ungeheuer waren und deren veränderte Vibration frei wurde, zu zerstören und zu töten. Die ursprünglichen Methuri waren Kreaturen, verstört durch Qualen, waren lebendiges Bewußtsein, hinausgezerrt in die Welt der Materie, ihrem Dasein schattenhafter Erscheinung brutal entrissen. Der Tod ihres Leibes, herbeigeführt durch paravianische Waffen, hatte lediglich bewirkt, daß ihre verdrehte, wirre Essenz sich zu freiem Geistsein formen konnte.
    All die Jahrhunderte, in denen er über die abscheulichen Mischrassen gewacht hatte, die diese Wesen zurückgelassen hatten, konnten den Hüter von Mirthlvain doch nicht auf den konzentrierten, glühenden Haß vorbereiten, den die Methuri selbst verkörpert hatten. Brennende Leidenschaft, nur geneigt

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