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Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark

Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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Hang seiner Schwester, sich jeglicher Vernunft und dem gesunden Menschenverstand zu widersetzen, zu verteidigen. Statt dessen ordnete er seine Gedanken, um einen Weg zu finden, das Schicksal seiner unglücklichen Offiziere zu lindern, während Lysaer sich abrupt abwandte und auf die zerdrückten Bettvorhänge zuging.
    Entschlossen und leise erklangen seine Worte, so, als würde er die Hände vor die Lippen halten. »Sag jetzt nur nichts, um diese Männer zu schützen. Sie ist deine Schwester, und du weißt, wie eigensinnig sie ist. Außerdem bist auch du mit ihrem wahnsinnigen Irrglauben vertraut, sie sei unbesiegbar und allem Übel gefeit. Aber ich werde nicht zulassen, daß durch diese Sache ihr guter Ruf beschmutzt wird. Die Männer, die um ihretwillen gestraft werden, sollen das verstehen. Wenn du kannst, so versuche, Freiwillige zu finden, die bereit sind, die offizielle Schuldanerkenntnis auf sich zu nehmen.«
    »Ath, sei uns gnädig!« Unwillkürlich wich Lord Diegan zurück und stieß sich die Hüfte an dem intarsiengezierten Tisch. Als der Zierat auf dem Tisch ins Wanken geriet und herunterzufallen drohte, fing er ihn mit beiden Händen ab, ehe er sich, einen Haufen geretteten Nippes an die Brust gepreßt, als wäre er unvorstellbar kostbar, wieder aufrichtete. »Du schirmst sie gegen die Schande ab, damit die Männer, die es auf sich nehmen werden, für ihre Freiheit zu kämpfen, nicht ihr die Schuld an dem Geschehen zuweisen?«
    »Mir bleibt keine Wahl.« Die Hand um den knorrigen Pfosten gespannt, der die Bettvorhänge hielt, schloß Lysaer die Augen. Der schwankende Schimmer verblassenden Kerzenlichts überzog sein Antlitz mit tiefen Schatten. »Eines Tages wird sie an meiner Seite Königin werden. Das Volk von Tysan muß sie respektieren.« Doch selbst in den Ohren seines besten Freundes klangen die Worte hohl und leer in dieser lauen Sommernacht.
    Lysaer senkte das Haupt. Ein Schauder erfaßte seinen Leib, der wellenförmige Lichtreflexionen über den schimmernden Stoff seines Gewandes sandte.
    Seit dem Desaster in der Minderlbucht entgingen Lord Diegan nur selten die Anzeichen für die Tiefe des Unmutes, der seinen Prinzen befallen hatte. »Du liebst sie tatsächlich, nicht wahr?« Mit den klirrenden Glasfiguren schlängelte er sich auf einen Diwan zu und legte die ganze Sammlung auf der Sitzfläche ab.
    »Ja, möge Ath sich meiner erbarmen.« Die Juwelen an den Beschlägen seines Kragens blitzten einmal ruckartig auf, dann noch einmal, ehe sie zu zittern begannen, während er sich ermattet zu einem Stuhl schleppte und auf ihm zusammenbrach. Endlich ergab er sich dem Kummer, der ihn durchströmte, und seine Juwelen sandten zitternde Lichtblitze aus, als er sagte: »Ich liebe sie genug, mir das eigene Herz aus der Brust zu reißen. Möge Daelion mir die Kraft verleihen, dieser Qual standzuhalten. Sie darf mich jetzt nicht schwächen. Ich wäre kein Prinz, würde ich den Schutz meines Volkes nicht allem anderen voranstellen. Der Kampf gegen den Herrn der Schatten muß für mich an erster Stelle stehen, selbst wenn ihr Leben in Gefahr ist.«
    »Dazu darf es niemals kommen«, entgegnete Diegan in entschlossenem Ton.
    Von dem geteilten Schmerz überwältigt, wagte es der Lordkommandant Avenors nicht, seinen Herrn und Gebieter zu berühren, fürchtete er doch ihrer beider Zusammenbruch. Im Angesicht der Entführung Prinzessin Taliths durch den Feind, mußten Taten sprechen. Für den Trost war nun kein Platz. Nur wenig konnte er dem Prinzen in seinem Leid beistehen. »So laß mich nach Norden segeln, um Hilfe aus Tysan zu holen und das Lösegeld in deinem Namen zu beschaffen.«

 
Frühling
     
    Zur Tagundnachtgleiche, in der Stunde vor Mitternacht, leuchtete der Vollmond auf die trockenen Grashalme herab, die gleich den Pfriemen eines Kupferstechers die Senke bedeckten, die den Althainturm beherbergte. Außerhalb des Gebäudes aus hartem Granitgestein, bedeckte Frost die Blätter und Halme, bis ein jeder aussah, als wäre er aus Feuerstein gemeißelt worden.
    Wie ein dunkler Fleck inmitten der mondbeschienenen Steppe betrachtete Lirenda, die Erste Zauberin des Korianiordens, diese Bastion, die jenes Erbe der Macht repräsentierte, das die Ilitharis Paravianer der Bruderschaft hinterlassen hatten. Im Jahr Eins des Ersten Zeitalters hatten die Zentauren die große irdische Verbindung geschaffen, hatten ihre Magie gewoben, bis Wasser und Land unter einem ebenmäßigen Netz erleuchteter Bewußtheit

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