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Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht

Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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laben?«
    Keldmars trüber Blick kam allmählich zur Ruhe und konzentrierte sich auf die Überreste seiner zerschnittenen Stulpenschnüre.
    »Wer von Euch Eseln ist weich geworden und hat den fetten Gefangenen freigelassen?«
    Während der lautstarken Auseinandersetzung, die nun folgte und in deren Verlauf unzählige Kränkungen ausgesprochen wurden, konnte doch kein Schuldiger gefunden werden. Auch vermochten sich die s’Brydions nicht zu erinnern, wozu sie sich für eine ganze Nacht und den halben darauffolgenden Tag zu einer Konferenz in diesem Raum eingesperrt hatten.
    »Während wir uns hier über Nichtigkeiten streiten, läuft der Spion noch immer frei herum«, unterbrach Mearn verärgert das Gezänk.
    Herzog Bransian wuchtete sich mit klirrender Rüstung auf die Beine, stieß seinen jüngsten Bruder von der Schießscharte fort und brüllte dem Wachsoldaten unten am Turm zu, er möge die besten Lanzenreiter aus ihren Betten zerren.
    Wie Sand in einer offenen Wunde, schmerzte ihn eine bösartige Ahnung: Der flüchtige Zauberer, der seine Waffenkammer zerstört hatte, war möglicherweise schon längst außerhalb seiner Reichweite.
    »Diese heimtückischen Verbrecher und Betrüger können sich schließlich nicht ewig verstecken«, sagte Keldmar, der wie gebannt auf die Tischplatte starrte.
    Parrien rieb sich die blutunterlaufenen Augen, wobei er höhnisch lachend schnaubte: »Das werden sie, wenn du deinen Arsch nicht vom Stuhl hochhebst. Kommt ihr jetzt?«
    Wie Wahnsinnige rannten die Brüder los, sich Waffen zu suchen. Mit lautem Gebrüll stürmten sie unter verspätetem Wutgeheul die Treppe hinunter.

 
Lösungen
     
    »Wir wissen nun, wohin wir Elaira schicken müssen, damit sie Arithon s’Ffalenn kompromittieren kann«, teilt die Erste Korianizauberin Morriel, ihrer Obersten, mit; in der Hand hält sie den Tagesbericht der Wache des Sechsten Weges: Die Schmugglerbrigg Schwarzer Drache ist in See gestochen, die Reichtümer zu holen, die die gnädige Frau Maenalle für den Herrn der Schatten bereithält; und die Bucht, in der sie diesen Schatz abliefern sollen, wird im Süden sein; Merior heißt das Ziel der Reise …
     
    Im Althainturm, kurz vor Einbruch der Dämmerung, unterbricht Sethvir seine Arbeit an einem Manuskript, um die Neuigkeiten entgegenzunehmen, die Asandir aus Alestron zu berichten hat: »Die Brüder s’Brydion haben keine Erinnerung mehr an die Bombarde; Rathains Kronjuwelen sind gerettet und unterwegs zur sicheren Verwahrung im Althainturm. Luhaine hat die Zeichnungen und die Gußformen in den Bronzegießereien zerstört. Da zu viele Zeugen Kenntnis von der Explosion in der Waffenkammer haben, muß Arithon leider als Sündenbock dienen …«
     
    In einer Zelle unter dem Schloß von Alestron wird ein eingesperrter Gardist von seinem durch Peitschenschläge verletzten Rücken gepeinigt; und während jeder Stunde seines Leidens erneuert er seinen eisigen Racheschwur, den Herrn der Schatten zu töten, dessen Heimtücke ein ganzes Leben loyaler Dienste zunichtegemacht hat …

 
2
MERIOR
     
    Bereits seit dem Desaster in Alestrons Waffenkammer in trotzigem Brüten versunken, legte der Wahnsinnige Prophet sich auf seine eigene Weise einen Trost zurecht. Da die Verschlagenheit des Herrn der Schatten seinen Gegner hilflos zu einem Werkzeug seiner eigenen Pläne gemacht hatte, wollte Dakar seinen verletzten Stolz pflegen und sein schreckliches Dilemma lindern, indem er bis zur Bewußtlosigkeit trank.
    Im Laufe der vierwöchigen Reise entlang der Ostküste des Kontinents, hatte Dakar, während der Prinz von Rathain sich die nervösen, wahnsinnigen Instinkte einer Packratte angeeignet hatte, sich am Bier gelabt oder sich, wenn es ihm gelungen war, sich welchen zu verschaffen mit der lustlosen Hemmungslosigkeit eines Fisches in Rum ersäuft.
    Doch kein noch so scharfer Schnaps war imstande, die unerfreuliche Wahrheit aus der Welt zu schaffen; Der Prinz, mit dem er auf magische Weise verbunden war, war ein Opfer des Fluches von Desh-Thiere. Irgendwann würde jener zerstörerische Trieb, dem im Strakewald Tausende zum Opfer gefallen waren, wieder hervorbrechen, in dem Ansinnen, Lysaer zu töten, der einst Dakars bester Freund gewesen war.
    Bereit, den Prinzen bei den ersten Anzeichen magisch hervorgebrachter Aggression zu verraten, hatte der Wahnsinnige Prophet, während der sentimentalen Momente zwischen seinen Saufgelagen, stets ein wachsames Auge auf ihn.
    Doch nach der langen Zeit der Tarnung als

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