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Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht

Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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Eindruck und trug die schlichte, lockere Kleidung eines Seemanns. Außer einem Langschwert aus schwarzem Metall hatte er keine Waffe bei sich. »Arithon, Teir’s’Ffalenn? Euer Hoheit?«
    »Nur Arithon, wenn Ihr gestattet. Nun könnt Ihr wohl die Jagdmeute zurückpfeifen.«
    Der Kundschafter reckte das Kinn vor. »Nicht so hastig. Jeder kann das Wappen eines Hohekönigs schnitzen und eine Phrase in der alten Zunge vortragen. Zeigt mir einen Beweis, damit ich Eurer Abstammung sicher sein kann.«
    »Nur ein Narr würde sich für mich ausgeben, solange der halbe Norden unter Waffen steht.« Brüsk in seiner Abscheu, löste Arithon die Verschnürung seiner rechten Ärmelstulpe. Sodann schob er den Ärmel hoch und legte die tiefe, ungleichmäßige Narbe zur Überprüfung frei, die sich über seinen ganzen Unterarm zog. Die Verbrennung war ein Erinnerungsstück an einen Lichtblitz, mit dem sein Halbbruder auch ihn dem Fluch Desh-Thieres geopfert hatte.
    »Das wird reichen.« Erleichtert, von einer Demonstration magischer Fertigkeiten verschont zu bleiben, spitzte der Kundschafter die Lippen und sandte den Pfiff eines Regenpfeifers in das hinter ihm liegende Dickicht.
    Bewegung hinter den Ästen offenbarte die Gestalt eines Mannes, der sich aus seiner lauernden Position erhob und auf den sandigen Küstenstreifen hinaustrat. Die Haferbüschel überragte er um Haupteslänge. Ein schwarzbrauner Bogen aus Horn hing über seinen immens breiten Schultern. Sein kurzgeschnittener Bart erinnerte an ein Drahtgeflecht, und sein Haar, so glänzend wie Zobelfell, war von grauen Strähnen durchzogen und leuchtete an den Schläfen gar strahlendweiß. Über seinem sonnengebräunten Kehlkopf ruhte eine große schwarze Perle, die von einer geflochtenen Schnur gehalten wurde, und sein ebenfalls braungebranntes Gesicht mit den geradlinigen Augenbrauen und den klaren, türkisfarbenen Augen, strahlte eine beeindruckende Kraft aus.
    »Wie Eure Hoheit bemerken dürften, besteht die Jagdmeute aus nur einem Mann«, erklärte er in einem Bariton, ein wenig schnarrend, unsauber wie die Maserung nachlässig geschliffenen Eichenholzes.
    Er trat zur Seite, um die mit Graureiherfedern bestückten Pfeile in seinem Köcher vorzuzeigen, deren Spitzen nur für Kleinwild geeignet waren. Sein Schwert hingegen war ein wahres Meisterwerk der Waffenschmiedekunst. Geschmückt mit anmutigen Einlegearbeiten, erschien es dem Betrachter trotz seiner beeindruckenden Größe trügerisch zierlich.
    Arithon legte den Kopf auf die Seite, während er die Gestalt mit Blicken maß, die sich wie ein Turm vor ihm aufgebaut hatte. »Lord Erlien s’Taleyn, Großherzog von Alland?«
    »Für einen Prinzen in Lumpen sollte schlicht Erlien genügen.« Augen wie Frostkristalle betrachteten den Sproß des Herrschergeschlechtes zu Rathain und entließen ihn schließlich mit einer ergrimmten Herausforderung aus ihrem forschenden Blick. »Man sagt, Eure Mutter sei eine Nachfahrin unseres Herrschergeschlechts derer zu s’Ahelas. Nun, ich halte nichts von derartigem Gerede. Das Blut der Könige, denen meine Vorfahren einst gedient haben, war kraftvoll, aber Ihr seid ein Mäuschen, kaum groß genug, mein Knie mit dem Schwert zu erreichen.«
    Arithon zuckte mit ernster Miene die Schultern. »So seid denn gewarnt, mein Lord. Da ich mehr meinem Vater ähnele, solltet Ihr sorgsam auf Euer Knie achtgeben. Doch nachdem Ihr schon Euer Silber wegen einer Galeere und Flaggen verloren habt, könnte ich die Schuld für Euch übernehmen.«
    Er lachte aus voller Brust, während die Perle an seinem Hals an ihrer Schnur tanzte. »Bei Dharkaron! Ich gestehe, wir wollten Eure Vermessenheit prüfen. Da Ihr jedoch offenbar gar keine zeigt, seid Ihr im Königreich Shand herzlich willkommen.« Er zog einen Dolch mit einem schwarzen Heft aus seinem Gürtel, küßte die Klinge und intonierte einen übertriebenen Willkommensgruß. »Als Caithdein und Diener dieses Reiches gebe ich mein Leben als Pfand für die Sicherheit königlicher Besucher. Im Namen der Tradition bitte ich Euch daher, meine armseligen Beine nicht zu verletzen.«
    »Dharkaron sei mein Zeuge.« Arithon mußte sich anstrengen, mit dem Clanführer und seinem Kundschafter Schritt zu halten, als sie ihn durch das Unterholz führten. Ohne sich von dem kräftig gebauten Riesen neben sich einschüchtern zu lassen, fragte er: »Soll meine Schaluppe dort so offensichtlich verankert bleiben?«
    »Seid unbesorgt.« Erlien bedachte ihn mit einem trägen

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