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Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht

Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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an, fern, wie ein verschwommener, surrealer Traum.
    Dagegen schienen sämtliche Details in dem Studierzimmer oben im Turm erschreckend klar hervorzutreten. Herumstehende Tabletts, geleerte Kelche und die blattgoldgezierten Buchrücken vermittelten den Eindruck eines transparenten Seins. Sonnenstrahlen fielen durch eine Schießscharte auf Asandirs runzeliges Gesicht und vertrieben die Schatten. Für einen Augenblick, eingetaucht in das Licht, das die Spuren der Reise und der bitteren Prüfungen vergangener Zeitalter hinwegbrannte, schien er das Abbild eines aufrichtigen, unerfahrenen jungen Sterblichen zu sein.
    Und dann sprach er, und seine Stimme war nicht minder zwingend als die eines Meisterbarden, der sich kein Mann in Hörweite verweigern konnte. »Aus solchen Waffen entstehen andere, die Zerstörung und Tod mit sich bringen, in einem Maß, das Ihr Euch nicht vorzustellen vermögt, und die Macht und Tyrannei, die durch solchen Schrecken erzwungen werden kann, wird eine Zivilisation hervorbringen, deren alleinige Triebkraft die Angst ist.«
    »Woher wollt Ihr das wissen?« verlangte Bransian zu erfahren.
    Die gefalteten, geschickten und kraftvollen Hände des Zauberers spannten sich, als Asandir aufsah. »Ich weiß es, weil ich einer der sieben Männer war, die eine solche Katastrophe ausgelöst haben, und sie hatte ein Ausmaß, wie dieses Land es nie erleben soll.« Der gnadenlose Sonnenschein, der durch die Schießscharte hereinfiel, riß Augen von endlos trübem Ausdruck ins Licht. Die Menschlichkeit in ihnen schien beängstigend, war sie doch mit einer Bürde belastet, die trostloser und beschwerlicher war als alles, was ein Sterblicher je hatte erleiden müssen.
    »Für Euch ist das kaum von Interesse«, sagte Asandir. »Der Schrecken, den hervorzubringen ich geholfen habe, hat eine andere Welt heimgesucht, weit entfernt von hier und seit unfaßbaren Zeiten vergangen. Hier liegen die Ursprünge der Bruderschaft der Sieben, die sich schließlich vor die Wahl gestellt sah, Athera zu beschützen.«
    Herzog Bransian antwortete mit einem wortlosen Grunzen. Parrien zog nachdenklich einen Dolch hervor und bezwang seinen Zorn, indem er die Klinge an den Schnüren seiner Stulpen testete.
    »Während Ihr Euch hier in Gewäsch ergeht, entkommt der flüchtige Spion«, mäkelte Mearn. Als Asandir jedoch seinen Blick direkt auf ihn richtete, riß er sich bei einer hastigen Bewegung die Nagelhaut auf und ballte die Hand zur Faust, um dem Schmerz entgegenzuwirken.
    »Die mißliche Lage dieses Mannes ist wahrhaft Eure geringste Sorge«, erklärte der Zauberer. Die bezähmte Macht in ihm schien die Luft selbst zu verzehren und die Streitlust der Brüder zu verstärken.
    Durch seinen empfindlichen Kopf zu einer Haltung gezwungen, die durchaus mit Geduld verwechselt werden konnte, meldete Keldmar sich zu Wort. »Ihr sagt, er gehört nicht zu Euch. Warum schützt Ihr ihn dann? Er ist in unsere Waffenkammer eingebrochen und hat unsäglichen Schaden angerichtet.«
    »Mein Anliegen ist die Bombarde«, korrigierte ihn Asandir. »Meine Bruderschaft hat ein Abkommen mit den Paravianern getroffen, und nach dieser Vereinbarung sind Waffen dieser Art verboten. Ich werde Euch gestatten, die Hintergründe zu begreifen, ehe ich Euch vor eine endgültige Wahl stelle.«
    Nun begann er von den Legenden des Ersten Zeitalters zu erzählen, von Ereignissen, die der Besiedelung der fünf Königreiche durch die Paravianer und auch durch die Menschen vorausgegangen waren. Damals hatten gewaltige Drachen gelebt, Kreaturen von unfaßbarer Schönheit und beachtlicher Intelligenz. Aus den Rätseln der größten Mysterien Aths spannen sie Träume und versuchten, das Gewebe des Lebens über den Kosmos hinaus auszudehnen. Sie unterlagen dem zutiefst irregeleiteten Glauben, ihre Eroberung würde ihre Macht noch vergrößern.
    In ihrem Stolz aber vergaßen sie, daß Ath, der Schöpfer, die Geburt der Welt auf Barmherzigkeit gegründet hatte. Am Ende entglitten alle Früchte ihres Tuns der Kontrolle ihrer Schöpfer.
    »Laßt mich ganz deutlich werden«, sagte Asandir. »Die Drachen erzeugten selbst das Böse nicht, sie woben Energien, denen die Macht zu sinnloser Zerstörung innewohnte. Ihr Spiel mit den Mysterien brachte gräßliche Räuber hervor, die Seardluin genannt wurden und deren einzige Freude das Töten war. Diese Kreaturen sind keine Fabelwesen. Unsere Bruderschaft war Zeuge, wie die letzten von ihnen am Ende des Zweiten Zeitalters starben, und wir

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