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Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark

Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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wieder und wieder erneuerte, und jede Linie wand sich in all ihrer Kraft strahlend aus der energetischen Brillanz natürlicher Bedrohungen und Stürme, Krankheiten und Elend.
    Er zeichnete Symbole des Beginnens und des Endens, die, ineinander verschlungen, den Lauf der Unendlichkeit formten. Sodann fügte er die Geduld der Felsen und die Stetigkeit der Luft, die sich widerstandslos allen Veränderungen unterwarf, hinzu; nun folgte die blinde Grazie der Bäume, die sich trotz der harten Prüfungen durch Wetter und Kälte stetig dem Licht entgegenstreckten.
    Das Gekritzel der Symbole des Hüters glomm in fahlem Phosphorleuchten vor dem obsidiandunklen Hintergrund der Tischplatte. Dort, wo die Macht aus seiner Schrift frei wurde, lösten sich Funken von seinen Fingernägeln, als würden Feuersteine aneinandergeschlagen. Minuten zogen unter brennendem Sternenglanz dahin. Silbrige Reflexionen auf den Tautropfen an wilden Gräsern verkündeten den Einbruch der Nacht. Sethvir fühlte all das, stufte es als kostbar ein, während durch seine Arbeit der Ozonfluß ungezügelter Macht gebändigt und kanalisiert wurde, bis sein nasses Haar getrocknet war. Dann erhob sich knisternd statische Energie, und das Dach des Turmes begann zu singen, eine jede Schindel in ihrer ganz eigenen Weise.
    »Rasch«, wisperte Luhaine, während eine heftige Brise donnernd an den offenstehenden Fensterflügeln rüttelte. Schnell wogten die Ströme zwischen ihm und Sethvir dem Scheitelpunkt einer energetischen Explosion entgegen. Sie zu bändigen, ganz gleich wie lange, erforderte mehr als nur die gemeinsamen Anstrengungen zweier Zauberer. Luhaine wagte es nicht, in seiner Mühe nachzulassen. Sollte seine Kontrolle auch nur ein kleines bißchen nachgeben, würde der dadurch eintretende Mangel in der Balance eine elementare Reaktion freisetzen. Das Wüten ungebändigter Energien war imstande, einen Wirbelsturm der Zerstörung auszulösen, welcher den Zorn der Erde selbst hervorrufen mußte. Sollte aber die natürliche Ordnung dem Chaos anheimfallen, so würden Stürme von ungeahnter Gewalt über das Land hereinbrechen. Ganze Küstenstreifen würden von den eintretenden Veränderungen zerrissen werden. Gewaltige Erdbeben würden das Festland ebenso erschüttern wie die See. Vulkane, die wie schlafende Drachen an der Straße des Nordens Rauchwolken freisetzten, ebenso wie die untätigen Krater, die die wolkenverhangenen Gipfel des Tiriacgebirges krönten, mochten den ganzen Kontinent von einer Seite zur anderen zerreißen, mochten Geröll und rauchende Krater zurücklassen oder gewaltige Lavamassen zu Strömen der Zerstörung formen.
    Sethvir wischte sich den Schweiß von der Nasenspitze, ehe er den letzten Schnörkel des letzten Symbols vollendete. »Jetzt«, flüsterte er, und die ungeheure Spannung in der Luft ließ das Wort klingen, als wäre es gespanntem Eisendraht entwunden.
    Wie Magma aus einem Schmelztiegel umfaßte Luhaine die ausbalancierten Energien der Erde, die sich durch das Konstrukt ergossen, das Sethvir aus Runensiegeln gestaltet hatte. Die antike, steinerne Tischplatte dröhnte wie Eisen nach einem Hammerschlag. Weiße Kreidelinien schimmerten grünlich, ehe sie so hell erstrahlten, um ungeübte Augen mit Blindheit zu schlagen.
    Sethvir schrie auf, als seine Umrisse einem Feuer wilder Strahlung zum Opfer fielen, deren Intensität kein atmendes Wesen widerstehen konnte. Er wagte es nicht, sich der Flut leiblicher Empfindungen zu ergeben. Mit all seiner Kraft kämpfte er darum, den Einfluß dieser Macht zu meistern und ihren blinden Strom zu lenken, auf daß sie sich in schützenden Bögen über den Himmel spanne.
    Außerhalb des Turmfensters flammte der Himmel in einem flüchtigen, grellen Orange auf. Dann kreuzten Linien die Sterne gleich einem exakten Spiegelbild der Runen auf der Tischplatte. Beißender Ozongeruch legte sich scharf auf die Winde, während ein Knall gleich einem Donnerschlag die frostgepeitschte Einöde um den Althainturm erschütterte.
    Bald darauf verblaßte das Glimmen der Großen Beschwörung allmählich, ehe es ganz verschwand. Feurige Kreidelinien erloschen langsam, glommen im schwachen Licht glühender Kohlen und lösten sich schließlich wie ein Aschehäufchen im Wind auf. Friede kehrte ein. Still lag das Land im ungetrübten Sternenschein; doch für diejenigen, die der magischen Wahrnehmung fähig waren, zeigte sich in dem dunklen Mantel der Nacht das blaue, spinnwebartige Muster unzähliger

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