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Der Fluch des Nebelgeistes 06 - Das Schiff der Hoffnung

Der Fluch des Nebelgeistes 06 - Das Schiff der Hoffnung

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 06 - Das Schiff der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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ihre Dressur fortzusetzen, ritt Asandir aus der Bruderschaft durch das wieder aufgebaute nördliche Stadttor herein. Flankiert wurde er von einer Brise ungewöhnlich kalter Luft, in der sich die Geister von Kharadmon und Luhaine verbargen.
    Traithe war in Cheivalt, an Bord der Staatsgaleere Lysaer s’Ilessids, geblieben.
    Das Urteil der Bruderschaftszauberer war einstimmig gewesen, lange bevor Arithon seine Warnung ausgesprochen hatte. Während der streng überwachten Übergabe des Lösegelds für Prinzessin Talith sollten sich die beiden Halbbrüder nicht begegnen. Würden diese beiden Verfluchten sich auch nur für einen einzigen Tag in derselben Stadt aufhalten, so waren schärfste Sicherheitsmaßnahmen vonnöten.
    Die schändliche Magie des Nebelgeistes konnte nicht gänzlich abgeschirmt werden, und mit jeder Konfrontation verstärkte sich der ihr innewohnende Drang, Zerstörung zu wirken. In dieser Lage blieb den Zauberern der Bruderschaft nur, Hafen und Mauern in Schutzbanne zu hüllen und sich der Hoffnung zu überlassen, den einen oder anderen Prinzen in Sicherheit bringen zu können, sollte ein unvorhergesehenes Unglück geschehen.
    In einem leerstehenden Befestigungsturm, der sich über die Steildächer Ostermeres erhob, welche sich in abgestuften Reihen zum Meer hin ausbreiteten, beriet sich Sethvir mit seinen körperlosen Brüdern, während Asandir einen silbrigen Schleier der Schutzbanne über das Herrenhaus wob, das Lysaer bewohnen sollte, sobald sein Halbbruder mit der Khetienn sicher auf das offene Meer hinausgesegelt wäre.
    »Die Aura des Schattengebieters hat uns den Beweis geliefert. Arithon hat in der Minderlbucht nicht nur seine Kontrolle verloren. So wird also unsere Theorie bestätigt«, erklärte der Hüter des Althainturmes, von Trauer erfüllt. »Mit jedem Zusammentreffen wird es der Fluch dem Teir’s’Ffalenn schwerer machen, auf seinen gesunden Verstand zuzugreifen. Er hat uns angefleht, seinen s’Ilessid-Halbbruder zu bitten, eine Delegation zu entsenden, welche die gnädige Frau Talith aus seiner Obhut empfängt, und wir werden uns dem beugen müssen. Die Banne reichen nicht, und wir dürfen nicht riskieren, daß noch größerer Schaden entsteht.«
    »Lysaer wird das nicht gefallen«, krächzte Kharadmon. In unruhigen Wirbeln zupfte seine Präsenz an den Vorhängen und versetzte die Verglasung der Fenster wieder und wieder in Spannung, die sich in singender Vibration kundtat.
    »Lysaers Wünsche spielen hier keine Rolle«, konterte Luhaine mit all der Schärfe seiner tiefempfundenen Sorge. »Die Schrecken von Shand werden den Frieden Atheras mehr als genug zerrütten, so wie die Dinge nun stehen.«
    Denn nun blieb kein Ausweg mehr offen. Nicht einmal Arithons Einfallsreichtum konnte den Vorstoß der Armeen Lysaers im Süden noch länger aufhalten. War das Lösegeld für die Prinzessin erst übergeben, so mußte es unweigerlich zu einem Blutvergießen kommen.
    Dicht wie Gewitterwolken im Sommer sammelte sich das Heer an der Grenze zu Vastmark. Caolles Bogenschützen, die einst Schäfer waren, errichteten in den Pässen steinerne Brustwehren und bereiteten Hinterhalte vor, um das machtvolle Heer aufzuhalten, das sie jeden Tag zu überrennen drohte.
    Als zum zweiten Mal innerhalb von nur einer Stunde ein Miniaturwirbelwind Sethvirs Schreibfedern durcheinanderbrachte, rügte Luhaine seinen Bruder und Rivalen. »Du bist schlimmer als ein ungezogenes Gör. Wir wären dir alle zu Dank verpflichtet, könntest du deine überschwenglichen Energien unter Kontrolle halten.«
    »Ach, tatsächlich?« Kharadmon verursachte einen Luftstrom der Heiterkeit, so heftig wie ein Peitschenschlag. »Meine überschwenglichen Energien sind wohl kaum von Bedeutung.« Dann verfiel er in Nachahmung von Luhaines schulmeisterlichem. Stil in einen nasalen Tonfall und fügte hinzu: »Um so weniger, wenn du in diesem Zusammenhang auf kindliche Tobsuchtsanfälle verweist.«
    Vor dem geöffneten Fenster durchbrach ein Peitschenschlag die stete Geräuschkulisse im Wind flatternder königlicher Flaggen. Jemand brüllte etwas. Gleich darauf erklang das Donnern von Hufen vom Turnierplatz, das sich zu dem hämmernden Crescendo gestreckten Galopps steigerte.
    Arithon s’Ffalenn hatte sein Interesse den heißblütigen Gespannen Eldirs gewidmet, und niemand hatte rechtzeitig abschreckende Argumente gefunden, ihn von den Zügeln fernzuhalten.
    »Der letzte Prinz zu Rathain ist auf dem besten Weg, sich selbst in Stücke zu

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