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Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark

Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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ist leichtsinnig wie ein Täubchen. Wann ist das geschehen? Schließlich muß ich wissen, wann es an der Zeit ist, die Hinterlassenschaften des Bastards zu vernichten.«
    Kharadmons Bild wurde schärfer, bis sich seine Umrisse so klar von dem Hintergrund abhoben, als wären sie mit Säure in die Luft selbst geätzt worden. »Ihr seid ein wenig freigebiger Ehemann.«
    »Aber ich habe um so freigebigere Feinde«, konterte Lysaer. »Ihr vergeßt wohl, daß es eine Tradition der s’Ffalenns ist, den s’Ilessid-Frauen einen Bastard anzuhängen.«
    »Zwischen Eurer Gemahlin und seiner Hoheit von Rathain hat kein Geschlechtsverkehr stattgefunden!« Als sich Lysaer von der Balustrade abstieß, hielt Kharadmons eisiger Zorn ihn mitten im Schritt auf. »Prinzessin Talith hat in Arithons Hand ein erhebliches Maß an Stolz eingebüßt, weiter nichts.«
    In der Not so gefährlich wie ein verwundeter Löwe, wich Lysaer der kalten Luftströmung aus, die des Zauberers Anwesenheit kennzeichnete. Er überquerte die aus Mahagoni gefertigte Schwelle der Schiebetür und schleuderte einen kunstvoll gefertigten Stuhl aus dem Weg, während die dicken Teppiche des Statthalters den Klang seiner grimmigen Schritte dämpften. »Klagen wir also denjenigen an, der schuldig ist. Meine Frau ist ein Opfer.« Vor dem schwarzlackierten Kleiderschrank wirbelte er auf dem Absatz herum, doch seine Züge zeigten sich noch immer so kontrolliert, daß allein der Anblick kaum erträglich war. »Was will er?«
    Sein giftiger Tonfall vermochte Kharadmon nicht zu beeindrucken. »Richtig, wir sollten denjenigen anklagen, der schuldig ist. Da Ihr Euer Heim schon vor einem Jahr verlassen habt, hättet Ihr Eurem Halbbruder ebensogut eine schriftliche Einladung zukommen lassen können, aus Eurer Abwesenheit Kapital zu schlagen, wo er nur kann.«
    »Was will er?« wiederholte Lysaer, und in seinem Ton lag eine Schärfe, wie sie nur wenige Menschen einem Zauberer entgegenzubringen gewagt hätten.
    Kharadmon jedoch blinzelte nur und gab sich von Kopf bis Fuß wie ein desinteressierter Höfling. »Gold. Fünfhunderttausend Münzgewichte.«
    »Oh, wie weise«, entgegnete Lysaer, seinerseits ein Muster königlicher Ironie. »Hätte Arithon die Frechheit besessen, meine Frau als Geisel zu nehmen, mich zu zwingen, meine Truppen abzuziehen, ich hätte jeden Zentimeter Erdreich umgegraben, um ihn mit seinem Blut zu tränken. Kein lebender Mensch kann sich der Verantwortung für die Hunderttausende entziehen, die durch ihn in Gefahr geraten. Er ist eine Bedrohung für die Gesellschaft.«
    Während der nun folgenden, schauerlichen Pause, heulte unter dem Balkon eine Katze, und der Zauberer widmete sich schweigend dem Dilemma, das die Magie des Nebelgeistes über sie alle gebracht hatte. Geist, der er war, respektlos und wenig einfühlsam, kam er doch nicht umhin, den unerschütterlichen Mut dieses Prinzen zu bedauern, der seinen Schmerz mit den Fetzen seiner Ehre überdeckte und standhaft an seinen magisch verzerrten Prinzipien der Gnade und Gerechtigkeit festhielt.
    Der Gedanke, das Leben der gnädigen Frau Talith, Prinzessin von Avenor, könnte unter dem mörderischen Zwang Desh-Thieres, verbunden mit den unlösbaren Banden, die den s’Ilessid der Gerechtigkeit verpflichteten, eines Tages gegen den Tod Arithon s’Ffalenns aufgewogen werden, wollte ihm beinahe das Herz zerreißen.
    Gülden schimmerte der Schweiß auf seinem Antlitz, als Lysaer seine Antwort formulierte. »Wenn es meinen Feind nach Gold gelüstet, so werde ich mich, um der Rückkehr meiner Prinzessin willen, auf den Handel einlassen.«
    »Sehr gut«, sagte der Zauberer. »Unsere Bruderschaft wurde beauftragt, den Austausch zu überwachen. Es wird bestimmte Formalitäten geben, denen sich beide Seiten zu unterwerfen haben. Ich muß Euch dazu Euer königliches Ehrenwort abverlangen.«
    »Nennt mir die Bedingungen.«
    »Kein Blutvergießen, weder zu Lande noch zur See. Und keine Gewaltakte auf neutralem Boden. Auch dürfen Eure Armeen sich nicht einmischen oder versuchen, einen Feldzug ins Leben zu rufen. Arithon hat ebensolches gelobt. Sein Zweimaster, die Khetienn, wird in Frieden die Meere bereisen, solange sich die gnädige Frau Talith in seinem Gewahrsam befindet.«
    Lysaer sah dem Zauberer in die Augen. Zu bitter war ihm bewußt, daß ihm keine Wahl blieb. Er hatte keine Möglichkeit, die zusätzliche, unerträgliche Verzögerung zu umgehen, wollte er nicht die Loyalität von Taliths Bruder, welcher der

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