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Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht

Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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Grinsen, doch seine Hände, die sich heftig spannten, während er seinen Dolch wieder in die Scheide steckte, bildeten einen beunruhigenden Kontrast zu seiner Miene. »Euer Boot ist ein wahrer Leckerbissen von einem Köder. Sollte eine Galeere festmachen, es zu untersuchen, so werden wir sie zur Strafe um ihre Fracht erleichtern. Die Handelskapitäne wissen wohl, daß es besser ist, einen großen Bogen um diese Buchten zu beschreiben. Wir haben den Kiel so manches unbesonnenen Mannes auf Grund gelegt, ebenso wie die der Kapitäne, die großspurig genug waren, die Gefahr zu gering einzuschätzen.«
    Leutselig, ja sogar entspannt, wie der Clanführer sich auch geben mochte, kündete sein steifer Schritt doch von größtem Unbehagen. In seinen Stiefelstulpen steckten Dolche, und er durchquerte das heimische Dickicht, als wäre er auf der Jagd.
    Irritiert durch den Schauder, die ihm die geschärfte Intuition eines Barden bescherte, bot Arithon an: »Ich übergebe Euch mein Schwert, wenn Euch dann wohler zumute ist.«
    Ruckartig blieb Erlien stehen. Im Sonnenlicht, das sich hier und da durch die großen Pinien drängte, wollten seine Schultern sich noch immer nicht entspannen. Die Augen, die sich auf Arithon richteten, waren schmal und blickten verdrossen aus ihrem von Krähenfüßen umgebenen Nest. »Und was würde mir das helfen, wenn Ihr doch den Schatten zu befehlen vermögt?«
    »Es könnte helfen.« Obgleich ein feiner Schweißfilm sich in seinen Handflächen bildete, hielt Arithon dem brennenden Blick stand. »Die Klinge wurde schon von meinen Vorfahren getragen. Sie trägt den Namen Alithiel.«
    »Von einem Paravianer geschmiedet. Ich habe von ihr gehört.« Mit wirbelndem, graubraunen Gefieder flatterte eine Drossel davon, während Erlien auf eine Art konterte, die Arithon die Haare zu Berge stehen ließ. »Dann ist die Legende wahr. Euer Schwert ist verzaubert und schlägt Eure Gegner mit Blindheit?«
    »Nur wenn es gerecht geführt wird«, berichtigte Arithon. »Wir werden unser Augenlicht beide behalten. Ich bin nicht gekommen, mir durch Zauberei einen Vorteil zu verschaffen.«
    »Und doch seid Ihr in unserer Mitte noch immer eine Gefahr.« Erlien klopfte mit den Fingern auf das Heft seines Schwertes, und die Fransen an seiner Lederkleidung bewegten sich sacht in der harzigen Luft. Abgeschnitten von der Seebrise, war es innerhalb der Waldes drückend heiß, und der Himmel jenseits der grünen und bronzenen Nadeln erinnerte mit seinem strahlenden Blau an eine Emailleglasur. »Ihr seid bereit, Eure Waffe abzugeben. Was würde Euch abschrecken? Gefesselt zu werden? Mit verbundenen Augen und einem Messer an den Rippen durch die Sümpfe geführt zu werden? Um das zu klären: gibt es irgendein Mittel, die unheilvollen Mächte Eurer Blutlinie außer Gefecht zu setzen?«
    Der Kundschafter, der zwangsläufig Zeuge der Ereignisse wurde, sah plötzlich zutiefst verunsichert aus.
    Sehr ruhig, die Augen unter den dunklen Wimpern weit geöffnet, zwang Arithon sich zu einer entspannten Haltung, obgleich ein Schauer über seinen Rücken lief. »Dharkaron ist mein Zeuge«, sagte er nach einer Weile. »Wenn es mir nur gelingt, dafür zu sorgen, daß Lysaers Kopfjäger nicht auf der Suche nach Skalps durch Shand ziehen, so werde ich jede abscheuliche Peinlichkeit, die Euch in den Sinn kommen mag, geduldig über mich ergehen lassen.«
    »Und wenn ich Euch nicht wieder gehen lasse?« drang Erlien weiter in ihn. »Alestron hat einen Preis auf Euren Kopf ausgesetzt.«
    Für einen Augenblick vergaß der Kundschafter zu atmen, während die zornige Spannung zwischen den beiden Männern immer heftiger, immer gefährlicher, ja tödlicher wurde.
    »Das wäre gewiß ein Grund zu kämpfen.« Mit einer einzigen, geschmeidigen Bewegung hatte Arithon sein Langschwert gezogen. Leise sang der paravianische Stahl unter dem Kuß der Luft auf seiner Schneide. Das schwarze Metall schimmerte gleichmäßig, doch durchzogen von einem helleren Strahlen: eingearbeitet über die ganze Länge der Klinge leuchteten silberne Runen wie geschliffener Kristall in allen Farben des Regenbogens, ohne jedoch eine verborgene, alte Magie zum Leben zu erwecken. Nur die gewöhnlichen Reflexionen grüner Pinien und strahlenden Sonnenscheins zeigten sich auf der polierten Klinge, als Arithon sein Schwert erhob.
    »Wozu mit Worten fechten?« lud der Prinz von Rathain den obersten Clanführer Shands ein. »Laßt uns diese Sache jetzt klären und hinterher wie vernünftige

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