Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark

Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 05 - Die Streitmacht von Vastmark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
Vom Netzwerk:
kaltblütiger Bastard!« heulte Dakar dem dunklen Schopf des Prinzen von Rathain voller Zorn entgegen. »Ihr habt die ganze Zeit über geplant, die Menschen dort zu rekrutieren! Das schreckliche Schicksal dieser beiden Hirtenkinder war für Euch nur Mittel zum Zweck. Wie Dalwyn weinen und trauern würde, wüßte sie um Euer ruchloses, verworrenes Ränkespiel.«
    Durch den ebenso neugierigen wie verwirrten Gesichtsausdruck des Kapitäns zu einer Erklärung herausgefordert, spuckte Dakar die Worte mit tiefster Verachtung aus. »Die Holzreste in Eurem Frachtraum stellen in Vastmark eine Handelsware von unschätzbarem Wert dar.«
    »Was sollte da zu holen sein?« Amüsiert zuckte der Kapitän mit den breiten Schultern, doch der Blick aus seinen zusammengekniffenen Augen glühte förmlich. »Wenn Ihr nicht gerade an Wollballen interessiert seid, dann sind diese Schäfer ärmer als Feldmäuse.«
    »Sie haben Bogenschützen.« Dakar sprang auf die Füße, um Arithon zu konfrontieren. »Ich hätte es schon wissen müssen, als Ihr diese beiden Wyverns erlegt habt. Ihr wolltet Euch lediglich ein freundliches Willkommen sichern, damit Ihr Euch später ihrer Kampfeskraft bedienen könnt!« Die Umstände paßten einfach zu perfekt zusammen. Um ihres schlichten Überlebens willen, waren die Schäfer aus Vastmark die besten Bogenschützen des ganzen Kontinents.
    Arithons steife Haltung schien den Beweis dafür zu liefern, daß Dakars Vorstoß getroffen hatte. Seine Antwort gestaltete sich überdies außerordentlich kühl. »Es wird lediglich eine Söldnervereinbarung geben.«
    »Ath, und wer soll sie bezahlen?« brüllte Dakar hingegen in größter Erregung. »Wir wissen doch, daß Ihr verschuldet seid. Oder wollt Ihr den Sippen etwa Holzabfälle und Reisig geben, während ihre jungen Männer auf dem Schlachtfeld sterben?«
    Mit diamantklarer Bosheit konterte Arithon: »Lysaer wird sie bezahlen. In Gold. Und wenn die Flut bei Tagesanbruch ihren Höhepunkt erreicht, werde ich mich dem ehrenhaften Gewerbe meiner Ahnen widmen.«
    »Piraterie«, sagte der angeheuerte Kapitän schleppend. Er schüttete sich den Wein in den Rachen, nur um gleich darauf so ernüchtert wie eingeschüchtert festzustellen: »Dieser blonde Prinz sollte besser auf seine Frau aufpassen.«
    »Lysaer, der arme Mann, weiß bisher noch nicht, daß das überhaupt notwendig ist.« Klar und offen blickten seine Augen wie geschliffener Turmalin, als er Dakars Herausforderung mit beißendem Spott beantwortete. »Hast du denn gedacht, ich hätte die Khetienn nur vom Stapel laufen lassen, damit sie den Seemöwen als Nistplatz dient?«
     
    Geboren in der im Binnenland gelegenen Stadt Etarra, waren Schiffe der Prinzessin Talith von Avenor nur als Kostenfaktor beim Transport der Handelswaren bekannt, und sie brauchte nicht lange, eine tiefe Abneigung gegen Seereisen zu entwickeln. Seit der erfahrene, grauhaarige Oberst und derzeitige Befehlshaber der Stadtgarnison sich geweigert hatte, sie mit einer angemessenen Eskorte auszustatten, hatte ihr Plan, ihren königlichen Gemahl zu Southshire zu treffen, so manchen herben Rückschlag hinnehmen müssen.
    Da man ihr nicht die Ehrerbietung entgegengebracht hatte, die ihr standesgemäß zustehen sollte, sie überdies in unverblümten Worten darüber in Kenntnis gesetzt hatte, daß die loyalen Offiziere seiner Majestät auch vor Zwangsmaßnahmen nicht zurückschrecken würden, um des Prinzen direkten Befehl, sie in der Heimat festzuhalten, durchzusetzen, hatte Prinzessin Talith schließlich Zuflucht in einer List gesucht.
    Die jüngeren Offiziere Avenors hatten ihrer Schönheit nur wenig Widerstand entgegenzusetzen, und ihre zarten Gemüter waren ihrem heimtückischen Ränkespiel nicht gewachsen. Die kleineren Schiffe aus Hanshire waren trotz Lysaers Schutzmaßnahmen nur unzureichend bewaffnet. Die Eigner dieser Schiffe waren hocherfreut, sie und ihre kleine Truppe Diener und Gardisten an Bord zu nehmen und sich in Gold für ihre Verschwiegenheit bezahlen zu lassen. Dreimal wechselte die Prinzessin das Schiff, um die zu erwartenden Verfolger abzuhängen. Die Soldaten, die ihrer Spur folgten, um Lysaers Ehre aufrechtzuhalten und sie zurück in ihr Gefängnis zu zerren, konnten ihr nicht über die Grenze nach Havish folgen.
    Das Schiff, das sie in König Eldirs Hafenstadt Cheivalt heuerte, war eine heruntergekommene Handelsbrigg namens Pfeil, deren Takelage ausgefranst und deren Lack brüchig geworden war. Mit der für ihre

Weitere Kostenlose Bücher