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Der Fluch des Nebelgeistes 06 - Das Schiff der Hoffnung

Der Fluch des Nebelgeistes 06 - Das Schiff der Hoffnung

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 06 - Das Schiff der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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eröffnet, und die Beziehung zu ihm faszinierte ihn wie ein überaus kompliziertes Puzzle, an dem sich zu versuchen er nicht widerstehen konnte.
    »Ich werde weiterhin in deinen Diensten bleiben, wenn du mich noch willst.« Sein Mangel an Selbstvertrauen trieb ihm schamhafte Röte über das Gesicht, und er schob sein bärtiges Kinn unter die schützende Decke. »Falls du nach Jaelot und Merior und meinem gestrigen Fehler noch denkst, du könntest mehr in mir sehen als nur eine lästige Verpflichtung.«
    Ihm gegenüber zog Arithon überrascht die Augenbrauen hoch. »Mir zu dienen ist doch nicht minder lästige Verpflichtung. Hat dich denn der Pfeil in deinem Rücken nichts gelehrt?« Dann verzogen sich seine Lippen zu einem seltenen Lächeln, und in einer warmen Aufrichtigkeit, die nur wenige Menschen je hatten erleben dürfen, fügte er hinzu: »Die Wahrheit lautet, daß es mir eine Ehre wäre, Dakar. Dreimal schon hast du deine Fähigkeiten und dein Mitgefühl unter Beweis gestellt. Ich wäre gewiß der größte Narr auf Erden, würde ich dein Freundschaftsangebot ablehnen.«
    Verlegen fixierte Dakar den löchrigen, abgenutzten Stoff des Zeltes über seinem Kopf. »Ich werde mich auch weiterhin betrinken«, warnte er den Herrn der Schatten. Viel zu hell drehte sich das Kerzenlicht um ihn, und die Luft schien zu schwer zu sein, sich an dem Kloß in seinem Hals vorbeizuschlängeln. Geplagt von einem unwiderstehlichen Bedürfnis, seinen Geist in Schlaf zu wiegen, murmelte der Wahnsinnige Prophet unter der Wolldecke: »Ich werde nicht aufhören, mich mit Huren zu vergnügen, ganz gleich wie schrecklich du mich auch plagen magst.«
    Irgendwo in weiter Ferne lachte der Prinz derer zu s’Ffalenn leichten Herzens und ohne jeden Hintergedanken. »Wenn fünf Jahrhunderte der Lehrzeit unter einem Zauberer der Bruderschaft nicht gereicht haben, dir deine dekadenten Gewohnheiten auszutreiben, wer wäre ich, es auch nur zu versuchen?«

 
Die letzte Niederlage
     
    Der Herbst trieb kalte, sintflutartige Regenfälle über Vastmark, und in den Tälern breiteten sich zinnern glänzende Pfützen aus. In einem teilweise abgebauten, in Chaos und Schlamm versunkenem Kriegerlager stand Lysaer s’Ilessid ungeschützt inmitten der freien Fläche, als sich der Bruderschaftszauberer Asandir, der die Nachricht von der Gefangennahme Herzog Bransians überbracht hatte, zur Abreise bereitmachte.
    Dem Augenblick haftete so wenig Vertrautheit wie Freundlichkeit an. Rund um Prinz und Zauberer herum zerrten regennasse Ochsengespanne schwere Wagen durch den Schlamm. Schwerfällig rollten die Speichenräder über den schlüpfrigen, aufgewühlten Grund. Gemarterte Bohlen knarrten unter der Last schweren Kriegsgutes und aufgerollter Segeltuchbahnen. Die Wagenlenker leiteten ihre Tiere durch den Schmutz und schauten mit verstohlenen, furchtsamen Blicken um sich. Nicht wenige bewunderten die stolze Courage ihres Herrn und Gebieters, der es wagte, selbst einem Magier der Bruderschaft die Stirn zu bieten.
    »Ihr seid hier nicht willkommen«, sagte Lysaer starr vor Zorn, während der Zauberer seiner Reserviertheit mit einer Ruhe begegnete, die deutlich Kunde über ihre gegensätzlichen Standpunkte ablegte. »Nicht nur, weil Ihr für den Herrn der Schatten sprecht, und nicht allein, weil Arithon erneut Geiseln genommen hat, um ein Lösegeld von mir zu fordern.«
    Unerschrocken betrachtete Asandir den Prinzen derer zu s’Ilessid, während der Regen von seinem silbernen Haar über die Furchen strömte, die sich von seinen Augen zu den Wangenknochen zogen, welche an verwittertes Granitgestein erinnerten. Als er schließlich antwortete, fielen Worte voll unterdrückter Sorge. »Große Worte aus einem so engen Herzen.«
    Er bot weder seinen Rat noch seine Weisheit, um so weniger Platitüden, sondern bedachte statt dessen den zitternden Pagenjungen des Prinzen, der ihm die Zügel seines schwarzen Rosses reichte, mit einem freundlichen Lächeln. Ehe er in den Sattel stieg, klopfte er dem Knaben auf die Schulter. »Haben dir die Soldaten etwas erzählt, das dich ängstigt? Glaube mir, du bist Manns genug, dich nicht von ihnen erschrecken zu lassen, und ich gebe dir mein Wort, daß hinter all den Horrorgeschichten kein Fünkchen Wahrheit steckt.«
    Der Knabe sah ihn verunsichert an. »Dann stehlt Ihr nicht die Babys aus der Wiege, um sie zu opfern?«
    »Niemals.« Asandir legte mit einer schwungvollen Bewegung den Stoff seines silbergesäumten Mantels über das

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