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Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht

Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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die Splitterwelten jenseits des Südtores. Dort errichteten sie Zivilisationen, deren Grundlage eben jene Maschinen waren, von denen ich Euch hier berichtet habe. Doch der fehlgeleitete, blinde Wahnsinn, der solchen Wegen eigen ist, hat jene Geißel geschaffen, die Euch unter dem Namen Nebelgeist bekannt geworden ist, und damit zu unserer größten Kümmernis geführt. Die Paravianer wurden durch die Dominanz dieses Übels von diesem Kontinent vertrieben, und die Wiederherstellung des Sonnenlichtes hat sie nicht zurückrufen können.«
    »Dann ist das Abkommen der Bruderschaft mit den Paravianern fehlgeschlagen«, erkannte Herzog Bransian, während er verwundert feststellte, welch heftige Besorgnis Besitz von ihm ergriffen hatte.
    Die schmerzliche Wahrheit ließ Asandir seufzen. »Es ist an uns, die Übel, die Desh-Thiere gewirkt hat, zu vertreiben, solange wir dazu in der Lage sind. Doch die Entscheidung, die Ihr nun treffen müßt, ist gewiß nicht minder verzwickt. Ihr könnt der Bruderschaft gestatten, alle Erinnerungen an Eure Bombarde und das tödliche Pulver auszulöschen.«
    Mit einem Blick, zu entschlossen, Gnade zu gestatten, maß er die Brüder. »Anderenfalls werdet Ihr diesen Raum für die restlichen Tage Eures Lebens nicht mehr verlassen dürfen.«
    »Das ist keine Wahl!« schrie Mearn empört, wobei er zornentbrannt aufsprang.
    Asandir betrachtete ihn mit trostloser Miene. »Das ist die einzige Wahl, die die Macht der Bruderschaft gestattet, so lange wir nicht unserer sieben sind.« Nun betrachtete er der Reihe nach die anderen Brüder. »Überlegt es Euch gut, doch zögert nicht zu lange. Ich kann nur bis zum Sonnenuntergang bleiben.«
    Zu heftigem Protest aufgelegt, schwieg Mearn dennoch, als Bransian von seinem Recht, als erster zu sprechen, Gebrauch machte.
    »Wir müssen unsere Zeit nicht mit unnützem Geschwätz vergeuden. Die Bombarde soll vergessen sein, ganz wie Ihr es wünscht.« Der Herzog von Alestron reckte sein Kinn in einer Weise vor, die von herausfordernder, trotziger Würde zeugte. »Ihr habt meine Zustimmung. Verfahrt mit uns, wie Ihr es wünscht, und laßt uns dann in Ruhe.«
    »Die anderen müssen selbst ihre Wahl treffen«, sagte Asandir. Als wäre es nur eine sinnlose Gewohnheit, streckte er den Zeigefinger aus und zeichnete ein Muster auf die Tischplatte. Wenn auch beim direkten Hinsehen kein Muster offensichtlich war, waren bisweilen haarfeine Spuren von Phosphor zu sehen. Beim näheren Hinsehen jedoch würde der Effekt sogleich als Reflexion auf verschütteter Flüssigkeit mißinterpretiert werden.
    Zu bodenständig, sich eingehend mit einem magischen Puzzle zu befassen, lehnte Parrien sich auf seinem Stuhl zurück und verzog die Lippen zu einem boshaften Grinsen. »Ich wäre nicht sehr erfreut darüber, hier festgehalten zu werden, während meine Braut davonläuft und irgendeinen bartlosen Rivalen heiratet. Ein Bett, das ich lediglich mit den Erinnerungen an eine Bombarde teile, wäre mir doch zu kalt. Tut mit mir, was Euch gefällt, Zauberer.«
    Keldmar nickte heftig. »Mit mir ebenfalls, obwohl ich nicht behaupten kann, daß mir das gefällt. Für diese Bombarde haben wir fünf Jahre hart gearbeitet, von den Verwundungen und den Schwarzpulververbrennungen ganz zu schweigen.«
    Als letzter vor der Wahl, zu kapitulieren, fragte Mearn: »Werden wir die Freiheit haben, diesen durchtriebenen Spion zu verfolgen?«
    Asandir überlegte nicht eine Sekunde. »Verfolgt ihn, wenn es Euch danach gelüstet. Er ist gewiß nicht leicht zu fangen.«
    Mit finsterem Blick willigte Mearn ein, und für eine Sekunde schien der Raum vor den Augen der Brüder zu verschwimmen. Die Bücher, der lackierte Sekretär, die bronzenen Kerzenständer mit dem herabgetropften Wachs, alles schwankte, als würde ein heftiger Luftzug es mit sich reißen. Der Geruch gebrannter Steine, gehärteten Stahls und muffiger Pergamente hingegen steigerte sich zu transzendenter Deutlichkeit. Dann senkte sich Dunkelheit über den Ort.
    Wieder bei Sinnen, saßen die Brüder allein an ihrem Tisch. Der Platz, den ein Zauberer zuvor eingenommen hatte, war nun verlassen, und die Erinnerung an seine Präsenz war mit ihm gegangen. Sonnenlicht drang durch die Schießscharten herein und bohrte sich durch den Staubschleier, der in der Luft hing.
    Parrien rührte sich als erster und rieb sich mit den Fingerspitzen über die Schläfen. »Ath«, stöhnte er verwirrt. »Was hat mich nur geritten, mich bis zum Wahnsinn am Wein zu

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