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Der Fluch des Nebelgeistes 03 - Die Schiffe von Merior

Der Fluch des Nebelgeistes 03 - Die Schiffe von Merior

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 03 - Die Schiffe von Merior Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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typische Landschaft Mirthlvains mit ihren Sümpfen erkennbar, hob sich gleich einer Silhouette aus Sumpfahorn und Zypressen, verwoben mit flatternden Moosfetzen, vor dem Horizont ab.
    Die Luft im Inneren der Festung trug eine willkommene Wärme und den Duft sauber verbrennenden Birkenholzes mit sich. Eine getigerte Katze sprang auf den Treppenabsatz, um sich an Verrains Unterschenkeln zu reiben. Er durchquerte ein ganz mit Marmor ausgekleidetes Vorzimmer, dessen flechtenüberwucherte Ecken von allerlei Käfern bewohnt wurden, und führte Sethvir in die dahinterliegende große Halle.
    Jenseits der offenen Türen lag ein großzügiger Raum, dessen hohe Holzbalkendecke durch die feuchte Luft eine giftig grüne Farbe erhalten hatte. Aus einem schwarzen Eisenkessel über dem Herdfeuer stieg Dampf auf. Dorthin deutete Sethvirs Gastgeber, wobei sich eine Andeutung von Grübchen auf seinen Wangen abzeichnete. »Euer Teewasser. Ausreichend für den Rest des Tages, denke ich.«
    Der Zauberer antwortete mit einem erfreuten Grinsen, ehe er sich beeilte, seine beiden Brüder zu begrüßen, die bereits Platz genommen hatten und auf ihn warteten. Weitere Stühle, deren Polster mit Katzenhaar gefüllt waren, standen leer zwischen den steinernen Greifvögeln, aus denen die Beine des Tisches bestanden.
    Eine weiß- und schildpattgefärbte Katze sprang von Asandirs Schoß herab, als dieser sich erhob. »Sethvir! Komm und setz dich. Wie lange ist es her, seit du zum letzten Mal etwas gegessen hast?« Groß, wettergegerbt und abgemagert von seinen vielen Reisen, machte er dem Hüter des Althainturmes einen Platz frei, wozu er erst ein schlafendes Kätzchen entfernen mußte.
    Der schwarzgekleidete Zauberer, der sich auf der gegenüberliegenden Seite des Tisches über einen Teller mit Räucherfisch und Teegebäck beugte, war mit Kauen beschäftigt und nicht in der Lage zu sprechen, doch der Rabe auf seiner Schulter verdrehte die kohlschwarzen Knopfaugen und stieß ein heiseres Krächzen aus.
    »Sei mir gegrüßt, mein kleiner Bruder.« Sethvir ließ seine Tasche auf den Boden gleiten und setzte sich, und sein diffuser Blick wirkte nicht länger verklärt, sondern war fragend auf den stilleren seiner Brüder gerichtet.
    Traithe blieb wie angenagelt sitzen. Sein breitkrempiger, schwarzer Hut mit dem mattsilbernen Band hing an der Lehne seines Stuhles. Der weite Zobelmantel, den er noch immer trug, vermochte nicht die Mühsal zu verbergen, die ihm jede Bewegung bereitete, seit er durch seine schweren Verletzungen zum Krüppel geworden war. Als der Nebelgeist das erste Mal in Athera eingedrungen war, hatte sich Traithe zu dem tragischen Opfer bereitgefunden, die Magie des Südtores zu lösen und der Kreatur so den Zugang zu dieser Welt zu verwehren.
    Als der Rabe ihn ins Ohr zwickte, sah er auf. Düster spiegelte sich der Trotz in seinen Augen. »Ja«, schnappte er, als hätte ihm jemand eine unerwünschte Frage gestellt. »Meine Narben schmerzen heute. Aber da dieses Treffen in Mirthlvain stattfindet, nehme ich an, wir sollten unsere Kräfte für etwas Wichtigeres als unnötigen Heilzauber verwenden.« Über das drahtige, eisgraue Haar hinweg, das der Rabe durcheinandergebracht hatte, tauschten Asandir und Sethvir rasch einen Blick aus. Wäre Traithe noch im Besitz seiner Macht gewesen, hätte ihm niemand erzählen müssen, daß die Übel der Sümpfe von Mirthlvain unter Kontrolle waren.
    »Eigentlich«, gestand der Hüter von Althain, »sind wir hier, weil dieser Kraftkreis der Stadt Alestron am nächsten ist, die einer von uns aufsuchen müssen wird. Offenbar gibt es noch immer eine Kopie der Aufzeichnungen Magyres, und die scheint den Wissenschaftlern des Herzogs in die Hände gefallen zu sein.«
    »Schon wieder Schwarzpulver?« fragte Verrain, der so still wie ein Jäger auf der Pirsch nähergetreten war und sich nun neben Traithe setzte. Er hatte seinen braunen Mantel abgelegt. Glattes, blondes Haar, von Samtbändern gehalten, fiel über den Geckenkragen, der schon seit Jahrhunderten nicht mehr der gängigen Mode entsprach.
    Sethvir seufzte. »Ja, es wieder einmal die gleiche ermüdende Geschichte.« Er bedachte Asandir mit scheelem Blick, hatte dieser doch vergessen, das Teegebäck weiterzureichen. »Es liegt gewiß nicht auf deinem Weg, aber du wirst die Stadt trotzdem besuchen müssen, ehe du zum Rockfellgipfel weiterreist, um die Schutzbanne um Desh-Thieres Gefängnis zu überprüfen.«
    Dann, wohlwissend, daß Traithes Verstimmung

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